Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Landesvater in der Badewanne
Das Laupheimer Kabarett „Die Anstifter“präsentiert im Februar sein zehntes Programm
LAUPHEIM - Vom Web 2.0 war einst die Rede, der Industrie 4.0 gehört digital die Zukunft. Numerisch in den Schatten gestellt wird beides von den „Anstiftern“: Ihr zehntes Programm möchten die Laupheimer Kabarettisten im Februar auf der Kulturhausbühne präsentieren – und nennen es folgerichtig „Die Anstifter 10 Punkt 0“.
In der Musikschule Gregorianum wird bereits fleißig geprobt. Dabei bleibt keine Kehle und kein Auge trocken. Kichernd bis schenkelklopfend feilen die Lästerzungen an Texten und Choreografie, verdrahten ihre Synapsen und sind selten um spontan eingestreute Bonmots verlegen.
Der Vorberichterstatter wird wie stets vergattert, nicht zu viel preiszugeben. Nach 90-minütigem Werkstattbesuch kann er der geneigten Leserschaft reinen Gewissens versichern: Sie haben nichts verlernt! Vom schwäbischen Frühstückstisch über weltumspannende Themen wie Pandemie und Digitalisierung, von Kryptowährungen über Lobbyismus bis zur Bundestagswahl bleibt in dem knapp zweistündigen Programm, das sechs Lieder einschließt, kein lohnendes Thema ausgenommen. Oder sollte man sagen: verschont?
Selbstredend werden auch lokale Aufreger glossiert, das Hickhack um Neubau oder Sanierung des Rathauses, das Schicksal der „Bürgerpost“, die mit Agrar-Deo geschwängerte Baustetter Luft und manches mehr – dafür garantiert allein schon der Rathauspförtner a. D. Dempfle. Auch der Landesvater Kretschmann hat wieder einen Auftritt. Frei nach Loriot hockt er in der Badwanne, und das nicht allein. Ob am Ende „Länd unter“herrscht, ischt noch schtreng geheim. Ach ja, und ein gewisser Elon Musk besucht das Planetarium.
Wie nicht anders zu erwarten, warten die „Anstifter“auch mit Lösungen auf, etwa für das Laup’r Krankenhausproblem. Unfähige Bundespolitiker verbannen sie in die Hölle – „dazu spiele ich vor allem auf den schwarzen Tasten“, witzelt der Pianist Uli Hagel.
Das zehnte Programm seit 2004 bestreiten wie das neunte Gerhard und Timo Bayer, Klaus Breitling, Benjamin Fetscher, Dieter Freihardt, Marlies und Julia Grötzinger, der Flügel-Mann Hagel und Annika Halder. Letztere hofft, dass die Impfquote in Laupheim in den nächsten Tagen und Wochen auch deshalb steigt, „weil jeder die ,Anstifter’ sehen will“. Noch ein guter Grund mehr für den Piks.
Der Reinerlös fließt wiederum gemeinnützigen Zwecken zu. „Das Geld bleibt wie immer in Laupheim“, betont Klaus Breitling. Die beiden Aufführungen anno 2019 – gespielt wird im zweijährigen Rhythmus – trugen 12 000 Euro ein. Damit haben die „Anstifter“die Amateurbühne, das Deutsche Rote Kreuz, den Kinderschutzbund, den Förderverein der Musikschule und eine Pflanzaktion der Stadt Laupheim unterstützt. Alle bisherigen Auftritte seit 2004 waren ausverkauft.
„Die Anstifter“treten zwei Mal im Kulturhaus auf: am Samstag, 19. Februar, um 19 Uhr und am Sonntag, 20. Februar, um 18 Uhr. Karten sind ab Dienstag, 30. November, ab 9 Uhr über Reservix zu haben, außerdem an diesem Dienstag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr im Kulturhaus, danach zu den üblichen Öffnungszeiten. Bestellungen per Mail oder telefonisch sind im Kulturhaus nicht möglich.