Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bis 2030 benötigt die Region weitere 17 000 Wohnungen
GWO-Chef Jörg Schenkluhn umreißt die Herausforderungen für den Wohnungsbau
LAUPHEIM (ry) - In der Region Ulm, Ehingen, Laupheim und Biberach werden bis zum Jahr 2030 weitere 17 000 Wohnungen benötigt. Diese Zahl nannte der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft für Wohnungsbau Oberland (GWO), Jörg Schenkluhn, am Dienstag bei der Vertreterversammlung im Kulturhaus.
Schenkluhn stützte sich auf eine Studie der Imakomm Akademie von 2019 für die Industrie- und Handelskammer Ulm. Untersucht wurden die Wohnungsbedarfe in der Region bis 2030/2035.
Bezogen auf das Jahr 2018, werden laut Studie in Munderkingen bis 2030 sieben bis acht Prozent mehr Wohneinheiten gebraucht, in Ochsenhausen neun bis zehn Prozent, in Biberach
zehn bis elf Prozent, in Ehingen elf bis zwölf Prozent, in Laupheim 13 bis 14 Prozent und in Ulm 15 bis 16 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das allein für Laupheim einen Mehrbedarf von etwa 2500 Wohnungen und im gesamten Gebiet von zusätzlichen 17 000.
Laut Prognose des Statistischen Landesamts soll die Bevölkerung in Baden-Württemberg bis 2030 weiter wachsen, um 2,4 Prozent auf 11,34 Millionen Menschen. Ausschlaggebend für die Wohnungsnachfrage ist nach den Worten des GWO-Chefs freilich auch die Zahl der Haushalte. Nach einer Berechnung des Statistischen Landesamts könnte sie bis 2045 in Baden-Württemberg um annähernd 300 000 auf knapp 5,6 Millionen ansteigen.
„Sie sehen, vor welchen Herausforderungen wir stehen“, kommentierte Schenkluhn diese Zahlen. Die Erhebungen und Prognosen datierten zwar aus der Zeit vor Corona und die Zahlen würden sich aktuell vielleicht etwas abschwächen. „Aber der Trend wird bleiben, insbesondere wenn die Konjunktur wieder anzieht, zumal in unserer wirtschaftlich starken Region.“Die GWO trage dem Rechnung; sie habe bereits 2018 ein umfangreiches Neubau- und Modernisierungsprogramm verabschiedet, „an dessen Umsetzung wir intensiv arbeiten“.
Und das, so Schenkluhn, allen Restriktionen und Auflagen zum Trotz, die das Bauen immer komplizierter und teurer machten. Man müsse zwar abwarten, wie sich das neue Programm der grün-schwarzen Landesregierung
auf die Bau- und Mietpreise auswirkt. Jedoch: „Billiger wird es nicht werden und der Spagat für uns, zwischen dem Erfüllen zusätzlicher Auflagen und noch bezahlbaren Wohnungen, wird eher noch größer werden.“Wobei Nachhaltigkeit, Klimaschutz und CO2-Einsparung natürlich wichtige Themen seien, die die GWO mit ihren Energiekonzepten verfolge und weiter vorantreiben wolle. In Vorbereitung seien alternative Mobilitätsangebote für Mieter und Mitglieder – „erste Pilotprojekte in Ulm starten in Kürze“.
Die ist ein Institut für Marketing und Kommunalentwicklung in Aalen und Stuttgart.