Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Motive geben Einblick in Ortsgeschichte
Historischer Verein Burgrieden ist im Besitz alter Ansichtskarten – Was sich daraus lesen lässt
BURGRIEDEN - Zu besonders gefragten Sammelobjekten zählen für die Heimatforscher des Historischen Vereins Burgrieden alte Post- und Ansichtskarten mit Motiven von Burgrieden, Rot und Bühl. Sie bilden auf relativ wenig Platz die Ortsgeschichte ab und erinnern so an längst vergangene Zeiten. Im Archiv der Hobbyhistoriker finden sich zahlreiche Exemplare, die ehedem vorzugsweise als Grußkarten verschickt wurden.
Unlängst hat ein SZ-Leser dem Verein eine historische Ansichtskarte von Burgrieden zur Verfügung gestellt, die Anfang der 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts produziert wurde. Die Bildkarte, mit zwei 20 Deutschen Reichsmark frankiert, dokumentiert eindrucksvoll, wie es damals in der Dorfstraße – der heutigen Hauptstraße – ausgesehen hat. Als idealen Standort hatte der Fotograf höchstwahrscheinlich das ehemalige Gasthaus „Zum Hirsch“auserkoren.
Die Fotografie regt auch dazu an zu erforschen, was es mit der Bezeichnung „Dorfstraße“genau auf sich hat. Damit beschäftigt hat sich schon vor Jahren die gebürtige Hochstetterin und ehemalige Hauptschullehrerin Gertrud Müller in Kißlegg.
Bei ihrer Recherche nahm sie auch die Deutung von Straßen- und Flurnamen unter die Lupe, darunter auch besagte Dorfstraße und Herdweg (heute Herdgasse). In der Beschreibung der Dorfstraße heißt es: „Sie ist ein breiter, bequemer Fahrweg, der von der Ulmerstraße (heute Achstetter Straße) langsam ansteigt, nach 50 Metern eine rechtwinklige Kurve macht und dann schnurgerade zur Kreuzung beim Schulgelände führt. In der Verlängerung (heute Kirchstraße) gelangt man direkt zur Pfarrkirche Sankt Alban. Links und rechts der unbefestigten Straße liegen gut befestigte Bauernhöfe und Handwerksbetriebe in größerer Anzahl.“
An Objektbeispielen werden in der Beschreibung das „Gasthaus zum Hirschen“, die ehemalige Taverne des Amanns und der Zehntstadel erwähnt. Der „Hirsch, ein dominierendes Gebäude, verfügt über einen großen Saal, in dem lange Zeit die öffentlichen Hochzeiten gefeiert und auch sonst alle großen öffentlichen Veranstaltungen bis in die jüngere Vergangenheit abgehalten wurden und sich so zu einem wichtigen kulturellen Treffpunkt entwickelten. Der Gaststätte gehörte auch eine Mälzerei an. Dieser gegenüber befand sich zur Mitte des vorigen Jahrhunderts die Molkerei. Unter den Handwerksbetrieben waren Wagner, Schreiner, Fassbinder und Zimmerleute. Auch konnten sich lange Zeit die Einwohner in einem Laden mit dem täglichen Bedarf an Lebensmitteln und mehr eindecken.“
Die Dorfstraße, so Humm weiter, ende direkt an der Kreuzung, die im Volksmund der Burgrieder „Stell“genannt werde. Von der „Stell“an habe man sich ursprünglich wahrscheinlich auf dem Burggelände befunden. „Auf der langen breiten Straße könnte einst die Aufstellung des Heeres vor kriegerischen Einsätzen stattgefunden haben. Heute noch erinnern sich ältere Bürger daran, dass sich nach einer kirchlichen Trauung der Hochzeitszug aufgestellt hatte, und das Brautpaar direkt zum Hirschsaal begleitet hatte.“
Von einer gewissen historischer Bedeutung ist ebenso der Herdweg (heute Herdgasse) in Fortsetzung der jetzigen Hauptstraße auf Höhe des Gasthaus zum Löwen. Wie die eingangs erwähnte Autorin in der Beschreibung und Bedeutung von Straßennamen festgehalten hat, handelt es sich beim Herdweg um einen ebenen Weg, „der nach Osten hin um den rückwärtigen Teil des einstigen Burggeländes herum führt und weiter in Richtung Gattenheim und Schorren, dem Gemeindewald, zieht. Noch heute kann man gewisse Abgrenzungen nach oben, zur Hauptburg, erkennen. Um die Dorfkirche herum sind schon seit Jahrhunderten neue Bauernhöfe angelegt worden, sodass sich die einstigen Burggrenzen nur an manchen Stellen erahnen lassen. Links und rechts des Herdwegs befinden sich eine Gasstätte, eine Bäckerei und auch eine Schmiede. Nach einiger Zeit biegt ein Weg in Richtung Bihlafingen (Bihlafinger Straße) ab. Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist sie heute ein viel genutzter, teils neutrasierter Ortsverbindungsweg zur Nachbargemeinde Bihlafingen.“
Um die Bezeichnung „Herdweg“erklären zu können, hat die Burgrieder Heimatforscherin in Sachen
Straßen- und Flurnamen auch etliche historischen Quellen bemüht. Diesen zufolge hält sie es für unwahrscheinlich, dass der Name „Herdweg“mit Viehherden zu tun hat, auch wenn hier Vieh sicherlich oft auf die Weide oder in den nahegelegen Wald, beispielsweise „Gattenheim“, getrieben wurde. Stattdessen denkt die Autorin an den Begriff „Herd“. Dieses Wort findet im etymologischen Lexikon große Beachtung, denn es soll in früherer Zeit den „Mittelpunkt des Hauses“bezeichnet haben und gelte seit altersher als Symbol des „Hausstandes“.
