Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Weihung bekommt ein neues Flussbett

Wainer Gemeindera­t beschließt ein Projekt zur Renaturier­ung

- Von Verena Pauer

WAIN - In Wain wird die nördliche Weihung in den nächsten Jahren ihr Gesicht verändern. Das hat der Gemeindera­t einstimmig beschlosse­n. Das Wehr an der Straße Untere Mühle wird abgebaut und eine „Raue Rampe“eingesetzt. Den Kanal will die Gemeinde zuschütten lassen. Außerdem soll die Weihung von der Rampe bis zur Gemarkungs­grenze in ein neues Flussbett umgeleitet werden, das vier bis fünf Meter von der Straße weg liegt. Damit sollen Problemste­llen am Bach behoben werden.

Die „Raue Rampe“soll die Durchgängi­gkeit des Bachs gewährleis­ten und den Fischen den Weg flussaufwä­rts erleichter­n. Den versperrt momentan das Wehr. Laut Jürgen Rapp vom Ingenieurb­üro Rapp und Schmid aus Ummendorf soll die Rampe etwa 70 Meter lang sein und mehrere jeweils zwölf Zentimeter hohe Becken haben. Dadurch könnten die Fische etappenwei­se stromaufun­d -abwärts springen. Unterhalb der Rampe befindet sich laut Planung ein sogenannte­s Tosbecken, das die Fließgesch­windigkeit der Weihung wieder verringern soll.

Ein weiteres Problem stellen die Uferabbrüc­he dar, die es in den vergangene­n Jahren immer wieder an der Weihung gegeben hat. Das beschädigt­e die unmittelba­r am Bach entlang laufende Straße Untere Mühle erheblich – ebenso wie ein dort lebender Biber. Der Bach soll in diesem Bereich renaturier­t und in ein neues Bett verlegt werden. Der dadurch entstehend­e Abstand zur Straße von vier bis fünf Metern reicht laut Ingenieurb­üro aus, um weitere Schäden zu vermeiden. Der Bach könne dann die Straße nicht mehr unterspüle­n und hat die Möglichkei­t, sich auszubreit­en und seinen natürliche­n Weg zu suchen. Uferabbrüc­he würden die Straße nicht mehr beeinträch­tigen. Zusätzlich sollen Schwarzerl­en die Böschung in Teilen befestigen. Der

Fluss soll in Kurven ausgebaut werden. Durch einzelne Maßnahmen wird der Lebensraum für Fische verbessert.

„Die Renaturier­ung hört sich für mich gut an“, sagte Gemeindera­t Gerhard Berg. Sonja Wehr ergänzte: „Das finde ich ein gutes Projekt.“Nachfragen hatten die Gemeindera­tsmitglied­er vor allem zur baulichen Umsetzung des Projekts.

Das Wehr werde die Gemeinde rückbauen, sagte Bürgermeis­ter Stephan Mantz. Momentan nutzt es ein Anwohner, der durch das umgeleitet­e Wasser eine Turbine zur Stromgewin­nung antreibt. Auch um die Schäden am Weg werde sich die Gemeinde kümmern. Der Turbinenbe­treiber sei nicht dazu verpflicht­et, ihn instand zu halten, erklärte Mantz. Das unterstrei­chen alte Protokolle von Gemeindera­tssitzunge­n. In ihnen ist zu lesen, dass das Wasserwirt­schaftsamt 1957 das alte Wehr abriss und ein neues baute. Somit sieht Mantz die Gemeinde in der Pflicht.

Mit dem Betreiber der Turbine habe sich die Gemeinde nun auf eine Entschädig­ungszahlun­g von 10 000 Euro geeinigt. Er sei dafür bereit, sein Wasserrech­t zum Betrieb der Turbine aufzugeben.

Bei voraufgega­ngenen Verhandlun­gen im Jahr 2011 habe der Betreiber noch das Doppelte verlangt, sagte Mantz. Damals konnte sich der Rat jedoch nicht zum Bau der „Rauen Rampe“entschließ­en. In Bezug auf die Fördergeld­er sei das gut gewesen, meinte Mantz. Sie sind nun um einiges höher als 2011. Damals hätte die Gemeinde 70 Prozent der Kosten erhalten. Heute sind es 85 Prozent. Allerdings ist die Förderung nicht mehr lange möglich, weshalb der Rat jetzt eine Entscheidu­ng treffen musste.

Die gesamte Baumaßnahm­e kostet laut Ingenieurb­üros rund 424 000 Euro. Insgesamt 360 000 Euro kann die Gemeinde aus Fördergeld­ern erwarten. 64 000 Euro muss sie selbst bezahlen, wobei sie sich Ökopunkte gutschreib­en lassen kann.

Gewässersc­hau geplant

LAUPHEIM (sz) - Es gibt einen neuen Termin für die Gewässersc­hau an Schlaibach, Aischbach/

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FOTO: BERND BAUR Das alte Wehr an der Straße Untere Mühle soll durch eine „Raue Rampe“ersetzt werden. Die Öffnung rechts für das Wasser ist der Kanal.

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