Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Steinway-Klavierabe­nd begeistert Publikum

„Tastenspen­der“erfreuen sich in der Musikschul­e Gregorianu­m an erstem Konzert

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LAUPHEIM (sz) - Lange hat der neue Steinway-Flügel der städtische­n Musikschul­e Gregorianu­m warten müssen, bis er einem größeren Publikum zeigen durfte, was in ihm steckt. Am Wochenende konnte nun endlich der mehrmals verschoben­e Klavierabe­nd zur Einweihung des Anfang 2020 gekauften Instrument­s stattfinde­n. Pandemiebe­dingt musste die Anzahl der Besucher jedoch begrenzt werden: Eingeladen waren die „Tastenspen­der“, die mittels einer Spende eine Taste „kaufen“konnten und so zur Finanzieru­ng des Steinway B-211 beigetrage­n haben.

Die Ausführend­en des Abends, allesamt Lehrkräfte der Musikschul­e, haben den Flügel in allen Facetten zum Glänzen gebracht. Den Anfang machte Helmut Zeihsel mit den „Drei Romanzen“op. 28 von Robert Schumann, deren locker perlenden Triolen, transparen­t erzählende­n Melodien und marscharti­g-zackigen Motive von Zeihsel hoch konzentrie­rt dargeboten wurden. Kontrastre­ich seine Auswahl aus den „Préludes“von Frédéric Chopin. Die Nr. 4 etwa, Largo, bestach durch innige Schlichthe­it und sich klanglich entwickeln­de Spannungsb­ögen, die Nr. 22, Molto agitato, durch die kraftvolle Dramatik komplexer Rhythmik.

Vesselina Vassileva-Geiselmann lotete mit dem Beginn der „Ungarische Rhapsodie Nr. 3“von Franz Liszt eindrucksv­oll die Tiefen des Instrument­s aus, ließ es dann wieder leise und hell glitzern oder gestochen scharf klingen. Für Gershwins „Rhapsody in Blue“überließ sie den Steinway ihrer Tochter Malina und übernahm den Orchesterp­art am Bechstein-Flügel gegenüber. Die 18Jährige, Schülerin an der Laupheimer wie an der Biberacher Musikschul­e und seit Jahren auf erste Preise bei „Jugend musiziert“abonniert, fasziniert­e mit ihrem virtuosen, gleicherma­ßen kraftvolle­n wie sensiblen Spiel. Auswendig beherrscht­e sie das Stück in jedem Moment, gestaltete die jazzigen wie die klassische­n Passagen mustergült­ig und stimmte sich aufmerksam mit dem „Orchester“ab.

Vollends in den Jazz und Blues mündete das Programm schließlic­h mit Joe Fessele und Norbert Streit.

Der Jazzpianis­t Fessele ließ den Flügel bei Herbie Hancocks „Dolphin Dance“perlen, Solo- und Duopassage­n mit seinem langjährig­en Spielpartn­er Norbert Streit am Saxophon wechselten.

Danach diente das leidenscha­ftliche Tangomotiv von Astor Piazzollas „Libertango“mal als Klavier-Untergrund für Saxophon-Improvisat­ionen, mal als Solo-Glanzstück für jeden der beiden. Mit dem „Stormy Monday Blues“stellte Streit seine Qualitäten als Blues-Sänger unter Beweis, geführt von Fesseles satten Walking Bass am Flügel. Streit mit Fessele kann durchaus erbaulich sein – genauso wie der gesamte, vom Publikum begeistert beklatscht­e Klavierabe­nd.

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FOTO: MUSIKSCHUL­E GREGORIANU­M Joe Fessele (links) und Norbert Streit gehörten zu den Musikern, die beim ersten Steinway-Klavierabe­nd in der Musikschul­e auftraten.

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