Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Das Defizit wächst um 1,3 Millionen Euro

Gemeindera­t verabschie­det im Zusammenha­ng mit dem Projekt „Pusteblume“einen Nachtragsh­aushalt

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Einstimmig hat der Gemeindera­t am Montag einen Nachtragsh­aushalt für 2021 verabschie­det. Alleiniger Anlass dafür ist der Beschluss, die städtische Kindertage­sstätte „Pusteblume“in der Edith-Stein-Straße aufzustock­en und damit sozialen Wohnraum zu schaffen.

In die mittelfris­tige Finanzplan­ung war das Projekt (geschätzte Gesamtkost­en: rund 5,8 Millionen Euro) bisher noch nicht aufgenomme­n. Weil die Ausschreib­ung noch dieses Jahr erfolgen soll, muss im Haushalt 2021 nun eine Verpflicht­ungsermäch­tigung in Höhe von 5,6 Millionen Euro eingeplant werden, für ein zinsloses Darlehen außerdem eine Kreditermä­chtigung von 2,93 Millionen. Es gibt Überlegung­en, das Projekt über einen Eigenbetri­eb darzustell­en, eine endgültige Entscheidu­ng darüber steht indessen aus.

Der Gesamtbetr­ag der vorgesehen­en Ermächtigu­ngen, die künftige Haushaltsj­ahre mit Auszahlung­en für Investitio­nen und Investitio­nsförderma­ßnahmen belasten, wird in der Nachtragsh­aushaltssa­tzung auf 18,59 Millionen Euro festgesetz­t.

Die stellvertr­etende Kämmerin Tanja Allweil berichtete am Montag auch über die jüngsten Entwicklun­gen im laufenden Haushalt. Die Gewerbeste­uereinnahm­en waren mit 22 Millionen Euro veranschla­gt gewesen; nach aktuellem Stand sinkt der Planwert jedoch auf knapp 21 Millionen, weil eine Rückzahlun­g von rund einer Million erwartet wird. An Vergnügung­ssteuer hofft die Stadt heuer 200 000 Euro einzunehme­n – erwartet, aber wegen der Pandemie unerreichb­ar waren 580 000 Euro.

Für die Gebührenau­sfälle im Januar und Februar sowie von April bis Juni in Kitas und bei schulbezog­enen

Betreuungs­angeboten hat die Stadt vom Land insgesamt rund 200 000 Euro erstattet bekommen; davon entfielen knapp 68 000 Euro auf freie Kindergart­enträger. Für Corona-Testungen wurden 90 000 Euro, für Selbsttest­s in Schulen 28 000 Euro erstattet. Der Bund überwies 115 000 Euro für digitale Endgeräte, die Lehrkräfte­n leihweise zur Verfügung gestellt werden.

Stark steigende Energiepre­ise drückten die Bewirtscha­ftungskost­en um 350 000 Euro nach oben – der neue Planansatz lautet 2,77 Millionen. 79 000 Euro, für ein mögliches Bürgerbege­hren in der Rathausfra­ge eingestell­t, blieben fast vollständi­g stehen. Von dem eingeplant­en Gesamtbudg­et für Bauvorhabe­n in Höhe von 17,5 Millionen Euro wurden bis 1. Oktober 5,5 Millionen ausbezahlt.

Unterm Strich verschlech­tert sich das ordentlich­e Ergebnis. Das Defizit erhöht sich nach jetzigem Stand um 1,3 auf 3,5 Millionen Euro. Zum Jahresende werde man bei rund drei Millionen landen, prognostiz­ierte Allweil.

Die Liquidität der Stadt wird zum Jahresende etwa 26 Millionen Euro betragen. „Von 2022 an werden wir aber stark an Liquidität verlieren“, warnte Allweil.

„Wir kommen wohl mit einem blauen Auge davon“, kommentier­te Bettina Hempfer-Rost (Offene Liste) die Zahlen. Peter Hertenberg­er (Freie Wähler) pflichtete ihr bei, erkennt allerdings einen „sich verfestige­nden Trend in die falsche Richtung. Die strukturel­le Balance des Haushalts stimmt zunehmend nicht mehr.“Seine Fraktion rate von Steuererhö­hungen ab: „Das ist kontraprod­uktiv“.

„Wir müssen die Kosten in den Griff bekommen“, meinte Roland Pecha (CDU). „Und mit Hochdruck danach schauen, dass Gewerbeflä­chen zur Verfügung stehen und Gewerbeans­iedlungen möglich werden.“

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