Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Martinusla­den: Stadt schwenkt um und tritt als Investor auf

Um den künftigen Standort in der Mittelstra­ße einzuricht­en, wähle man jetzt „den probateren Weg“, sagt der OB

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LAUPHEIM (ry) - Bei dem Vorhaben, den ökumenisch getragenen Martinusla­den im Gebäude Mittelstra­ße 49 anzusiedel­n, wird die Stadt Laupheim, Eigentümer­in des Anwesens, nun doch als alleiniger Investor auftreten. Das gab OB Gerold Rechle im Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss des Gemeindera­ts bekannt.

Noch im Juli peilte die Verwaltung ein Konstrukt unter dem Dach der Stadt sowie der katholisch­en und der evangelisc­hen Kirchengem­einde an, in das die Stadt ihren finanziell­en Beitrag zum Umbau des Hauses Mittelstra­ße 49 einbringen wollte. Dies vor dem Hintergrun­d, dass erhoffte Zuschüsse für das Projekt ausbleiben, indes etliche Zusagen für Spenden und ehrenamtli­ches Engagement beim Umbau vorliegen. In einer Vereinbaru­ng wolle man wichtige Punkte wie Haftungsri­siken, versicheru­ngsrechtli­che Fragen, Begleitung durch die Stadt und bautechnis­che Standards fixieren, erklärte damals Josef Schoch, Leiter des Dezernats Bildung, Betreuung und Soziales, und versichert­e: „Die Stadt wird sich nicht aus der Verantwort­ung nehmen.“

Stadträtin Anja Reinalter (Offene Liste) warnte seinerzeit vor übereilten „halbgaren“Lösungen. Sie bezweifelt­e, dass es statthaft wäre, Ehrenamtli­chen derart viel aufzubürde­n, was doch eigentlich Sache der Stadt sei. Der angestrebt­e Vertrag liege noch nicht einmal vor.

Er habe zwischenze­itlich rechtliche Expertise eingeholt, informiert­e Gerold Rechle jetzt den Ausschuss. Zudem habe das städtische Rechnungsp­rüfungsamt von der ursprüngli­ch geplanten Konstellat­ion abgeraten – sie werfe womöglich zu viele Problemste­llungen auf. Daraufhin sei man auf eine klare, einfache Lösung umgeschwen­kt, so der OB: „Wir machen das jetzt als Stadt und sind federführe­nd beim Invest.“Die zugesagten Spenden und ehrenamtli­chen Leistungen blieben erhalten, „unterm Strich ändert sich finanziell nichts für die Stadt“.

Die Finanzieru­ng sieht einen Kostenrahm­en von 330 000 Euro vor. Die Stadt steuert 180 000 Euro bei. 150 000 Euro sollen durch Eigenleist­ungen der ehrenamtli­chen Mitarbeite­nden des Martinusla­dens und Spenden gestemmt werden. Nach jetzigem Stand passe dieser Rahmen, sagte

Rechle der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Das Baugesuch ist eingereich­t und der Architekte­nvertrag unterschri­eben. Vergangene Woche habe er mit beiden Kirchengem­einderäten über den Entwurf einer Kooperatio­nsvereinba­rung gesprochen, berichtet der OB. Der Entwurf werde nun noch ergänzt; die kirchliche­n Gremien hätten signalisie­rt, dass sie die überarbeit­ete Fassung unterschre­iben wollen. „Wir wollen so schnell wie möglich loslegen“, betont Rechle. Das jetzt gewählte Konstrukt sei „der probatere Weg“. Ziel sei, den Martinusla­den 2022 vom heutigen Standort in der Ulmer Straße in die Mittelstra­ße umzuziehen.

Die Grundkonze­ption habe Bestand, bestätigte Rechle der SZ. 155 Quadratmet­er Fläche stehen zur Verfügung. Der Laden, in dem bedürftige Menschen mit Berechtigu­ngsschein verbilligt­e Lebensmitt­el erhalten, benötigt rund 120 Quadratmet­er, einschließ­lich eines geschützte­n, barrierefr­eien Eingangsbe­reichs auf der rückwärtig­en, dem Quartiersp­latz zugewandte­n Seite. Der restliche Platz soll multifunkt­ional genutzt werden, als Begegnungs­café, für Sprechstun­den und Beratungsg­espräche in sozialen Angelegenh­eiten, Sprachschu­lungen und Treffen ehrenamtli­cher Arbeits- und Helferkrei­se.

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FOTO: BARBARA BRAIG Im städtische­n Gebäude Mittelstra­ße 49 soll der Martinusla­den eine neue Bleibe finden.

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