Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Biberacherin hilft mit Stammzellenspende
Leonie Dachroth hat sich 2016 typisieren lassen – Der Bedarf an Spenden bleibt groß
Pool an registrierten Stammzellenspenderinnen und -spendern, um rasch einen passenden „genetischen Zwilling“für die Patientin oder den Patienten zu finden, sagt Kellermann. „Erschwerend kommt hinzu, dass die Datenbank laufend registrierte Spenderinnen und Spender verliert, weil diese entweder selbst erkranken und damit nicht mehr spenden dürfen oder weil sie die zulässige Altersgrenze von 60 Jahren überschritten haben.“
Deshalb sei es immens wichtig, immer wieder neue Spenderinnen und Spender zu gewinnen, betont Kellermann. Die Typisierung laufe dabei sehr einfach ab, schildert Leonie
Dachroth. Ihre habe im Komödienhaus in Biberach stattgefunden. „Direkt am Eingang musste man zunächst eine Einverständniserklärung ausfüllen und man hatte die Möglichkeit, offene Fragen mit einem Mitarbeiter der AKB vor Ort zu klären“, sagt die 25-Jährige. Anschließend sei ihr im ersten Obergeschoss eine kleine Menge Blut abgenommen worden. „Das war schon alles und man konnte nach Hause gehen.“
Leonie Dachroth ist es wichtig zu betonen, dass die Spende nicht gefährlich sei. „Ich habe selber erfahren, dass die Menschen teilweise Angst vor einer Stammzellenspende haben, weil leider immer noch viele denken, die Stammzellen werden aus dem Rückenmark entnommen“, berichtet sie. Dies sei jedoch gar nicht möglich, da es im Rückenmark keine Stammzellen gebe.
Sie selbst habe zwar auch anfangs einige Hemmungen gehabt. Im Nachhinein sei sie aber umso froher gewesen, sich für die Typisierung entschieden zu haben. „Das Gefühl, dazu beitragen zu können, einem Menschen möglicherweise ein neues Leben zu geben, ist einfach unbeschreiblich“, sagt sie.
Wem sie ihre Stammzellen gespendet hat, weiß die Biberacherin noch gar nicht. Ein Kennenlernen mit der Empfängerin oder dem Empfänger ist laut Kellermann frühestens in zwei Jahren möglich. Denn bis dahin muss die Spende anonym bleiben. Im Vordergrund hat für Leonie Dachroth aber ohnehin das Helfen gestanden, weshalb sie sich auch jederzeit wieder Stammzellen entnehmen lassen würde.
Der Weg dorthin ist Cornelia Kellermann zufolge ganz einfach. Online können sich Interessierte bei der Stiftung AKB registrieren und sich dann ein sogenanntes Lebensretterset nach Hause schicken lassen. Damit lasse sich der Wangenabstrich selbst machen oder beim Hausarzt eine Blutprobe entnehmen. Anschließend müsse die Probe bloß wieder an die AKB zurückgeschickt werden, wobei keine Kosten entstehen. Zudem werden die Proben für die Analyse der Gewebemerkmale anonym im weltweiten Register gespeichert.
Auch in der Pandemie, in der so gut wie keine Typisierungsaktionen stattfanden und somit auch kaum neue Spenderinnen und Spender gefunden werden konnten, lassen sich auf diese Weise neue Gewebeproben gewinnen, erläutert Kellermann.
Typisieren lassen könne sich jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 45 Jahren. Lediglich manche Vorerkrankungen führen zum Ausschluss von der Stammzellenspende. Um welche es sich dabei handelt, steht auf der Registrierungsseite der AKB. „Ich würde allen, die sich vielleicht noch nicht so mit diesem Thema beschäftigt haben, raten, auf jeden Fall diesen Schritt zu machen und sich typisieren zu lassen“, sagt Leonie Dachroth.
Die Registrierung als Stammzellenspenderin oder -spender funktioniert online bei der Stiftung AKB. Mit der Registrierung fordert die künftige Spenderin oder der künftige Spender automatisch das Lebensretterset an, mit der sie sich selbst von zu Hause aus typisieren können.
akb.de/registrierung/