Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gemeinderat stellt Bebauungsplan für das Klosterareal auf
Im „Klostergarten“soll mit Pflegeheim, Betreutem Wohnen und Wohnhäusern nachverdichtet werden – doch es sind noch Fragen offen
LAUPHEIM - Der Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats hat am Montag die Aufstellung des Bebauungsplans „Klostergarten“auf dem Areal des Dreifaltigkeitsklosters an der Albert-Magg-Straße bei einer Gegenstimme beschlossen. Zudem stimmte das Gremium dafür, einen städtebaulichen Vertrag mit dem Investor zu schließen, welcher vor Abschluss dem Ausschuss vorzulegen ist. Unklar an dem Projekt ist noch, ob künftig eine zweite Zufahrt auf das Areal über die Ulmer Straße möglich ist. Kritik kam im Gremium vor allem hinsichtlich der geplanten dichten Bebauung der Grünflächen auf.
Daniel Dobner vom Amt für Stadtplanung und Baurecht erklärte, man wolle den Bebauungsplan nach Paragraf 13a Baugesetzbuch für das ganze Areal aufstellen, auch wenn einige Bereiche über den Paragrafen 34 entwickelt werden könnten. Durch den Bebauungsplan könnten insbesondere Themen wie Arten- und Lärmschutz sowie der Verkehrsanschluss des Gebiets zusammen betrachtet werden.
„Geplant ist eine zweite Zufahrt im Westen an der Ulmer Straße“, erklärte Dobner. Das sei aber nicht so einfach, weil es sich um eine Landesstraße handelt. Die Stadt müsse über die Verkehrszahlen Fakten liefern, um die Notwendigkeit der zweiten Zufahrt zu rechtfertigen. Um zu prüfen, wie sich das Projekt künftig auf die Straßen auswirkt, habe das Fachbüro Brenner Bernard den Verkehr untersucht. Das Ergebnis: Sowohl die Albert-Magg-Straße als auch der Knotenpunkt an der Ulmer Straße können den zusätzlich erwarteten Verkehr aufnehmen. Der Stadt fehlen also die Argumente für eine zweite Zufahrt. Darum überlege man derzeit mit dem Investor andere Planungsvarianten, mit denen die zweite Zufahrt begründet werden könne. „Das ist auch das Ziel der Verwaltung, weil wir es als sinnvoll erachten, das ganze Gebiet nicht nur über die Albert-Magg-Straße anzuhängen.“
Die Erste Bürgermeisterin EvaBritta Wind erläuterte: „Wir sehen die Weiterentwicklung positiv.“Das Projekt bedeute eine Öffnung des Klosters für das Weltliche, außerdem sei es positiv, ein Pflegeheim ansiedeln zu können. „Nichtsdestotrotz sind die Interessen der Anwohner wichtig“, sagte sie. Darum wolle die Stadt transparent kommunizieren und weitere Rückmeldungen im weiteren Prozess abwägen.
Kritik übte Stadträtin Corinne Berg (Offene Liste). An Wind gerichtet, erklärte sie: Viele Menschen aus der Nachbarschaft seien empört über das riesige Projekt direkt vor ihrer Haustür. „Für viele ist es viel zu groß und zerstört einen Ort der Ruhe, der Biodiversität“, schilderte sie. Denn das Klosterareal sei mehr als eine grüne Wiese, biete eine Vielfalt an Blumen, Sträuchern, einen Kräutergarten, einen Teich und ein Labyrinth.
Berg stört darum die Zahl der geplanten Wohnhäuser, die ihrer Meinung nach den Park zerstören würden. „Ich kann es nicht übers Herz bringen, dafür zu stimmen“, sagte sie. Auch wenn ihr die sozialen Vorteile des Projekts bewusst seien.
Auch Christian Biffar (CDU) meinte, das Projekt sei ein zweischneidiges Schwert. „Aber ich glaube, man kann da auch mit dem Bauträger sprechen.“Trotz Nachverdichtung könne an dem sensiblen Ort Rücksicht auf das vorhandene Grün genommen werden. Man müsse nachschärfen und schauen, möglichst alle Belange unter einen Hut zu bringen.
„Das tut weh, aber es ist eine Entwicklung und auch der Wunsch aus dem Kloster“, sagte Iris Godel-Ruepp (fraktionslos), die sich für das Projekt aussprach. „Natürlich ist das auf den ersten Blick reizvoll“, erklärte Hilmar Kopmann (Freie Wähler). Doch er meldete Bedenken zu den geplanten Wohnhäusern an: „Was wir nicht wollen, ist eine massive Wohnbebauung im Blockstil.“Zudem werde viel Grün verschwinden.
„Das sind lauter Dinge, die man im Zuge des Bebauungsplanverfahrens in den Griff kriegt“, war sich hingegen Peter-Paul Bochtler sicher. Wichtig sei, das Projekt jetzt auf den Weg zu bringen und dann zu steuern.
Wind entgegnete auf die Bedenken der Räte: „Klar können wir das steuern.“Dennoch solle das angedachte Bebauungskonzept auch umgesetzt werden. „Es ist nicht so, dass fünf Blöcke wegfallen.“Dennoch wolle sie die Anregungen der Räte im Verfahren einbringen. Zudem schlug sie vor, den geplanten städtebaulichen Vertrag mit dem Investor vor Abschluss in das Gremium einzubringen. Diesen Vertrag will die Stadt mit dem Investor schließen, weil ein Großteil der Flächen des Projekts in privater Hand ist. In dem Vertrag werden die Projektziele festgelegt und vereinbart, wie Aufgaben verteilt werden und wer entstehende Kosten trägt.
Den städtebaulichen Vertrag habe die Stadt bereits ausgearbeitet und dem Investor vorgelegt, sagte Wind. In der Folge werde nachgeschärft, bis er für beide Seiten tragbar sei. „Dann können wir gezielt ins Verfahren einsteigen.“