Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Das freie Wort sichert Freiheit
In Zeiten, in denen sich Unwahrheiten über digitale Medien nicht nur unglaublich schnell verbreiten, sondern Lügen auch bewusst gestreut werden, um Menschen, Gesellschaften, Staaten und Demokratien zu beeinflussen, hat das Komitee den Friedensnobelpreis an eine Journalistin und einen Journalisten vergeben. Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland erhalten die Auszeichnung für die Verteidigung der Meinungsfreiheit in ihren Heimatländern. Zugleich stehen die Preisträger „für alle Journalisten, die sich für dieses Ideal einsetzen in einer Welt, in der Demokratie und Pressefreiheit zunehmend gefährdet sind“, wie der Vorsitzende des Nobelkomitees erklärt.
Es ist dieser Hinweis, der die Entscheidung des Komitees so bedeutsam macht. Denn nicht nur auf den Philippinen und in Russland ist der Austausch von Argument und Gegenargument auf der Suche nach der richtigen Lösung in Gefahr. Auch in den sich oft so überlegen gerierenden westlichen Demokratien verhindern schrille Kampagnen, die fehlende Akzeptanz für die Meinung anderer oder das Diffamieren politischer Gegner das sachliche Abwägen von Für und Wider. Doch genau darauf ist ein Gemeinwesen freiheitlicherdemokratischer Grundordnung angewiesen, wenn Freiheit und Demokratie auch in Zukunft nachhaltig gesichert werden sollen. Preisträgerin Maria Ressa hat diesen Zusammenhang in ihren eigenen Worten auf den Punkt gebracht: „Eine Welt ohne Fakten ist eine Welt ohne Wahrheit und Vertrauen.“
In dieser Hinsicht sind die Nobelpreise, die gerade an Wissenschaftler aus der ganzen Welt gegangen sind, wichtiger denn je. Denn in Oslo werden nicht nur Forscher für die Leistungen in ihren jeweiligen Fächern ausgezeichnet, sondern es wird auch deutlich gemacht, wie unverzichtbar die wissenschaftliche Debatte für die Suche nach Fakten ist. Doch diesen Diskurs verunglimpfen in diesen Tagen Klimawandel-Leugner und Impfskeptiker, Verschwörungsmystiker, Homöopathie-Gläubige und Kreationisten, die die Evolution ablehnen . Es sind auch diese Wissenschaftsleugner, die der Lösung der aktuellen Probleme entgegenstehen.