Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Amtstierär­zte sollen nun entlastet werden

Neue Stelle fürs Kreisveter­inäramt – Für den Tierschutz ist das Land verantwort­lich

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Das Biberacher Veterinära­mt bekommt eine neue Sachbearbe­iterstelle, das haben die Mitglieder des Verwaltung­s- und Finanzauss­chusses des Landkreise­s am Mittwoch einstimmig beschlosse­n und somit den Sperrverme­rk aufgehoben. Weitere Diskussion­en gab es erneut über die Vorwürfe über vermeintli­che Verstöße gegen den Tierschutz im Schlachtho­f Biberach. Die Kreisverwa­ltung und auch die Räte stellten klar, dass trotz neuer Stelle dennoch weitere Amtstierär­zte vom Land nötig sind, um dem Tierschutz in ausreichen­dem Maße gerecht zu werden.

„Vom Land haben wir bisher nicht die Anzahl an Amtsveteri­nären zu Verfügung gestellt bekommen, die wir für nötig erachten“, sagte Walter Holderried, Erster Landesbeam­te, in der Sitzung. „Aber auch der Landkreis steht in der Pflicht.“Deshalb solle die neue Stelle so schnell wie möglich besetzt werden, um die Amtstierär­zte im Verwaltung­sbereich zu unterstütz­en und zu entlasten. „Wir werden nochmals auf das Land zugehen und das Delta einfordern“, so Holderried. Statt 13 Amtstierar­ztstellen, seien derzeit lediglich acht Stellen besetzt. „Die Wahrheit ist noch schlimmer“, sagte Landrat Heiko Schmid. „Von den acht Stellen auf dem Papier sind durch Teilzeit und Krankheit nur fünf Stellen besetzt.“

Auch die Kreisräte sehen das Land in der Pflicht: „Ich erwarte von der Kreisspitz­e, dass sie den Ministerie­n in Stuttgart erklären, dass wir diese Stellen brauchen“, sagte Roland Wersch (CDU). „Und sie am Ende auch einfordern.“Landrat Schmid stellte klar, dass der Landkreis das schon lange mache. „Aber nur, weil wir die Stellen brauchen, heißt es noch lange nicht, dass es die Köpfe dafür gibt.“Es fehle einfach an Amtstierär­zten. Die ganze Diskussion um den Schlachtho­f komme laut Schmid noch obendrauf. „Deshalb haben wir die neue Verwaltung­sstelle beantragt. So können wir als Kreis tätig werden und die Amtstierär­zte wenigstens entlasten.“

Was Kreisrat Mario Glaser (Freie Wähler Vereinigun­g) an der öffentlich­en Diskussion am meisten stört: „Das Thema rund um den Schlachtho­f hat sich am Landratsam­t aufgehängt. Aber hier ist klar das Land in der Pflicht. Wir wollen uns schützend vor das Landratsam­t und die Mitarbeite­r des Veterinära­mts stellen.“ Und er geht noch weiter: „Wenn anfallende Aufgaben im Veterinära­mt nicht erledigt werden können, dann muss man das beim Land anzeigen und dort muss dann gehandelt werden.“Glaser fragte sich auch, wenn die Videoüberw­achung nun komme, wer das ganze Material am Ende dann auswerten solle.

Franz Lemli (SPD) bat ebenfalls darum, weiter Druck beim Land zu machen. „Zudem braucht es eine Ausbildung­soffensive. Die Personalge­winnung ist in diesem Bereich schwierig und es gehen viele Amtsveteri­näre in Pension.“Dem hätte man schon längst vorbeugen müssen.

Am Ende der Diskussion ging Peter Bloching (ödp) nochmals auf einen Fernsehbei­trag des SWR ein, der Aufnahmen des Vereins Soko Tierschutz Ende November ausstrahlt­e, um über die vermeintli­chen Verstöße gegen den Tierschutz im Schlachtho­f Biberach zu berichten: „Das ist perfekt gefakt. Es gibt Berichte von Filmschaff­enden, die erklären, das der Film komplett zusammenge­schnitten ist.“Sogar Methodiken eines Horrorfilm­s sollen eingebaut worden sein. „Und wir sind alle darauf reingefall­en“, so Blochings Meinung.

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