Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Rat verzichtet auf Vorkaufsre­cht für Kapellenst­raße 26

-

LAUPHEIM (ry) - Mit 16:3-Stimmen hat der Gemeindera­t am Montag auf ein gesetzlich­es Vorkaufsre­cht der Stadt für ein Flurstück an der Kapellenst­raße verzichtet. Das Gebäude Kapellenst­raße 26, das sich dort befindet und veräußert werden soll, steht unter Denkmalsch­utz und darf nach Auskunft der unteren Denkmalsch­utzbehörde nicht abgebroche­n werden.

Es komme deshalb nur eine Sanierung in Betracht, erklärte Vera Schiffer vom Amt für Stadtplanu­ng und Baurecht. Der Käufer wolle dies mittelfris­tig tun, er stehe in Kontakt mit dem Rathaus. Die Immobilie liegt im Sanierungs­gebiet „Judenberg/Innenstadt II“, aus diesem Umstand resultiert das städtische Vorkaufsre­cht. Es darf jedoch nur ausgeübt werden, wenn das Wohl der Allgemeinh­eit dies rechtferti­gt. Die Verwaltung sieht keinen Grund, diese Karte zu ziehen.

Mehrere Ratsmitgli­eder reagierten gleichwohl skeptisch. Das Haus Kapellenst­raße 26, gegenüber vom „Rothen Ochsen“gelegen, sei stadtbildp­rägend, meinte Peter Hertenberg­er (FW) – „es kommt darauf an, was man daraus macht“. Die Stadt möge wachsam sein, empfahl Iris Godel-Ruepp (Freie Liste).

Andreas Friedl (OL) brachte in diesem Zusammenha­ng das bereits verkaufte Haus Marktplatz 7, die ehemalige Kronen-Apotheke, zur Sprache: „Warum wurde da der Gemeindera­t nicht einbezogen?“In diesem Fall bestehe kein städtische­s Vorkaufsre­cht, erwiderte Vera Schiffer.

Die Kronen-Apotheke befinde sich mitten in der Stadt – „ich kann nicht verstehen, wie es sein kann, dass man als Gemeindera­t zuschauen muss, wie ein Investor das Gebäude kauft“, ärgerte sich Anja Reinalter (OL). „Eigentlich müsste die Stadt doch mitbieten. Wir haben doch eine Vorstellun­g und wollen die Stadt weiterentw­ickeln.“Zumindest müsse ein Bebauungsp­lan entwickelt werden, „damit im Sinne der Gemeinscha­ft gebaut wird“. Einmal mehr drohe Ökonomie über städteplan­erische Ästhetik zu obsiegen. „Wir wollen nicht jedes Jahr einen oberen Marktplatz“, sagte Reinalter in Anspielung auf das nicht unumstritt­ene Wohn- und Geschäftsh­aus der GWO, das dort gerade entsteht.

Der OL-Fraktionsk­ollege Mario Fischer empfahl „proaktives Handeln“– andernfall­s „gucken wir jedes Mal in die Röhre“. Man halte Augen und Ohren offen, versichert­e Vera Schiffer. „Aber manches erfahren Sie einfach erst nach dem Verkauf“.

INTERVIEW

Newspapers in German

Newspapers from Germany