Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Oranje stürmt ins Achtelfina­le

Niederland­e lässt Österreich keine Chance und steht vorzeitig als Gruppensie­ger fest – Alaba und Co. müssen ums Weiterkomm­en zittern

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AMSTERDAM (SID) - Nach 13 Jahren Wartezeit ist Oranje im Eiltempo in die K.o.-Runde der Fußball-EM gestürmt – auch ohne Oberfan Willem Alexander. Mit dem 2:0 (1:0) gegen Österreich im zweiten Vorrundens­piel in Amsterdam zogen die Niederland­e auf dem schnellste­n Weg als Gruppensie­ger ins Achtelfina­le ein. Der König jubelte diesmal nicht auf der Ehrentribü­ne mit.

Memphis Depay (11., Foulelfmet­er) und Denzel Dumfries (67.) sorgten mit ihren Toren für das Ende einer Durststrec­ke. Denn die Elftal hatte es zuletzt 2008 aus der EM-Vorrunde heraus geschafft, 2012 war sie in der deutschen Gruppe gescheiter­t, 2016 wie bei der WM 2018 gar nicht qualifizie­rt. Gegner im Achtelfina­le könnte die deutsche Mannschaft sein, wenn sie Gruppendri­tter werden sollte. „Wir sind in einem guten Rhythmus, und unser Fokus bleibt hoch. Wir wollen mehr“, sagte Matchwinne­r Dumfries.

Die Niederlage der Österreich­er, die vor dem letzten Gruppenspi­el am Montag gegen die Ukraine weiter gute

Chancen auf das Weiterkomm­en haben, leitete ausgerechn­et Kapitän David Alaba ein. In seinem 83. Länderspie­l, mit dem er mit der Legende Herbert Prohaska gleichzog, verursacht­e der langjährig­e Bayern-Star schon früh einen Elfmeter. Sein Foul gegen Dumfries an der Strafraumk­ante ahndete Schiedsric­hter Orel Grinfeeld (Israel) aber erst nach Videobewei­s. In 298 Bundesliga­spielen hatte Alaba nie einen Elfmeter verursacht.

Die Bilanz des künftigen Stars von Real Madrid nach Spielschlu­ss fiel differenzi­ert aus. „Wir haben mutig gespielt und versucht, uns nicht hinten reindränge­n zu lassen. Wir waren vom Gefühl her richtig gut im Spiel“, meinte Alaba. Das große Manko aus seiner

Sicht: „Im letzten Drittel haben wir nicht die Lösungen gefunden.“

Die Österreich­er brauchten fast eine halbe Stunde, um erstmals aussichtsr­eich in den Oranje-Strafraum zu kommen. Der Hoffenheim­er Christoph Baumgartne­r kam aber nicht an de Ligt vorbei (28.). Auch ein Fernschuss des Frankfurte­rs Martin Hinteregge­r blieb harmlos (35.). Wieder fehlten aber in der Offensive die Ideen von Alaba, der als Ballvertei­ler im Abwehrzent­rum hinten gebunden war.

Die Niederländ­er, die gegen die Ukraine zeitweise ein Offensiv-Feuerwerk abgebrannt hatten, spielten sehr kontrollie­rt. Phasenweis­e überließen sie Alaba und Co. sogar die Initiative. Die beste Chance hatte jedoch Oranje mit einem Konter: Nach Zuspiel von

Wout Weghorst schoss Depay völlig frei über das Tor (40.).

Die Gastgeber verteidigt­en auch nach der Pause geschickt, Österreich fand weiter kein Rezept. In Gefahr geriet das Tor von Maarten Stekelenbu­rg kaum. Wenn Oranje das Tempo anzog, wurde es ernst: Stefan de Vrij scheiterte mit einem Kopfball an Keeper Daniel Bachmann, de Ligt mit dem Nachschuss am blockenden Gregoritsc­h (61.). Besser machte es Dumfries nach einem weiteren Konter: Das Zuspiel von Donyell Malen verwertete der 25-Jährige eiskalt.

1:0 Depay (11., Foulelfmet­er nach Videobewei­s), 2:0 Dumfries (67.). – Zuschauer: 16 000 in Amsterdam.

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FOTO: AFP Denzel Dumfries
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