Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kunst beim Einkaufsbummel kommt gut an
„Nightshopping“in Laupheim bot Besuchern auch Kulinarik und Kunst – Werbegemeinschaft zeigt sich zufrieden
LAUPHEIM - Zuspruch hat das Einkaufswochenende in der Laupheimer Innenstadt gefunden. Bis in die späten Abendstunden hatten die Geschäfte am Freitag für Kunden geöffnet, zudem trat Perkussionistin Vanessa Porter auf. Auch am Samstag öffneten die Geschäfte der Werbegemeinschaft „Treffpunkt Laupheim“bis in den Nachmittag ihre Pforten.
Gemeinsam kamen am Freitagabend die Laupheimerinnen Iris Kopp und Monika Ege auf den Marktplatz, um bei einem Glas Wein in den Einkaufsabend zu starten. „Wenn in Laupheim mal etwas los ist, geht man auch hin“, sagte Ege. Sie seien vor allem in die Stadt gekommen, um sich mal wieder mit Freunden zu treffen.
Kurz darauf gesellten sich Desiree Werz, Timo Ludwig und Michaela Lübeck mit an den Stehtisch. Sie hatten sich bereits an einem der Foodtrucks, die am Marktplatz standen, mit indischen Gerichten versorgt. „Wir essen erst etwas, damit wir zum Bummeln dann eine Grundlage haben“, meinte Michaela Lübeck. Das Ziel der Gruppe seien vor allem die
Modegeschäfte. „Und ich bin halt als Packesel dabei“, ergänzte Timo Ludwig schmunzelnd.
Wenige Meter entfernt bereitete die aus Laupheim stammende Musikerin Vanessa Porter allerlei Schlaginstrumente für ihr später am Abend anstehendes Konzert vor. Sie habe aktuell so viel Arbeit wie nie, berichtete sie. „Es standen jetzt die nachgeholten Konzerte aus dem vergangenen Jahr plus die für 2021 an. Das ist schon sehr viel.“
Das Gegenteil war allerdings in der Hochphase der Pandemie der Fall. In dieser Zeit startete Vanessa Porter darum ein Kunstprojekt mit ihrem Großvater David Porter. Dafür wählte sie zehn seiner Gemälde aus und komponierte für jedes eine moderne Soundinstallation. Drucke der Werke wurden an Litfaßsäulen in Stuttgart ausgestellt. Aufgedruckte QR-Codes konnten mit dem Smartphone gescannt und so die passende Musik zum Bild abgespielt werden.
Nun ist das Projekt auch in Laupheim zu sehen. Bis zum 1. November hängen die Drucke in Schaufenstern von Geschäften oder Einrichtungen der Stadt. Der Startschuss dafür fiel am Freitagabend mit einem Konzert vor dem Rathaus. „Ich bin gespannt, wie es ankommt. Es ist experimentelle, moderne Musik. Man muss sich darauf einlassen“, erklärte Vanessa Porter während des Aufbaus der Instrumente.
Die Interpretation der Kunstwerke, die Vanessa Porter live gemeinsam mit dem Tonkünstler Daniel Mudrack vorführte, reichte von metallisch kratzenden Geräuschen bis hin zu sphärischen Klängen.
Ihr Großvater David Porter sagte nach der Vorführung jedenfalls: „Ich bin ganz stolz.“Er male viel Landschaft, Wasser oder Berge. Dass sich seine Enkelin für das Projekt nun gerade seine abstrakten Werke aussuchte, habe ihn selbst etwas überrascht. „Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen davon überfallen worden“, meinte er und lachte. Seine Enkelin habe die ganze
Organisation des Projekts übernommen. Und an der generationsübergreifenden Zusammenarbeit hat David Porter sichtlich Gefallen gefunden. „Das war nicht das letzte Mal“, versicherte er.
„Das Kunstprojekt ist etwas für neugierige Menschen jeden Alters“, beschrieb Wirtschaftsförderin Barbara Klause. Sie hatte die Idee, das Projekt nach Laupheim zu bringen. Es sei schön, dass beim „Nightshopping“die Innenstadt wieder als Begegnungsraum wirken könne. „Ich glaube, Kunst und Kultur in der Innenstadt tut Laupheim gut“, sagte sie.
Doch nicht nur Kunst oder ein Einkaufsbummel lockten Besucher in die Innenstadt. „Wir haben gehört, dass hier Foodtrucks stehen und wollten schauen, was es gibt“, berichtete Edin Ljubijankic, der gemeinsam mit Hanna Döbler den Markt besuchte. Fündig wurden sie an einem Essensstand, der die spanische Süßspeise Churros anbot. „Ich finde es ziemlich gut, dass es so ein Angebot gibt“, sagte auch Davina Deuschle, die mit Dzenis Bilalovic ganz spontan aus Schemmerberg nach Laupheim gekommen war.
Ganz bewusst zum „Nightshopping“
in die Innenstadt kamen am Freitagabend dagegen Iris Westphal und Sonja Wohnhaas aus Bronnen. Sie stöberten in der Buchhandlung Laese durch die Regale. Ein konkretes Ziel hatten sie nicht, eher „ein bisschen rumschauen und bummeln“.
Das war auch das Ziel der Aktion, wie Regina Mock von der Werbegemeinschaft „Treffpunkt Laupheim“beschreibt. Man habe sich an den beiden Tagen als Einkaufsstadt attraktiv präsentieren wollen. Mit dem Ergebnis zeigt sich Mock zufrieden. „Ich denke, es war erfolgreich. Die Stadt war super belebt. Es ist total gut angenommen worden, dass wieder etwas stattfindet“, sagt sie. Auch zur Kunstaktion habe sie von Kunden positive Rückmeldungen erhalten. Ihr Fazit: Die Verbindung der Einkaufstage mit der Kunstaktion sei eine „runde Sache“gewesen.
Weitere Informationen zum Kunstprojekt von Vanessa und David Porter gibt es online unter
www.cycle-sound-color.com Die Kunstdrucke können bestellt werden mit einer E-Mail an