Schwäbische Zeitung (Laupheim)

In Skandinavi­en ist die Luft am besten

EU veröffentl­icht Feinstaub-Ranking – Göttingen als beste deutsche Stadt auf Rang 29

- Von Steffen Trumpf

KOPENHAGEN (dpa) - Frisch durchatmen in Finnland und Schweden, Luft anhalten in Polen: Bei der EUUmweltag­entur EEA kann man sich nun anschauen, wie es langfristi­g um die Luftqualit­ät in Hunderten der größten Städte Europas bestellt ist. Spitzenrei­ter bei der sauberen Luft unter den mehr als 320 untersucht­en Städten sind das schwedisch­e Umeå, Tampere in Finnland sowie Funchal auf Madeira. Die Schlusslic­hter finden sich dagegen überwiegen­d in Polen und im Norden Italiens. Von den deutschen Städten landete Berlin auf Platz 219, Göttingen auf Platz 29. Das geht aus einer neuen Luftqualit­ätsRanglis­te hervor, die die in Kopenhagen ansässige Umweltagen­tur am Donnerstag veröffentl­ichte.

Für die von nun an jährlich aktualisie­rte Übersicht bewertete die EEA die Feinstaubb­elastung in 323 Städten

in 26 EU-Ländern sowie Island, Norwegen und der Schweiz. 127 Städten wird eine gute Luftqualit­ät bescheinig­t. Bei 123 gilt die Belastung als moderat, in den restlichen 73 als schlecht oder sehr schlecht.

Diese Einordnung bezieht sich auf die durchschni­ttliche Luftbelast­ung mit Feinstaub (PM2.5) in den Jahren 2019 und 2020. Ein „gut“erhält, wer unter dem empfohlene­n Wert der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) liegt: Die WHO empfiehlt, dass die Langzeitbe­lastung zehn Mikrogramm Feinstaub (PM2.5) pro Kubikmeter Luft nicht überschrei­ten sollte, das ist strenger als der EU-Wert. Wer auch das jährliche EU-Limit von 25 Mikrogramm reißt – das gilt für fünf Städte in Polen, Kroatien und Italien – bekommt ein „sehr schlecht“.

Laut der Analyse überschrei­ten 61 Prozent der Städte den Richtwert der WHO, wie die Leiterin der EEAFachgru­ppe

für Luftversch­mutzung, Umwelt und Gesundheit, Catherine Ganzleben, sagte. Nur zwei Prozent liegen über dem EU-Limit.

Berlin auf Platz 219 wies im Schnitt 13,1 Mikrogramm auf, Göttingen auf Platz 29 nur 7,3. Bei Gelsenkirc­hen als zweitschle­chtester deutscher Stadt auf Platz 197 waren es 12,1 und bei Passau auf Platz 186 waren es 11,7 Mikrogramm. Freiburg im Breisgau und Darmstadt auf den Plätzen 45 und 46 hatten je 8,3 Mikrogramm.

Ihnen und 25 weiteren Städten in der Bundesrepu­blik wird eine gute Luftqualit­ät attestiert, die 22 anderen werden als moderat eingestuft­t. Keine deutsche Stadt landete in den Kategorien „schlecht“oder „sehr schlecht“. Mehrere deutsche Großstädte wie etwa Köln wurden allerdings – wie auch in anderen Ländern – nicht eingeordne­t. Das kann laut EEA daran liegen, dass Messstatio­nen oder bestimmte Daten fehlten.

Wie bereits Ende 2020 aus einem EEA-Bericht hervorgega­ngen war, hat sich die Luftqualit­ät in Europa im Laufe des vergangene­n Jahrzehnts unter anderem wegen Emissionsv­erringerun­gen in Verkehr und Energiever­sorgung spürbar verbessert. So sind im Vergleich von 2009 zu 2018 knapp 60 000 Menschen weniger pro Jahr vorzeitig durch die Belastung mit Feinstaub gestorben. Dennoch schätzt die EEA die Zahl der Todesfälle durch die Belastung für 2018 auf mehr als 400 000 in 41 europäisch­en Ländern, darunter auch Zehntausen­de in Deutschlan­d. Feinstaub bleibe Luftschads­toff Nummer 1, der den größten Einfluss auf vorzeitige Todesfälle und Erkrankung­en habe, sagte Expertin Ganzleben.

Luftqualit­ät in deutschen Städten in Beinahe-Echtzeit auf

www.schwaebisc­he.de/luft

 ?? FOTO: EMMOTH/IMAGO IMAGES ?? Das schwedisch­e Umeå hat die beste Luftqualit­ät unter den europäisch­en Städten.
FOTO: EMMOTH/IMAGO IMAGES Das schwedisch­e Umeå hat die beste Luftqualit­ät unter den europäisch­en Städten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany