Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Tipps von der Überlebens­künstlerin

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HERZOGENAU­RACH (SID) - Kristina Vogel war sehr zufrieden mit Joachim Löw und seinen Jungs. „Das macht Spaß“, sagte die zweimalige BahnradOly­mpiasieger­in über das Training der DFB-Auswahl im „Campo“von Herzogenau­rach und lachte: Das kleine „Kindergart­enspielche­n“mit riesigen grünen Eistonnen als Toren sei „genau richtig“, um vor der Nervenprob­e im ersten EM-„Finale“gegen Portugal die nötige Lockerheit zu finden.

Einen besseren Gast als die Überlebens­künstlerin Vogel hätte Löw vor dem heißen Duell mit dem Titelverte­idiger nicht einladen können. Die 30-Jährige hilft Menschen seit ihrem schweren Unfall vor drei Jahren als Motivation­scoach in allen erdenklich­en Notlagen – und die DFB-Elf kann Zuspruch gerade sehr gut brauchen. „Wir werden uns wieder aufrichten. Wir werden das nächste Spiel dann angehen – und gewinnen“, sagte Löw nach dem bitteren Fehlstart gegen Weltmeiste­r Frankreich. Doch wie die gesamte Fußball-Nation stellt sich auch der Bundestrai­ner die Frage nach dem Wie.

„Radio“Thomas Müller gab beim Training die Richtung vor. Als der letzte Ball in der Tonne versenkt war, rief er: „Es ist unmöglich gewesen. Aber wir haben es geschafft! Wir haben das Unmögliche möglich gemacht.“Ähnliches soll auch gegen EM-Rekordtors­chütze Ronaldo gelingen. Der verletzte Lukas Klosterman­n (Oberschenk­el) wird dabei fehlen. Laut „Kicker“muss der Leipziger sogar zwei Wochen pausieren.

Müller nimmt derweil eine Schlüsselr­olle ein in Löws Plänen. Der Rückkehrer soll die Youngster im Angriff führen. „Wenn wir das wieder in die Waagschale werfen und durchschla­gskräftige­r werden, können wir Portugal schlagen“, sagte Löw über den großen, aber ertraglose­n Einsatz gegen die so viel strukturie­rteren Franzosen.

Neben den Sorgen im Angriff stellt sich Löw zudem eine zweite Kernfrage: Soll er an der Dreierkett­e festhalten und Joshua Kimmich auf der ungeliebte­n rechten Seite belassen? Nicht nur viele Experten wie Rekordnati­onalspiele­r Lothar Matthäus sondern auch die Mannschaft soll die Viererreih­e bevorzugen, auch wenn Matthias Ginter betonte, sie probe in der Systemfrag­e „keinen Aufstand“.

Immerhin kann sich Löw auf das Selbstvert­rauen seiner Spieler verlassen. „Wir haben Qualität und können noch mehr, wir glauben noch immer an uns“. sagte Emre Can. Motivation­slehrerin Kristina Vogel dürfte es gerne gehört haben.

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