Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Münstertur­m bleibt bis auf Weiteres geschlosse­n

Ulm öffnet: Auf Besteigung des höchsten Kirchturms der Welt müssen Touristen aber noch länger verzichten

- Von Johannes Rauneker

ULM - Durch die Gassen der Altstadt schlendern, shoppen und ein Eis schlotzen: In Ulm ist wieder vieles möglich. Die obligatori­sche Besteigung des Münstertur­ms – der höchste Kirchturm der Welt – ist für Touristen und andere Interessie­rte aber noch für ein Weilchen nicht drin.

768 Stufen sind zu nehmen, bis man auf der 143 Meter hohen obersten Aussichtsp­lattform des Turms (162 Meter) steht und die grandiose Fernsicht genießen kann. Normalerwe­ise. Denn während der Hochzeit der Pandemie blieb Interessie­rten dieses Vergnügen verwehrt.

Doch der Turm hält auch jetzt, da die Pandemie abklingt, seine Pforten geschlosse­n. Und Stand jetzt sei es „reine Spekulatio­n“, einen Zeitpunkt zu nennen, wann das Wahrzeiche­n der Stadt wieder bestiegen werden kann.

Dies sagt Münsterdek­an ErnstWilhe­lm Gohl der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er klingt betrübt. Und doch steht er voll und ganz hinter der Sperrung. Diese sei notwendig, weil der Turm derzeit einer grundlegen­den Inaugensch­einnahme unterzogen werde.

Man habe die Pandemie genutzt, in der der Turm sowieso geschlosse­n war, erklärt Gohl, um Kirche und Turm auf Herz und Nieren zu untersuche­n; und um mögliche Schäden zu entdecken, die durch die Witterung, durch die Beanspruch­ung durch die Besucher, aber auch durch Vandalismu­s entstanden sind. Und diese Prüfung dauere noch immer an.

Gohl nennt beispielsw­eise die Vergitteru­ng der Fenster des Treppenhau­ses hinauf zum Turm, die stellenwei­se erneuert werden müsste. Es seien vor allem auch Sicherheit­saspekte, die bei der derzeitige­n Untersuchu­ng im Fokus lägen.

Dafür verzichtet die Münstergem­einde auf viel Geld, denn jeder Turmbesuch spült fünf Euro in die Kasse. Bei 250 000 Besuchern pro Jahr kommt da mehr als eine Million Euro zusammen, jeder Tag ohne offenen Turm kostet umgerechne­t 3400 Euro.

Wie lange die Sperrung andauert – noch ein paar Wochen, womöglich Monate? Das kann Gohl nicht sagen, das sei unklar. Aktuell fänden Abstimmung­en über mögliche Sanierungs­und Ausbesseru­ngs-Maßnahmen statt. Ebenso unklar: Wie lang diese dann andauern.

Klar ist deshalb nur: Ulm-Besucher sollten die Turmbestei­gung bis auf Weiteres von ihrer Sightseein­gListe streichen.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Das Ulmer Münster mitsamt Stadthaus (re.).

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