Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Risse erschüttern das Vertrauen
Bisher ging nur ein tiefer Riss durch die Bischofskonferenz: zwischen Reformern und Bewahrern. Nun kommt eine dritte Fraktion hinzu: Oberhirten, die eigentlich nicht mehr Bischöfe sein wollen.
Aber der Papst entlässt weder Kardinal Reinhard Marx noch Erzbischof Stefan Heße und zwingt sie weiter in Verantwortung. Gegen ihren Willen sind sie in Fulda dabei. Franziskus’ Entscheidung ist eine Zumutung für alle Beteiligten.
Doch der Bischofskonferenz droht eine vierte Fraktion: Oberhirten wie der Kölner Kardinal Woelki, die das Vertrauen ihres eigenen Klerus und der Gläubigen verspielt haben, denken gar nicht an Rücktritt und fühlen sich durch Franziskus gestärkt.
Gedeihliche und segensreiche Arbeit ist in dieser gespaltenen Konferenz unmöglich. Den Gläubigen ist es egal: Solange die Kirche nicht zu ihrer Kernaufgaben, als da wären Verkündigung, Nächstenliebe und Gottesliebe, zurückfindet, laufen sie in Scharen davon.
der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte zuletzt heftige inhaltliche Kritik an bislang veröffentlichten Texten zu den vier Foren des Synodalen Wegs geäußert.
Inhaltlich betrifft dies vor allem den „Grundtext“des Forums zum Thema Macht und Gewaltenteilung in der Kirche. Anfang September hatte Voderholzer erklärt: „Die sakramentale Grundstruktur der Kirche kommt kaum vor, und die Sakramentalität des Bischofsamtes erscheint nicht in der vom Zweiten Vatikanischen Konzil herausgearbeiteten Form. Einige Bischöfe meinen, das läuft auf eine Selbstabschaffung des Bischofsamtes hinaus.“Beraten wollen die Bischöfe auch darüber, wie sich der Synodale Weg in Deutschland mit dem vom Papst einberufenen synodalen Prozess der katholischen Weltkirche verzahnen lässt.