Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Neue Filme, neue Biber, neue Ticketpreise
Was über die 43. Biberacher Filmfestspiele Anfang November bereits bekannt ist
BIBERACH - Vieles wird vertraut sein, manches ist aber auch neu bei den 43. Biberacher Filmfestspielen, die vom 2. bis 7. November stattfinden. Bei der Hauptversammlung des Vereins Biberacher Filmfestspiele am Donnerstagabend in der Gigelberghalle wurden erste Details bekannt.
Neu ist zunächst das Gesicht der künstlerischen Leitung. Nathalie Arnegger hat im Frühjahr die Intendanz des Festivals übernommen und steckt seither mitten in den Vorbereitungen. „Es ist unglaublich viel Arbeit, aber es macht auch sehr viel Spaß“, sagte sie und lobte die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen in Vereinsvorstand und Festivalbüro.
Gezeigt werden sollen Anfang November rund 60 Filme in etwa 80 Vorstellungen. Die bewährten Kategorien Spielfilm, Debütspielfilm, Fernsehfilm, Dokumentarfilm, U-60-Filme und Kurzfilme bleiben erhalten. Filmtitel wollte Arnegger in der Versammlung noch nicht nennen: „Ich möchte, dass noch ein bisschen Spannung da ist.“Klar ist aber, dass es neben deutschen auch wieder österreichische und Schweizer Produktionen geben wird, darunter auch mehrere Filme, die bei anderen Festivals bereits für Preise nominiert oder diese gewonnen haben. „Wir werden auch deutsche Produktionen haben, die im Ausland
gedreht wurden“, so die Intendantin. „Freuen Sie sich auf einen bunten Strauß“, sagte sie zu den Vereinsmitgliedern.
Stärken will Nathalie Arnegger auch den Austausch innerhalb der Filmbranche. So werde es unter anderem ein Filmfestcafé für Filmschaffende geben und auch die Film Commission Ulm sei vor Ort, um Filmschaffende zu beraten, die in der Region drehen wollen.
Für Familien wird es eine spezielle Vorstellung geben, in der vermittelt wird, wie ein Dokumetarfilm entsteht. Dazu ist das Programm „Schule des Sehens“von DOK.education, dem Bildungsbereich des Internationalen Dokumentarfilmfestivals München, in Biberach zu Gast. Begleitend zu den Filmfestspielen gibt es auch Workshops für jugendliche regionale Filmemacherinnen und -macher. „In diese Richtung möchte ich das Festival gerne erweitern“, so Arnegger.
Neu sind in diesem Jahr auch die Trophäen, die die Filmschaffenden in den verschiedenen Kategorien gewinnen können. Wie bisher sind es zwar Biberfiguren, deren Design aber von Bildhauer Frieder Kobler neu gestaltet wurde. Statt des eher konkreten, geduckten Bibers gibt es nun ein abstrakteres aufrecht stehendes Biberacher Wappentier zu gewinnen. Neu in der Riege der Preissponsoren ist der hiesige ObiMarkt, der den TV-Biber mit 3000 Euro dotiert. Bislang war dieser von
Filmproduzent Hans W. Geißendörfer gesponsert worden.
Ändern werden sich auch die Ticketpreise bei den Filmfestspielen. „Wir hatten jetzt rund zehn Jahre einen stabilen Preis“, sagte Vereinsvorsitzender Tobias Meinhold. Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation des Kinos werde man diesen aber nun etwas erhöhen. So kostet das Einzelticket für einen Erwachsenen künftig zehn Euro (bisher neun Euro). Inhaber der SZ-Abokarte sowie eine Begleitperson erhalten es für jeweils neun Euro (bisher acht). Der Ticketpreis für Schüler und Studenten steigt von fünf auf sechs Euro. Tickets für Kinder unter zwölf Jahren kosten fünf Euro.
„Wir hoffen sehr, dass alles wieder in Präsenz stattfinden kann“, sagte Meinhold. Ein Video-on-Demand-Angebot sei aber ebenfalls bereits in Vorbereitung, kündigte er an. Eröffnung und Preisverleihung sollen ebenfalls vor Publikum in der Stadthalle über die Bühne gehen. So sei die Eröffnung entsprechend der aktuellen Corona-Verordnung mit 450 Besucherinnen und Besuchern geplant, die Preisverleihung mit 250. Ein Cateringangebot, das den Besuchern gereicht wird, also keine Selbstbedienung, solle es ebenfalls geben, kündigte Meinhold an. Geplant ist auch wieder das Format „Kapuziner-Talk“in der Lobby des Festivalhotels Kapuzinerhof am Samstag, 6. November, ab 12 Uhr.
Auch finanziell plant der Verein mit Filmfestspielen in Präsenz, wie Schatzmeister Steffen Mayer bei der Vorstellung des Haushaltsplans erläuterte. Er und Vorsitzender Meinhold bedankten sich dabei beim Gemeinderat für die Zuschusserhöhung durch die Stadt Biberach um 25 000 Euro, die wiederum zu einer einmaligen Erhöhung des Zuschusses des Landes um 10 000 Euro geführt habe. Daran habe Oberbürgermeister Norbert Zeidler maßgeblichen Anteil, so Meinhold. In 27 Sponsoren- und Partnergesprächen konnte auch die Riege der Sponsoren erweitert werden.
Finanziell hat der Filmfestverein das Jahr 2020 trotz Corona mit einem leichten Überschuss von rund 2500 Euro abgeschlossen. „Das lag hauptsächlich daran, dass keine Sponsoren abgesprungen sind und einige ihre Beteiligung auch deutlich erhöht haben“, so Mayer.
Für das laufende Jahr plant der Verein mit einer schwarzen Null. Zwar sind die Einnahmen durch höhere Zuschüsse und hoffentlich wieder mehr Kinobesucher höher, allerdings erhöhen sich auch einige Ausgabeposten. So sind unter anderem rund 87 700 Euro für die Intendanz und den Betrieb der Geschäftsstelle aufzubringen, rund 41 000 Euro für das Kino, 48 000 Euro für die Anreisen und Übernachtungen der Filmschaffenden, 30 000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit und PR sowie 16 000 für Visualisierung und Technik.