Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Der Weiße Sonntag fällt wegen Corona flach – Wie die Katholischen Kirchengemeinden jetzt für die Erstkommunion planen
LAUPHEIM UND UMLAND - Eigentlich steht am kommenden Sonntag, 11. April, der Weiße Sonntag an. Doch die Corona-Pandemie verhindert Kommunionkindern in der Region diese Feierlichkeit im üblichen Rahmen. Um trotzdem eine Erstkommunion feiern zu können, lassen sich die katholischen Kirchengemeinden einiges einfallen. Sie setzen etwa auf Terminverschiebungen und kleinere Gruppen. So planen die Verantwortlichen in Laupheim und den Umlandgemeinden.
In verschiebt die Katholische Kirchengemeinde Sankt Petrus und Paulus ihre Erstkommunionen in den Juli. Wie Gemeindereferentin Manuela Knopp erklärt, seien die Termine für die Sonntage 4. Juli und 11. Juli in Laupheim angesetzt, sowie in Baustetten am 18. Juli. „Wir haben sofort gesagt, dass wir es verschieben, da wir mit den Kindern keine Vorbereitung machen konnten“, erklärt Knopp. Mit den Gruppenstunden habe man erst jetzt begonnen – per Videokonferenz. „Das werden wir auch weiterhin so machen, wir wollen kein Risiko“, sagt die Gemeindereferentin.
Dennoch will die Kirchengemeinde die Kinder ansprechen, etwa mit Schülergottesdiensten oder Aktionen, wie dem Emmaus-Gang durch Laupheim über Ostern. Zwischen 40 und 50 Kinder empfangen laut Knopp in der Kirchengemeinde ihre Erstkommunion. „Darunter sind auch noch Kinder, die die Erstkommunion im vergangenen Jahr verschoben haben“, berichtet sie. Zu den Gottesdiensten dürfe jedes Kommunionkind vier Angehörige mitbringen.
Auch in der katholischen Seelsorgeeinheit Unteres Rottal mit den Gemeinden
findet die Erstkommunion nicht am Weißen Sonntag statt. Dafür feiert die Seelsorgeeinheit gleich 13 Mal die Erstkommunion, beginnend am 18. April bis in den Sommer hinein. In einem Jahr ohne Corona wären
Laupheim Achstetten und Burgrieden
es nicht mehr als fünf. Die Zahl ist auch deshalb so hoch, weil Kinder hinzukommen, die aufgrund der Pandemie im vergangenen Jahr keine Erstkommunion feiern konnten. Aber auch die aktuellen Corona-Regeln tragen dazu bei: Momentan dürften daran nur bis zu zehn Kinder gleichzeitig teilnehmen. Deshalb sollen die Gottesdienste über mehrere Wochenenden verteilt stattfinden – bis in den Sommer hinein. Pfarrer Stefan Ziellenbach schränkt jedoch ein: „Sofern die Pandemie es zulässt.“
Momentan darf in der Seelsorgeeinheit jedes Kommunionkind bis zu drei Erwachsene aus dem eigenen Haushalt mitbringen. Kinder unter 14 Jahren zählen nicht dazu. Es werde aber keinen feierlichen Ein- und Auszug geben, sagt Gemeindereferentin Andrea Pracht. „Man darf in der Kirche momentan ja nicht herumlaufen.“
Die Kommunionkerzen werden deshalb schon von Beginn am Altar aufgebaut sein. Die Kinder sprechen vom Platz aus. Außerdem müssen alle Gäste auf einem Zettel ihre Adresse angeben. Ihr Sitzplatz in der Kirche wird von den Ordnern zugewiesen.
