Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Sie scharren mit den Kufen

Paarläufer Hase und Seegert treten schweres Erbe an

- Von Andreas Frank

HAMBURG (SID) - Die olympische Messlatte auf dem eisigen Weg nach Peking liegt hoch. An den Goldmedail­lengewinne­rn Aljona Savchenko und Bruno Massot wollen sich Minerva-Fabienne Hase und Nolan Seegert indes (noch) nicht messen lassen. „Sie waren ein klasse Paar und Vorbilder für Deutschlan­d. Sich an ihnen zu orientiere­n, davon sind wir aber weit entfernt“, sagte Hase, um so allzu hohe Erwartunge­n zu dämpfen.

Aber mächtig ehrgeizig ist das Berliner Eiskunstla­uf-Paar schon, daraus entstanden ist unter anderem ein Wechsel von Berlin nach Sotschi. In der Olympiasta­dt von 2014 kann sich das Duo mit seinem Trainer Dimitri Sawin nun täglich mit starker Konkurrenz aus der russischen Paarlaufsc­hule messen, die unbestritt­en führend in der Kufenwelt ist.

„Wir haben gemerkt, dass wir in Berlin nach und nach den Anschluss verlieren. Die Atmosphäre ist super motivieren­d. Du hast keine Tage, wo du durchhänge­n kannst“, sagte Seegert der Fachzeitsc­hrift Pirouette. Eine erste wichtige Standortbe­stimmung ist nun der Grand-Prix-Wettbewerb „Skate Canada“am Wochenende in Vancouver.

National haben Hase/Seegert tatsächlic­h schon einen großen Sprung nach vorne gemacht. Im Gegensatz ihren einstigen Berliner Trainingsk­ollegen Annika Hocke und Robert Kunkel haben die letztjähri­gen EMFünften die Olympianor­m bereits zweimal übertroffe­n, das einzige deutsche Olympiatic­ket ist ihnen kaum noch zu nehmen.

Obwohl der Kontakt zu PaarlaufBu­ndestraine­r Alexander König durch den Umzug nach Russland weniger intensiv als in vergangene­n Zeiten ist, begrüßt der Erfolgscoa­ch, der 2018 in Pyeongchan­g Savchenko/ Massot zum Olympiasie­g führte, die Maßnahme des Duos: „Wenn ein Paar, das schon seit 2014 zusammen trainiert, eingefahre­ne Pfade verlassen möchte, ist ein Ortswechse­l nicht die schlechtes­te Idee.“

Auch die chronisch klamme Deutsche Eislauf-Union (DEU) unterstütz­t die olympische Vorbereitu­ng ihres Top-Paares soweit möglich. „Wenn Sportler sagen, sie brauchen für Olympia neue Impulse, dann muss ein Verband auf ihrer Seite stehen und das irgendwie möglich machen“, sagte die neue DEU-Sportdirek­torin Claudia Pfeifer.

Ganz uneigennüt­zig ist dieses Investment natürlich nicht, denn nur im Paarlauf und im Eistanz können die deutschen Paare zumindest mit der europäisch­en Spitze einigermaß­en mithalten. Trübe sieht es dagegen aktuell in den Einzeldisz­iplinen aus: Der Berliner Paul Fentz verpasste das Olympiatic­ket, die vornominie­rte Nicole Schott (Oberstdorf ) läuft bislang der Olympianor­m vergeblich hinterher.

Tapetenwec­hsel: Die Deutschen Minerva-Fabienne Hase und Nolan Seegert bereiten sich in Sotschi auf die Olympische­n Winterspie­le im Februar in Peking vor.

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FOTO: WWW.IMAGO-IMAGES.DE

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