Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Dax mit alten Schwächen
Ab diesem Montag bekommt die Dax-Familie Zuwachs. Nun sind 40 Unternehmen im deutschen Leitindex der größten Börsenunternehmen vertreten. Die alten Schwächen des Börsenbarometers werden dadurch nicht beseitigt. Mehr Quantität ist nicht gleichbedeutend mit einer wesentlich größeren Streuung der Unternehmenswerte. Die Neuzugänge kommen auf vielleicht 15 Prozent der gesamten Kapitalisierung des Index. Ein Drittel davon entfällt allein auf das Schwergewicht Airbus. Daher wird sich die Schwankungsbreite durch die Neuen kaum verändern.
Für Privatanleger, die beispielsweise ETF oder am Dax orientierte Fonds besitzen, ändert sich auch wenig. Die Profis haben die Erweiterung längst durch entsprechende Zukäufe eingepreist. Eher entsteht nun bei den Anlegern der Eindruck, ein Investment in die größten deutschen Unternehmen sei nun sicherer, weil das Risiko breiter gestreut ist. Doch das ist angesichts des vergleichsweise geringen Beitrags der neuen DaxMitglieder kaum zu erwarten. Generell ist der deutsche Aktienmarkt allein für Kleinanleger nur die zweite Wahl.
Eine weltweite Streuung der Anlage durch Fonds oder ETF auf die globalen Aktienmärkte vermindert einerseits das Risiko von Kursverlusten weiter und erhöht andererseits die Chancen auf eine gute Entwicklung der Kurse. Denn eine markante Schwäche des Dax wie der deutschen Wirtschaft insgesamt bleibt erhalten. Es fehlen weitgehend große Technologieunternehmen, die sich durch ein besonders hohes Wachstum und eine starke Gewinnentwicklung hervortun.
So stellt sich die Frage, ob die Reform nicht nur als Übergangslösung für einen größeren Wurf taugt. Es gibt in Deutschland starke Industrieunternehmen, die zwar nicht so groß sind wie mancher Weltkonzern, aber über lange Zeit sehr erfolgreich agieren. Ein wirklich umfassender Index, der diese Firmen mit abbildet, wäre die bessere Variante als ein aufgepumpter Dax. Das könnte das Fehlen der Techriesen wenigstens etwas ausgleichen.