Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Papst will Kirche mithilfe von Laien verbessern
Franziskus kündigt mehr Mitspracherechte an – Skepsis unter deutschen Bischöfen
ROM (dpa) - Papst Franziskus will die katholische Kirche für mehr Mitsprache auch von Laien öffnen und dazu einen synodalen Prozess anstoßen. „Die Kirche Gottes ist zu einer Synode zusammengerufen“, heißt es in einem am Dienstag im Vatikan vorgestellten Dokument in Vorbereitung auf die Weltbischofssynode 2023. Alle Gläubigen sind dazu aufgerufen, an der Weiterentwicklung der Kirche mitzuarbeiten. In dem Schriftstück ist von einem Prozess die Rede, „an dem alle teilnehmen können und von dem niemand ausgeschlossen wird“.
Allgemein wird unter Synodalität verstanden, dass auf möglichst breiter Basis unter Einbeziehung von Nichtklerikern über die Zukunft der Kirche beraten wird. Mehrfach verwendet der Vatikan den in der katholischen Kirche in Deutschland verwendeten Begriff des „Synodalen Wegs“. Allerdings ist fraglich, ob der Papst darunter Ähnliches versteht wie die deutschen Katholiken. Diese diskutieren seit eineinhalb Jahren die Position der Frau, die kirchliche Sexualmoral, den Umgang mit Macht und die priesterliche Ehelosigkeit
und wollen dabei ganz konkrete Reformfortschritte erzielen.
Auch Missbrauch und Korruption werden in dem Vatikan-Dokument thematisiert: „Wir können uns aber nicht davor verstecken, dass die Kirche selbst dem Mangel an Glauben und der Korruption in ihrem Inneren entgegenwirken muss“, heißt es selbstkritisch. Vor allem könne man das Leiden von Minderjährigen und vulnerablen Personen nicht vergessen, das sie wegen „sexuellem wie Macht- und Gewissensmissbrauch“durch Kleriker und Ordensleute erfahren hätten.
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) werteten das Dokument als Bestätigung ihres Reformkurses. Tatsächlich aber herrscht unter deutschen Bischöfen Zweifel, inwieweit der Papst ihren Kurs wirklich unterstützt. Nicht wenige befürchten, dass der Papst zwar viele Stimmen hören will, am Ende dann aber alles beim Alten bleibt. Es besteht nahezu Konsens darüber, dass dies bei der Masse der deutschen Gläubigen Desillusionierung und Frust auslösen würde.