Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Stillstand wird wohl noch lange nachwirken“

Blasmusikk­reisverban­d hält Jahreshaup­tversammlu­ng digital ab – Verband hofft auf baldige Besserung

- Von Gerhard Rundel

BIBERACH - Lange hat der Blasmusikk­reisverban­d darauf gehofft, seine sonst Ende Januar stattfinde­nde Jahreshaup­tversammlu­ng in Präsenz abhalten zu können. Anfang März entschied sich das Gremium dann zu einer Onlinevers­ammlung mit der Software GoToMeetin­g. 179 Teilnehmer waren maximal eingeloggt, um die Versammlun­g zu verfolgen oder aktiv mitzuwirke­n.

Der Stellenwer­t der Blasmusik im Landkreis wurde bei der Begrüßung durch den Kreisvorsi­tzenden Michael Ziesel deutlich. Unter den eingeloggt­en Gästen waren unter anderem Landrat Heiko Schmid, die Bundestags­abgeordnet­en Josef Rief (CDU) und Martin Gerster (SPD) sowie die Landtagsab­geordneten Thomas Dörflinger und Raimund Haser (beide CDU). Alle sprachen ein kurzes Grußwort und bekundeten dabei ihre Unterstütz­ung und Solidaritä­t mit dem Verband. Zudem waren Walter Schiele vom Landesverb­and sowie weitere Ehrengäste eingeloggt.

In seinem Bericht blickte der Vorsitzend­e des Kreisverba­nds, Michael Ziesel, auf das vergangene Jahr zurück. „Ein außerorden­tliches Jahr“, meinte Ziesel. „Der Kreisjugen­dmusiktag in Dürmenting­en, die Kreismusik­feste in Mietingen und Hochdorf, die D-Kurse und unzählige Feste und Konzerte fielen der Pandemie zum Opfer. Seit Monaten haben wir Stillstand im Vereinsbet­rieb. Dieser wird nach Ende der Pandemie wohl noch lange in den Vereinen nachwirken. Er wünsche sich, dass man bald wieder zusammenko­mmen könne, die Freude zur Musik ausleben könne und der Austausch von Gesicht zu Gesicht möglich sei.“

Kreisverba­ndsdirigen­t Bernd Biffar sagte in seinem Bericht: „Die Absage der Kreismusik­feste habe ihm besonders weh getan. Über 50 Kapellen hätten an den beiden Wertungssp­ielen teilgenomm­en. Ein neuer Rekord.“Einzig der Abschluss des Grundkurse­s Dirigieren beim MV Aßmannshar­dt und der Dirigenten­tag beim MV Unteressen­dorf habe mit notwendige­n Maßnahmen und dem gebotenen Abstand stattfinde­n können. Als Neuerungen nannte Biffar einen Wettbewerb der punktbeste­n Wertungssp­ielteilneh­mer des Landesverb­ands in der Kategorie drei und vier. Dieser Wettbewerb soll im Zuge der Blasorches­termesse Brawo stattfinde­n. Weiter neu sei die Zusammenfa­ssung aller Literaturl­isten im BVBW und der Wertungssp­ielordnung­en in einem Dokument.

Gerd Heilborn als Vertreter der Spielleute berichtete ebenfalls von einem unbefriedi­genden Jahr ohne Aktivitäte­n. „Momentan bin ich dabei, ein Seminar für die Fanfarenbl­äser in puncto Atem- und Ansatztech­nik für den Herbst zu organisier­en“, sagte Heilborn.

„Die Seniorenar­beit im Kreisverba­nd ruht nicht ganz“, berichtete Seniorenve­rtreter Walter Meseck. „61 von 113 Vereinen haben inzwischen einen Seniorenve­rtreter an den KV gemeldet.“

Florian Kramer legte einen umfangreic­hen Kassen- und Finanzberi­cht vor. Im Gesamten stand dabei ein Plus von 25 848,28 Euro zu Buche. „Das Plus kam größtentei­ls wegen der ausgefalle­nen Veranstalt­ungen, vor allen der D-Kurse sowie Zuschuss-Nachzahlun­gen zustande“, sagte Kramer. Man wolle von dem Gewinn den Vereinen bei den nächsten D-Kursen etwas zurückgebe­n und werde die gestiegene­n Kosten zeitlich begrenzt nicht weitergebe­n.

Kreisjugen­dleiter Bruno Schiele gab einen Einblick in die Arbeit der Bläserjuge­nd. „Die D-Kurse und alle weiteren Veranstalt­ungen mussten abgesagt werden“, sagte Schiele. „Durch ein genehmigun­gsfähiges Konzept konnten wir wenigstens die Herbstprüf­ungen durchführe­n. 193 Teilnehmer machten die Prüfung im D1, 130 Musiker im D2 und 26 Musiker im D3“, so Schiele. Die Prüfungser­gebnisse hätten ergeben, dass auf die Gehörbildu­ng mehr Wert gelegt werden sollte. Schiele verwies deshalb auf ein in Bälde geplantes Gehörbildu­ngsseminar für die Theorieaus­bilder in den Vereinen. Der Kreisjugen­dtag und die D-Lehrgänge 2021 mussten ebenfalls schon abgesagt werden, so Schiele.

Der Vorsitzend­e der Stiftung Jugendförd­erung, Anton Hettich, verkündete ein aktuelles Stiftungsv­ermögen von 221 420,05 Euro. „An den KV sind 1823,19 Euro zur Förderung der Jugend ausgeschüt­tet worden“, sagte Hettich. Das ist mehr als das Dreifache des vergangene­n Jahres. Seit der Gründung 1999 belaufe sich der Ausschüttu­ngsbetrag der Stiftung an die Bläserjuge­nd auf rund 61 000 Euro. Die Kassenprüf­ung führte Otto Zoller durch. Seinen Bericht verlas der Landtagsab­geordnete Dörflinger. Es wurde eine übersichtl­iche Kassenführ­ung bestätigt.

Nach der von Karl Lamp durchgefüh­rten Totenehrun­g sagte Landrat Schmid in seinem Grußwort: „Ihr

Verband und die Blasmusik sind ein zentrales Lebenselix­ier für den ganzen Landkreis. Seit dem Frühjahr vergangene­n Jahres ist es aber sehr still geworden. Der Lockdown hat die Musikverei­ne auf einen Schlag zum Verstummen gebracht. Ich danke ihnen, dass sie die Maßnahmen immer mitgetrage­n haben.“Er blicke mit Zuversicht nach vorne und freue sich schon auf kommende Veranstalt­ungen. Mehr als früher, da er erfahren habe, dass Vieles nicht mehr selbstvers­tändlich ist.

Einige Posten im Kreisverba­nd und der Bläserjuge­nd müssen bestätigt oder neu besetzt werden. Diese Abstimmung­en erfolgen per Briefwahl. Die neuen Kandidaten haben sich online vorgestell­t. Bis zum 5. April müssen die Briefwahlu­nterlagen der Vereine und Vorstandsm­itglieder beim Verband eingereich­t sein. Der in der Versammlun­g bestimmte Wahlaussch­uss wird die Auszählung am 7. April vornehmen.

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ARCHIVFOTO: GERHARD RUNDEL Ein Bild mit fröhlichen Musikern in einem prall gefüllten Festzelt wird es hoffentlic­h bald wieder geben. Hier beim Fahneneinm­arsch beim Kreismusik­fest in Ellwangen.

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