Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Nicht happy, aber unbeirrt
VfB-Trainer bedauert Abschied von Chef Hitzlsperger
STUTTGART - Im Lavieren durch die Begleiterscheinungen, die so ein Engagement beim VfB Stuttgart nun einmal zwangsläufig mit sich bringt, ist Pellegrino Matarazzo zu seinem Leidwesen bereits versiert. Wie schon beim öffentlichen Machtkampf zwischen Thomas Hitzlsperger und Claus Vogt samt offenen Brandbriefen vor einigen Monaten, blieb der VfB-Trainer auch nach dem nächsten Hitz-Hammer recht gefasst. Der angekündigte Abschied des Vorstandschefs und Sportvorstandes spätestens zum Herbst 2023 bedaure er: „Die Zusammenarbeit mit Hitz ist einfach sehr sehr gut gelaufen. Sehr vertrauensvoll und kommunikativ und natürlich bin ich nicht happy mit seiner Entscheidung.“Immerhin habe er sich damals nicht nur für den Verein entschieden, sondern auch für die Leute, mit denen er zusammenarbeite. Er werde es persönlich „natürlich akzeptieren“, formulierte der Trainer und sagte dann leise: „Und weiter geht’s.“
Genau dieses „weiter gehts“hatte half dem 43-Jährigen schon durch so manches emotionale Thema am Wasen. Eine kurze deutliche Antwort und dann schnell versuchen wieder Richtung sportlicher Themen abzubiegen. Das ist der Matarazzo-Weg. Den Fokus immer auf sein Team und die anstehenden Aufgaben. So glaube er vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen am Sonntag (15.30 Uhr/ DAZN) auch diesmal nicht, dass die Ereignisse die Spieler belasten würden. Die Mannschaft „arbeitet von meinem Gefühl her unbeirrt weiter. Unser Weg bleibt unser Weg – unabhängig davon, was oben passiert.“
Ein Glück, denn ist der sportliche Aspekt beim VfB derzeit Unruheherd genug. Dreimal blieb die Brustringtruppe zuletzt in Serie sieglos. Gegen Leverkusen wartet nun eine extrem knifflige Aufgabe. „Sie sind die konterstärkste Mannschaft der Liga“, sagte Matarazzo über die Gäste, die an den ersten vier Spieltagen schon zwölf Tore erzielten. Bayer könne „einen Gegner auseinandernehmen, wenn man nicht kompakt verteidigt“. Dass Abwehrchef Waldemar Anton wegen einer Sperre fehlt, kommt daher umso mehr ungelegen. Auch Mittelfeldspieler Philipp Förster falle wegen eines Infekts aus. Dennoch gelte es für den VfB, „nicht nur tief hinten drin“zu stehen, sondern auch „höher anzulaufen“. Hauptaufgabe seiner Mannschaft sei aber, die „zu vielen einfachen Fehler“abzustellen. Es gehe also darum, das Abwehrverhalten noch „weiter zu verfeinern“, zugleich aber auch „unseren Offensivfußball nicht zu vernachlässigen“. Denn das, so betonte Matarazzo, „ist das, was uns stark gemacht hat“.
„Und natürlich bin ich nicht happy mit seiner Entscheidung.“
Pellegrino Matarazzo