An manchen Wochenenden fänden drei Kommunionen statt. Organisatorisch sei das ein Aufwand, sagt Pracht. Auch der Kommunionsunterricht stellte sie vor einige Probleme. Gelöst haben sie die mit Sprachnachrichten. Einmal in der Woche bekommen die Kinder eine 15 bis 20 minütige Audionachricht, die eine Unterrichtsstunde ersetzen soll. Zudem haben die Kinder Arbeitsmaterial mit nach Hause bekommen. Gemeinsam mit ihren Familien bringen sie sich die Themen so selbst bei. Das komme gut an, sagt Pracht. „Immer mal wieder kriegen wir ein Foto geschickt oder eine nette Nachricht. Das ist schön.“
In der Seelsorgeeinheit organisiert Anja Ruf die anstehende Erstkommunion. Dort finden die Feiern an mehreren Terminen im Mai statt. Laut Ruf gibt es in der Seelsorgeeinheit 72 Erstkommunikanten, 30 davon noch aus dem Jahr 2020. „Im vergangenen Jahr ist die Erstkommunion ausgefallen und wir haben die Eltern befragt, ob wir es im Herbst 2020 oder im Frühjahr 2021 nachholen sollen“, berichtet Ruf. „Wir haben es den Eltern freigestellt, ob sie die Erstkommunion ihres Kindes auf nächstes Jahr verschieben möchten“, sagt Ruf. „Dieses Angebot haben aber nur drei wahrgenommen.“Die Mehrheit habe sich für 2021 entschieden. Zwar sei die Diskussion nun groß gewesen, die Erstkommunion auf Juni
Mietingen
oder Juli zu verschieben, sagt sie. Aber es wisse auch niemand, wie dann die Situation sei.
Für die Kommunionvorbereitung kooperiert die Seelsorgeeinheit mit der Schule. „Die Vorbereitungen finden mit den Materialien der Kirchengemeinde im Rahmen des Religionsunterrichts statt.“Zudem würden die Kinder zu Familiengottesdiensten und Aktionen eingeladen. „Es ist eine andere Form der Vorbereitung, ich höre aber, dass es im Religionsunterricht ganz gut läuft.“
„Weil von der Diözese derzeit keine großen Sondergottesdienste erlaubt sind, machen wir die Erstkommunion im Rahmen einer Eucharistiefeier mit kleinen Gruppen“, erläutert Ruf. Die Gottesdienste finden unter den geltenden Hygienevorgaben statt, zudem finden pro Termin in zeitlichem Abstand zwei Feiern statt, so am Samstag, 1. Mai, und Sonntag, 2. Mai, in der Pfarrkirche Mietingen. Ein weiterer Erstkommuniongottesdienst wird in der Mietinger Pfarrkirche gefeiert am Sonntag, 9. Mai, sowie in der Baltringer Pfarrkirche am Samstag, 15. Mai, und Sonntag, 16. Mai.
„Wir klären mit den Eltern im Vorfeld ab, wen sie zum Gottesdienst mitbringen möchten und wer wo sitzt. So können wir planen, wie viel Verwandtschaft dabei sein kann“, sagt Ruf. „Wir möchten die Feiern nicht nur durchziehen, sondern geben uns dafür viel Mühe“, betont sie. „Wir wollen, dass es möglichst festlich abläuft.“So umrahme eine Band die Gottesdienste musikalisch. Und auch die Kinder würden unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen in den Gottesdienst eingebunden, etwa beim Fürbitten-Lesen.
In der Seelsorgeeinheit wird die Erstkommunion gleich um mehrere Monate nach hinten verlegt. Am 11. Juli feiern die katholischen Kirchengemeinden in Schwendi und Orsenhausen, am 18. Juli die in Schönebürg und Sießen im Wald. So weit im Voraus zu planen sei ein bisschen schwierig, erzählt Gemeindereferentin Claudia Holm. „Wir gehen davon aus, dass die Corona-Regeln so bleiben werden.“Dann dürften Verwandte auch weiterhin nicht bei der Erstkommunion dabei sein und pro Bank nur eine Familie Platz nehmen.
Wie der Gottesdienst selbst sei auch der Kommunionsunterricht in diesem Jahr anders als in den Jahren davor. Die 48 Kinder bekommen Material für zu Hause. Dort lernen sie mit ihren Familien zusammen. Auch Gottesdienste hätten die Kinder gefeiert. Gruppenstunden konnten laut Holm bisher überhaupt nicht stattfinden. „Für den Frühling hoffen wir, dass wir sie draußen an den frischen Luft abhalten können“, sagt sie. „Oder als Andachten in der Kirche.“
Die Situation sei jedoch sehr unsicher. Einen Gottesdienst wollen sie an den Terminen aber auf jeden Fall feiern. Doch Holm schränkt auch ein: „Man weiß ja nicht, was kommt. Wir hoffen, dass die Corona-Zahlen für den Juli soweit gut sind.“
Schwendi