Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Pfarrpensionär geht in den Ruhestand
Viktor Moosmayer aus der Seelsorgeeinheit Unteres Rottal geht nun endgültig nach Untermarchtal
BURGRIEDEN/ROT - Eine lange Seelsorgetätigkeit geht zu Ende. Nach 63 Priesterjahren in verschiedenen Kirchengemeinden scheidet der 90-jährige Pfarrer im Ruhestand, Viktor Moosmayer, aus der Seelsorgeeinheit Unteres Rottal aus. Anfang Oktober wird er in den Wohnpark Maria Hilf in Untermarchtal ziehen, um dort seinen wohlverdienten Lebensabend zu verbringen. Der Weggang fällt dem Scheidenden nicht leicht, sind ihm doch seine von ihm mitbetreuten und begleiteten Pfarreien ans Herz gewachsen.
Aber auch für das Pastoralteam bedeutet das Ausscheiden Moosmayers einen schmerzlichen Verlust. Zu dem wohlüberlegten Schritt, seine Heimatgemeinde Rot zu verlassen, führte letztlich vor einigenWochen ein folgenschwerer Sturz in einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Alban, der einen Krankenhaus-Aufenthalt und Reha zur Folge hatte.
In seinem langen Priesterleben hat Viktor Moosmayer sein Leitwort „Dem Herrn, der Tag und Jahr geschenkt, der unser Leben trägt und lenkt, sei Dank und Lob gesungen“, über all sein Wirken und Tun gestellt. So auch anlässlich seines 80. Geburtstages 2011. Dieses persönliche Jubiläum, aber auch der 90. Geburtstag im Juni dieses Jahres, nahm Pfarrer Moosmayer zu einem Rückblick wahr. „Ich stelle fest, es ist nicht alles glatt gelaufen in meinem Leben, es war ein Leben mit allem Auf und Ab, das jeder kennt.“
Ein paar markante Lebensdaten zeichnen das Bild eines Seelsorgers. Nach dem Besuch der Oberschule in Laupheim und dann nach dem „Umsturz 1945“trat der gebürtige Roter ins „Kolleg der Schulbrüder“in Illertissen ein. Hier legte er an der dortigen Oberrealschule das Abitur ab. In dieser Zeit von 1945 bis 1951 entschied sich der junge Moosmayer, Priester zu werden, „obwohl es dort auch liebenswerte Mädchen“gab. Dem Studium der Theologie in Tübingen und dem Examen folgte ein Jahr „Denkpause zur endgültigen Klärung des Berufsziels“.
Erste Erfahrungen in der Pastorale konnte Viktor Moosmayer als Hilfspräfekt in Ellwangen (Jagst) sammeln. Bald folgten weitere Stationen als Pfarrverweser in Bieringen an der Jagst, in Sankt Maria in Ulm und in Kornwestheim. Vikar Moosmayer wuchs in Folge in das Amt eines Gemeindepfarrers, so 1963 bis 1977 in der neu errichteten Diaspora-Pfarrei Laichingen. Darüber hinaus wurde der Pfarrer aus dem oberschwäbischen Rot bei Laupheim für zirka vier Jahre als Dekan in das ehemalige Dekanat Zwiefalten berufen.
Mehr als ein Jahrzehnt (1977 bis 1989) leitete der allseits geschätzte Seelsorger die Kirchengemeinde Allmendingen mit den Pfarreien Altheim und Schwörzkirch. Und noch einmal gab es für Viktor Moosmayer einen Stellenwechsel: Von 1989 bis 2001 wirkte er in Dieterskirch mit Sauggart und Uigendorf. Zusätzlich nahm er von 1996 bis 2001 die Aufgabe als Pfarrverweser in der Pfarrei Heudorf wahr. Im Dezember kehrte der erprobte und erfahrene Gottesmann in seine Heimatpfarrei Rot zurück.
Kurz nach seinem 70. Geburtstag hatte der Diözesanbischof dem Gesuch Moosmayers auf Pensionierung zugestimmt. Ein Ruhestand im herkömmlichen Sinn wurde die Pensionierung freilich nicht. Vielmehr war von nun an seine Unterstützung bei Gottesdiensten und anderen Anlässen in der Seelsorgeeinheit quasi unverzichtbar. In dieser doch langen „Aushilfszeit“wurde er zum Pfarrer i. R. – zum „Pfarrer in Reichweite“. Eine ehrenamtliche Aufgabe hat Moosmayer bis heute in der Eigenschaft als Vorsitzender des Verwaltungsrates im St. Konradihaus Schelklingen inne, eine Einrichtung der Jugendhilfe. Von 1992 bis 2006 begleitete der heute betagte Priester die Salesianerinnen in Obermarchtal, jetzt in Untermarchtal.
Dort schließt sich für Viktor Moosmayer der Kreis, denn dort wird er seinen Lebensabend im Wohnpark Maria Hilf in Untermarchtal verbringen.
In einem Gottesdienst wird der volksnahe Seelsorger am Samstag, 2. Oktober, 18 Uhr, offiziell in Sankt Georg in Rot verabschiedet. Aus Gründen der Corona-Vorschriften ist eine Teilnahme nur mit Voranmeldung im Pfarramt Burgrieden möglich.