Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Beton-Fertigteile senken die Kosten
Baubeschluss für Hochwasserschutz an der Rottum im Bereich „Insel“/Parkweg
LAUPHEIM - Eine Wand aus BetonFertigteilen soll die Bewohner der „Insel“künftig vor Hochwasser der Rottum schützen. Am Flussufer gegenüber, entlang des Parkwegs, sollen zwei Reihen Quadersteine Überflutungen verhindern. Ohne Gegenstimme hat der Bauausschuss des Gemeinderats diesen Vorschlag der Stadtverwaltung gutgeheißen.
Auch auf der „Insel“-Seite war zunächst eine Quadersteinmauer vorgesehen. Als aber die Gesamtkosten des Projekts im vergangenen Herbst von 340 000 auf 490 000 Euro gestiegen waren, stoppte das Rathaus die Planung und suchte nach einer wirtschaftlicheren Variante.
Jetzt soll zur „Insel“hin eine
Schutzwand aus Beton-Fertigteilen errichtet werden. Sie werden zwischen Stahlträgern befestigt, die ein Radbagger mit Ramme, der auf einer Plattform in der Rottum steht, im Abstand von zwei Meter senkrecht in die Böschung treibt. Das soll die Kosten auf 420 000 Euro senken. Die Schutzwand soll auch eine extreme Flut wie im Mai 2016 aufhalten.
Die Bewohner des Gebäudes „Insel 7“haben sich bereit erklärt, ihr Grundstück für die Baustellenandienung zur Verfügung zu stellen. Nach dem Abbruch einer Garage und eines Schuppens gelangen so schwere Baufahrzeuge an die Böschung. Die Wiederherstellung von Grundstück und Garage kommt laut Baudezernat günstiger, als eine Rampe vom Parkweg aus zu installieren.
Wie langlebig sind die Beton-Fertigteile, fragte Stadtrat Markus Becker (Freie Wähler). Das sei eine für den Hochwasserschutz übliche Bauweise, antwortete Gunter Ast, kommissarischer Leiter des Tiefbauamts. Die Teile wären die meiste Zeit im Trockenen, „80 bis 100 Jahre Lebensdauer dürften gut machbar sein“.
„Quadersteine sind wesentlich schöner“, merkte Markus Becker noch an. „Aber Funktionalität geht vor Design.“Wichtig sei, „dass es vorangeht und dem Hochwasserschutz Rechnung getragen wird“.
Martina Miller hingegen beurteilte die Beton-Variante „aus städtebaulichen Gründen sehr kritisch“. Das passe nicht zum Postulat „Unsere Stadt soll schöner werden“.
Quadersteine am „Insel“-Ufer machten einen ungleich wuchtigeren Eindruck, suchte Gunter Ast die Bedenken zu zerstreuen. Die Natur werde die Betonwand eingrünen.
Bei einer Enthaltung (Miller) folgte der Ausschuss dem Vorschlag der Verwaltung. Die Pläne sollen dieses Jahr fertig und vom Wasserwirtschaftsamt genehmigt werden. Die Bauarbeiten sind für die Monate Juni bis November 2022 angesetzt. Eine staatliche Förderung steht nicht zu erwarten.
Der zum Gesamtprojekt zählende Hochwasser-Pumpschacht – als Schutz gegen straßenseitigen Starkregen – soll im Rahmen des „Starkregenkonzepts Kernstadt“später realisiert werden, um mögliche Zuschussmittel hierfür in Anspruch nehmen zu können.