Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kroatien nach Remis unter Druck
GLASGOW (dpa) - Tschechiens Torjäger Patrik Schick hüpfte mit seinen Teamkollegen ausgelassen in der Fankurve, Kroatiens Vize-Weltmeister um Superstar Luka Modric verließen frustriert den Rasen des Hampden Parks. Mit blutverschmierter Nase hat der Angreifer von Bayer Leverkusen die Tschechen in Richtung Achtelfinale geschossen und den sieglosen WM-Zweiten von 2018 noch stärker in die Bredouille gebracht. Schick traf beim 1:1 (1:0) in Glasgow mit seinem dritten Turniertor per Foulelfmeter (37. Minute) zur Führung, die Ex-Bundesligaprofi Ivan Perisic (47.) ausglich.
Das Remis hilft Tschechien (4 Punkte) deutlich mehr als den insgesamt biederen Kroaten, die nur einen Zähler auf dem Konto haben und das abschließende Gruppenspiel gegen Schottland unbedingt gewinnen müssen. „Es ist bitter, dass wir nicht gewonnen haben. Die erste Halbzeit war mit das Schlechteste, was wir seit Langem gespielt haben“, befand Modric und forderte: „Wir müssen im nächsten Spiel viel besser spielen und Schottland schlagen, um weiterzukommen.“
Beflügelt vom 2:0-Auftaktsieg gegen die Schotten verschanzten sich die Tschechen nicht in der Defensive, sondern spielten von Beginn an mutig nach vorn. Die favorisierten Kroaten schienen von der offensiven Ausrichtung des Gegners überrascht und taten sich enorm schwer, kreative Angriffe zu inszenieren. Der ExFrankfurter Ante Rebic, der als Sturmspitze agierte, hing weitgehend in der Luft. Andrej Kramaric vom Bundesligisten TSG Hoffenheim war überhaupt kein Faktor und wurde in der zweiten Halbzeit ausgewechselt.
Anders der Europameister von 1976, der viel über die Flügel spielte und die kroatische Abwehr das eine oder andere Mal in Nöte brachte. Die Kroaten sorgten dann für Aufreger – allerdings unfreiwillig. Im Anschluss an einen Eckball traf Abwehrspieler Dejan Lovren im Luftkampf TschechenStürmer Schick mit dem Ellbogen im Gesicht. Nach Ansicht der Videobilder entschied Schiedsrichter Carlos Del Cerro Grande auf Elfmeter, den Schick nach kurzer Behandlung mit blutender Nase sicher verwandelte. Perisic traf anschließend nach einem schnell ausgeführten Freistoß aus halblinker Position ins lange Eck.
– 0:1 Schick (37., Foulelfmeter nach Videobeweis), 1:1 Perisic (47.). – Zuschauer: 5607.