Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Maskenpflicht an Grundschulen gilt ab Montag
Südwesten setzt weitere Öffnungsschritte aus – Schulen dürfen Unterstufenschüler auch im Wechsel unterrichten
STUTTGART - Das Land BadenWürttemberg führt wegen steigender Corona-Infektionszahlen die Maskenpflicht an Grundschulen ein. Die Corona-Verordnung des Landes werde gerade entsprechend geändert, erklärte eine Sprecherin von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Das ist nicht die einzige Neuerung zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus, die ab Montag gelten soll.
In anderen Ländern wie Bayern und Rheinland-Pfalz ist es längst Standard. Ab Montag müssen auch im Südwesten die Grundschulkinder eine Maske tragen – und zwar auch im Unterricht. Es soll eine medizinische Maske sein – also eine kindgerechte OP- oder FFP2-Maske. Pflicht werden diese stärker schützenden Masken kommende Woche aber noch nicht. Bei den geänderten Regeln für die Schulen gehe es zunächst nur um die kommende Woche – dann folgen die Osterferien.
Eine weitere Änderung, die ab kommender Woche gelten soll: Die weiterführenden Schulen dürfen auch Wechselunterricht anbieten. Hierüber hatte es zwischen Kretschmann und Kultusministerin Susanne
Eisenmann (CDU) lange Streit gegeben. Eisenmann setzte sich schließlich durch und öffnete die Schulen für alle Schüler der Stufen 5 und 6 vergangenen Montag. Nur Teile der Schüler im Wechsel in die Klassenräume zu holen, um Abstände zu garantieren, war nicht möglich – auch wenn weite Teile der Lehrer, Eltern und Schüler aus Infektionsschutzgründen dies gefordert hatten.
„Wir freuen uns sehr, dass die Gesundheit der Schüler und Lehrer nun endlich ernst genommen wird“, kommentiert der Vorsitzende des Grundschulverbands Edgar Bohn die neuen Regelungen. „Luftsprünge machen wir nicht, denn beim Spracherwerb ist es wichtig, die Mundstellung zu sehen. Die Luftsprünge wären größer gewesen, wenn eine Teststrategie an den Schulen angekommen wäre.“Bohn berichtet von einer Grundschule in Freiburg. Die Rektorin hatte eine Teststrategie für ihre Schüler entwickelt – und nach heftigem Widerstand einiger Eltern wieder zurückgenommen. Hier brauche es mehr Unterstützung vom Land, so Bohn.
Die soll es auch geben, erklärt Kretschmanns Sprecherin. Kommende
Woche soll ein Gesamtkonzept für sichere Schulöffnungen nach den Osterferien entstehen. Dabei sollen auch Regeln zum Testen von Schülern entwickelt und Fragen beantwortet werden. Zudem soll es auch für den Schulbetrieb eine Notbremse für den Fall steigender Neuinfektionen geben, wie es sie für viele andere Bereiche bereits gibt.
Von weiteren Öffnungsschritten sieht die Landesregierung zudem grundsätzlich ab. Frühestens für kommenden Montag hatten sich die Regierungschefs aus Bund und Ländern auf Öffnungen bei Inzidenzwerten unter 50 sowie zwischen 50 und 100 Infektionen auf 100 000 Einwohner geeinigt – etwa bei der Gastronomie. Da die Infektionslage im Land aber weder rückläufig noch stabil sei, sondern die Zahl der Infektionen stetig zunehme, werden diese Schritte überall im Südwesten ausgesetzt – auch in den Kreisen mit geringeren Zahlen. „Die aktuelle Lage ist derart dynamisch, dass wir unsere Maßnahmen an diesem Infektionsgeschehen ausrichten müssen“, erklärt Kretschmann dazu. „Die Tendenz zeigt leider in die falsche Richtung. Auf dieser Grundlage sind weitere Öffnungen derzeit unrealistisch und nicht sinnvoll.“