Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bewegtes Wochenende in Neu-Ulm
Marvel-Superhelden und Töpfervielfalt waren am verkaufsoffenen Sonntag zu erleben
NEU-ULM - Es wirkte, als wolle das Publikum den wegen der CoronaPandemie im vergangenen Jahr ausgefallenen Töpfermarkt auf dem Petrusplatz und drumherum doppelt nachholen: An beiden Tagen drängten sich bei bestem Spätsommerwetter die Menschen dicht durch die Gassen, in denen Wege als Einbahnstraßen ausgeschildert waren. Die Maskenpflicht war dringend nötig, denn die geforderten 1,5 Meter Abstand zwischen Menschen, die nicht in einem Hausstand zusammen leben, ließen sich nicht einhalten. Das Angebot war riesig, bunt, fantasievoll, und viele Besucher und Besucherinnen wurden fündig und schleppten ihre Einkäufe in Tüten und Taschen nach Hause.
Am Stand von Georg Mathes und Werner Klas, die aus Hilgert bei Koblenz nach Neu-Ulm gekommen waren, drängten sich die begeisterten Besucher verschiedensten Alters. Ein kleines Kind schob vorsichtig sein Händchen zwischen die Zähne eines etwa 1,20 Meter langen Krokodils. Nein, echt war es nicht, sondern aus Keramik gefertigt, aber es wirkte so täuschend lebendig, dass es im Garten aufgestellt wohl im ersten Augenblick ungebetene Besucher vertreiben könnte. Überhaupt - am Stand tummelten sich Echsen - Agamen, Chamäleons und anderes Getier, vor allem aus der Welt der Reptilien und Amphibien - dass man vor Verblüffung nur staunen konnte.
Insgesamt ging es auf dem Töpfermarkt ziemlich tierisch zu: Keramik-Raben erfreuen sich gerade großer Beliebtheit, ob als Wasserspeier am Brunnen oder als Gartenzier auf dem Zaun, Mini-Tierchen von Seestern und Igel bis zum Flusspferd zierten Eierbecher-Serien. Ganz in der Nähe der Reptilien - vor der Petruskirche - klauten große Keramikfiguren, eindeutig als Max und Moritz erkennbar, durch einen Schornstein via Angel die gebratenen Hühner der Witwe Bolte, und auch wer so gar keinen grünen Daumen hat, konnte sich freuen, denn an einem Stand gab es nicht nur hübsche Keramik-Übertöpfe, sondern die waren auch gleich mit passenden blühenden Blumenstöcken bepflanzt, die selbst aus Keramik bestehen - winterhart in jedem Fall, nur herunterfallen dürfen sie nicht. Manche Gebrauchskeramik überraschte durch die gute Idee, die dahinter stand wie Mini-Einsätze für Blumenvasen, die das Stecken eines hübschen Blumenarrangements in größeren oder kleineren Vasen enorm erleichtern.
Am Sonntagnachmittag fand gleichzeitig zum Töpfermarkt in Neu-Ulm der verkaufsoffene Sonntag
statt. Während auf den Straßen Neu-Ulms wohl auch wegen des schönen Wetters und des riesigen Andrangs am Töpfermarkt weniger los war, drängten viele Kinder ihre Eltern in die Glacis-Galerie. Denn dort konnte man sich am Nachmittag mit den Charakteren der MarvelSuperhelden fotografieren lassen, mit Spiderman, mit Captain Marvel, Scarlet Witch und Captain America. Kostenlose Parkplätze lockten zusätzlich.
Citymanagerin Ina-Katharina Barthold freute sich über die vielen Kinder, die auch zwischen Petrusund Johannesplatz mit ihren Eltern unterwegs waren, und die die ausgestellten Feuerwehrfahrzeuge des Magirus Iveco Vereins bewunderten.
Seit 1986 veranstaltet die Stadt Neu-Ulm in der Innenstadt einen Töpfermarkt. Jährlich kommen nach Angaben der Stadtverwaltung 10 000 Menschen und bestaunen Handwerkskunst.