Des Weiteren kommt Gertrud Müller bei ihren Nachforschungen zu der Erkenntnis, dass der Begriff „Herdweg“von den zahlreichen Wohnstätten und Höfen zu beiden Seiten, die zur Burg Rieden gehörten, abgeleitet wurde. „Dies entspricht genau unseren Vorstellungen von einer alten germanischen Burg: Oben lag das Machtzentrum, die Burg, um sie herum die vielen abhängigen Bauern und Handwerker, die vom Herrn beschützt wurden und als Gegenleistung Abgaben zu entrichten und Dienste leisten mussten.“
Verwaltung informiert über Vereinsförderung
ACHSTETTEN (son) - In der Gemeinderatssitzung sind dem Gemeinderat die Höhen der gewährten Vereinsförderungen vom Januar bis jetzt bekanntgegeben worden. Gemäß den Vereinsförderungsrichtlinien erhalten Vereine für ihre Jugendarbeit zehn Euro pro Person und Jahr. Das waren für die Sportfreunde Bronnen 1370 Euro, für den Musikverein Stetten 440 Euro, für die TSG Achstetten 3140 Euro und für den Musikverein Achstetten 320 Euro. Für die Anschaffung von Uniformen erhielt der Musikverein Stetten eine Förderung von 1423 Euro, das entspricht 20 Prozent der Anschaffungskosten.
Zeitraum für Verlegung von Backbone-Netz steht fest
ACHSTETTEN (son) - Kämmerin Rebecca Schuler hat das Gremium über den Zeitraum informiert, in dem das Glasfaser-Backbone-Netz des Landkreises Biberach durch Oberholzheim verlegt wird. Die Arbeiten dazu werden in den Kalenderwochen 37-40 dieses Jahres stattfinden.
Ein Zuhörer wollte von Bürgermeister Feneberg wissen, ob im Zuge dessen die Gemeinde Achstetten auch ihre Breitbandversorgung in Oberholzheim weiter ausbaut. Die Gemeinde Achstetten gehöre laut der Breitbandkarte mit 200 bis 400 Mbits zu den sehr gut versorgten Gemeinden, sodass ein weiterer Ausbau nicht vom Land oder vom Bund gefördert werde, antwortete der Bürgermeister. Ohne eine dementsprechende Förderung sei ein Ausbau der Breitbandversorgung auf Eigeninitiative der Gemeinde zu teuer.
Der Beteiligung an OEW Breitband GmbH zugestimmt
ACHSTETTEN (son) - Der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) plant die Gründung einer OEW Breitband GmbH. Darüber informierte Kämmerin Rebecca Schuler in der Sitzung. Die Zustimmung des Gemeinderates erfolgte einstimmig.
Für diese Beteiligung müssen die an der Komm.Pakt.Net beteiligten Gemeinden ihre Zustimmung geben. Das Ziel der OEW Breitband GmbH sei es, den kommunalen Breitbandausbau der sogenannten „grauen Flecken“unterstützend voranzutreiben und zu beschleunigen. Weiteres Ziel sei es, die privaten Unternehmen durch Konkurrenz zu einem Glasfaser-Ausbau zu ermuntern. Durch ihre Zustimmung entstünden der Gemeinde keine weiteren Kosten, informierte Schuler weiter.
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