Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mr. Zuverlässi­g

Matthias Ginter war der Gewinner unter den Verlierern – Jetzt soll er Ronaldo stoppen

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HERZOGENAU­RACH (SID) - Matthias Ginter lachte und scherzte – seine gute Laune ließ sich der Gewinner unter den Verlierern des deutschen EM-Fehlstarts auch durch das bevorstehe­nde Duell mit Superstar Cristiano Ronaldo nicht verderben. „Ich schaue mir nicht seine Best-of-Szenen an“, sagte Ginter über Portugals Superstar und schob grinsend hinterher: „Das könnte nicht so gut enden.“

Der Respekt bei Ginter vor „einem der besten Stürmer der Welt“ist vor dem direkten Aufeinande­rtreffen am Samstag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in München groß, doch Angst verspürt der Gladbacher keine. „Wir freuen uns auf ihn und alle anderen, die uns da vorne begegnen werden“, sagte der 27-Jährige. Das Selbstvert­rauen hat sich Ginter hart erarbeitet. Bei der Niederlage gegen Frankreich (0:1) war er nicht nur für Rekordnati­onalspiele­r Lothar Matthäus der „beste deutsche Spieler“. Ginter bot den französisc­hen Topstars resolut die Stirn, überzeugte durch sein gutes Stellungss­piel und klärte aufmerksam einige gefährlich­e Situatione­n.

Als „Mr. Zuverlässi­g“ist er daher auch aus der Startelf gegen den Titelverte­idiger nicht wegzudenke­n – egal für welches System sich Bundestrai­ner Joachim Löw entscheide­t. Mit einem intensiven Videostudi­um wird sich Ginter auf EM-Rekordtors­chütze

Ronaldo vorbereite­n, auch wenn er schon einmal in seiner Dortmunder Zeit gegen ihn gespielt hat. „Da gilt es höllisch aufzupasse­n“, sagte der Defensivsp­ieler. Ginter warnte aber davor, sich nur auf den Kapitän zu konzentrie­ren. Angesichts der starken portugiesi­schen Offensive wäre das „ein Fehler“.

Beim bisher letzten Aufeinande­rtreffen mit Portugal und Ronaldo, der noch nie gegen die DFB-Auswahl getroffen hat, gelang dies gut. Für Ginter war das furiose 4:0 beim WM-Start 2014 „ein Riesenerle­bnis“, auch wenn er den Erfolg nur von der Ersatzbank erlebte. Überhaupt standen große Turniere für ihn bisher unter keinem guten Stern. Vor sieben Jahren wurde er Weltmeiste­r ohne Einsatz, für die EM 2016 wurde er nicht berücksich­tigt. Auch beim WM-Desaster in Russland spielte er keine Minute.

Doch das zählt für den OlympiaZwe­iten von 2016 und Confed-CupSieger von 2017 in diesen Tagen nicht. Ginter brennt auf die Spiele und will sich auch nicht durch Spekulatio­nen über ein angebliche­s Interesse von Bayer Leverkusen ablenken lassen. „Ich sehe mich mehr als Mannschaft­sspieler und mache nicht mein eigenes Ding, damit ich meine eigene Bühne habe“, sagte er. Mit Gladbach gab es allerdings noch „keine Gespräche oder Verhandlun­gen“über eine Verlängeru­ng seines 2022 endenden Vertrags.

Der gebürtige Freiburger will mit dem DFB-Team Erfolg. Trotz der bitteren Niederlage gegen die Franzosen herrsche weiter „positive Energie“. In der Mannschaft hat er ein „Jetzt-erstrecht-Gefühl“festgestel­lt. Auch im Training lebt Ginter die notwendige Lockerheit vor. Beim Spiel auf Tonnen zeigte er sich sogar treffsiche­r und jubelte mit dem Siegerteam lautstark. Am Samstag soll auch gejubelt werden – nach dem dringend benötigten Sieg gegen Portugal und Cristiano Ronaldo.

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FOTO: IMAGO IMAGES Gegen Frankreich einer der Besten: Matthias Ginter.

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