Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Sieg für Meghan
Herzogin bekommt Recht und muss nicht aussagen
LONDON (dpa) - Herzogin Meghan hat einen wichtigen Sieg in ihrem Kampf gegen die Boulevardpresse errungen. Ein Gericht in London entschied am Donnerstag zugunsten der 39-Jährigen, das Verfahren gegen die „Mail on Sunday“erheblich abzukürzen. Damit bleiben Meghan nicht nur weitere öffentliche Anhörungen mit pikanten Details aus dem Dauerzwist mit ihrem Vater, Thomas Markle, erspart, das Gericht gab ihr auch noch auf fast ganzer Linie Recht.
Geklagt hatte die Frau von Prinz Harry (36) wegen der teilweisen Veröffentlichung eines handgeschriebenen Briefs an ihren Vater. Sie machte unter anderem Verletzungen ihres Persönlichkeits- und Urheberrechts geltend und forderte Schadenersatz. In beiden Punkten sah der Richter die Argumente ihrer Anwälte als so überzeugend an, dass er einwilligte, auf ein Hauptverfahren mit Zeugenaussagen zu verzichten. „Die Klägerin hatte die nachvollziehbare Erwartung, dass die Inhalte des Briefes privat bleiben würden“, entschied das Gericht. Die Zeitung habe darin eingegriffen.
Meghan zeigte sich froh über das Urteil. Sie sei dankbar, dass der Verlag und die Zeitung nun für ihre „illegalen und menschenverachtenden Praktiken“zur Rechenschaft gezogen würden, hieß es in einer Mitteilung.
„Wir alle verlieren, wenn Fehlinformationen sich besser verkaufen als die Wahrheit und Unternehmen ihr Geschäftsmodell darauf aufbauen, von dem Schmerz (anderer) Leute zu profitieren“, so Meghan. Ein Sprecher des Verlags der „Mail on Sunday“, Associated Newspapers, sagte, man sei überrascht und enttäuscht von dem Urteil und werde in Erwägung ziehen, Berufung dagegen einzulegen.
Zeitweise war spekuliert worden, Meghan und ihr Vater könnten vor Gericht gegeneinander aussagen – das wäre ein gefundenes Fressen für die stets nach pikanten Details hungernde britische Boulevardpresse gewesen. Bisher hatte sich der Prozess für Meghan nämlich eher als Bumerang erwiesen. Bereits die Anhörungen und Sitzungsdokumente im Vorverfahren waren eine ergiebige Quelle privater Informationen über die Herzogin von Sussex und ihre Angehörigen.
Mit ihrem Vater liegt Meghan seit ihrer Hochzeit mit Harry 2018 im Clinch. Markle hatte seine Teilnahme an dem Spektakel mit Hunderttausenden Schaulustigen in Windsor kurzfristig abgesagt – angeblich wegen gesundheitlicher Gründe. Seitdem sind beide zerstritten. Den Brief Meghans hatte er selbst an die „Mail on Sunday“gegeben. Er habe damit sein öffentliches Image rehabilitieren wollen, sagte er. Zuvor hätten Freunde Meghans ihn in einem Interview in schlechtem Licht dargestellt.