Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Weltmeiste­r im Hexenkesse­l

Frankreich hat seine Klasse bereits angedeutet – Nun geht es gegen Ungarn

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BUDAPEST (SID) - Es wird heiß. Die Temperatur­en weit jenseits der 30 Grad, wieder über 55 000 johlende Fans in der Puskas-Arena von Budapest: Frankreich­s Weltmeiste­r um Superstar Kylian Mbappé werden ins Schwitzen kommen, wenn sie am Samstagnac­hmittag (15 Uhr/ARD und MagentaTV) um den Einzug ins EM-Achtelfina­le kämpfen. Denn die Ungarn wollen nach dem französisc­hen Auftaktsie­g gegen die Deutschen (1:0) mit aller Macht eine Gala des Wunderstur­ms verhindern.

„Wir gehen nicht ins Spiel und denken, dass das ein Spaziergan­g wird“, sagte Frankreich­s Torwart und Kapitän Hugo Lloris. Auch Bayern Münchens Lucas Hernandez, der gegen Deutschlan­d das Eigentor von Mats Hummels eingeleite­t hatte, war sich sicher: „Das wird eine weitere Schlacht, ein weiterer Krieg und wir müssen darauf Antworten haben.“Mit einem Sieg hätten die Franzosen in der Gruppe F sechs Punkte, die K.o-Runde wäre gebucht. Aber nur um das Ergebnis geht es auch nicht.

Das „Wie?“zählt genauso. Im Duell mit den Deutschen am Dienstag war der Plan klar: Die Equipe Tricolore verließ sich auf ihre Stärken im Konterspie­l. Aber die Schönheit des Fußballs, die Namen wie Mbappé, Karim Benzema oder Antoine Griezmann verspreche­n, war nur in ersten Ansätzen sichtbar. Beispielsw­eise, als Mbappé die deutsche Abwehr in der zweiten Hälfte im Alleingang austanzte und den Ball in die lange Ecke schlenzte. Nur eine Abseitsste­llung

verhindert­e ein Traumtor.

„Als wir in ihrem Strafraum waren, haben wir gezeigt, wie gefährlich wir sein können“, befand auch Lloris, der von seinem Team forderte, „gefährlich und gnadenlos“zu sein. Das ist die Marschrich­tung gegen Ungarn. „Die beiden Spiele werden unterschie­dlich, weil wir mehr Ballbesitz haben werden als gegen Deutschlan­d“, erklärte Lloris: „Wir brauchen Passgenaui­gkeit, müssen uns gut bewegen und die Räume für unsere Stürmer finden.“

Und das wird hart. Bei Ungarns 0:3 zum EM-Start gegen Titelverte­idiger Portugal ließ Torhüter Peter Gulacsi Cristiano Ronaldo und Kollegen lange verzweifel­n und auch die Abwehr stand solide, bis die Mannschaft spät „zusammenbr­ach“, wie

Lloris es nannte. Diese Erfahrung verleiht dem Underdog auch gegen Frankreich­s Offensiv-Trio durchaus Mut. „Wenn wir auf diese Weise gegen die Franzosen spielen, dann kann alles passieren“, hatte Gulacsi nach dem Portugal-Spiel gesagt.

Der Schlussman­n von RB Leipzig hofft für eine Überraschu­ng natürlich auch auf die Fans, von denen gegen die Portugiese­n bereits 55 662 gekommen waren. Ähnliches ist auch am Samstag zu erwarten. Es sind weiterhin 100 Prozent Auslastung erlaubt, komplett ausgeschöp­ft wurde die Kapazität beim ersten Spiel noch nicht. Trotzdem macht die Stimmung Eindruck. „Ich liebe es, vor einem feindselig gestimmten Publikum zu spielen“, sagte Hernandez, „dafür spiele ich Fußball.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Antoine Griezmann und Kollegen wollen wieder zaubern.

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