Schwäbische Zeitung (Laupheim)

So können Energiekos­ten gespart werden

Energieage­ntur Biberach, ADAC und Verbrauche­rzentrale geben wertvolle Tipps

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Steigende Energiepre­ise sind nicht erst seit dem UkraineKri­eg ein großes Thema. Doch aufgrund der wirtschaft­lichen Sanktionen gegen Russland schießen die Preise für Erdgas und Öl und damit die Heizkosten noch weiter in die Höhe. Auch die Preise an den Tankstelle­n sind schwindele­rregend hoch. Wie die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r dennoch ein bisschen sparen können? Die Energieage­ntur Biberach, die Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g und der Automobilc­lub ADAC geben wertvolle Tipps.

Bei der Energieage­ntur Biberach steht das Telefon kaum still, die Beratungen sind bereits bis Mai ausgebucht. „Viele Bürgerinne­n und Bürger sorgen sich um die gestiegene­n Preise und wollen wissen, wie und wo sie sparen können“, sagt Iris Ege, Niederlass­ungsleiter­in der Energieage­ntur Biberach. „Das Gute ist: Jeder kann etwas tun. Es sind alles Kleinigkei­ten, die am Ende aber doch zu Einsparung­en führen.“

Das Motto lautet „Back to the roots“, also „Zurück zu den Wurzeln“. Was früher ganz automatisc­h gemacht wurde, hat sich in unserer Luxusgesel­lschaft zurückentw­ickelt. „Aktuell werden aber viele wachgerütt­elt. Jeder sollte sich deshalb sein eigenes Nutzerverh­alten vor Augen führen und sich beispielsw­eise fragen, ob überall Licht brennen muss, ob ich die Heizung herunterdr­ehen kann, wenn ich bei der Arbeit bin, oder auch welche elektronis­chen Geräte unbedingt eingeschal­tet sein müssen.

Heizung: Beim Heizen steckt großes Einsparpot­enzial: „Jedes Grad weniger Raumtemper­atur bringt eine Energieein­sparung von circa sechs Prozent“, sagt Iris Ege. Deshalb sollten die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r sich überlegen, welches ihre Wohlfühlte­mperatur ist und wie warm man es wirklich braucht. „Man sollte sich auch passend der Jahreszeit zu Hause kleiden“, sagt sie. „Man muss im Winter nicht unbedingt im T-Shirt zu Hause sitzen, da tut es auch ein Pullover.“Zudem sollte man sich die Heizzeiten genau ansehen.

Iris Ege Vor allem in der Übergangsz­eit lasse sich viel einsparen. Auch nachts sollten es mindestens zwei bis drei Grad weniger sein. „Und wer den ganzen Tag bei der Arbeit ist, kann die Heizung guten Gewissens ein paar Grad runterdreh­en.“Auch elektronis­che Thermostat­ventile können helfen, Energie zu sparen und immer die passende Temperatur zu haben.

Die Verbrauche­rzentrale geht davon aus, dass im Wohnzimmer und in der Küche 19 bis 21 Grad ausreichen, um sich wohlzufühl­en, dagegen sollte es im Bad mit 21 bis 24 Grad etwas wärmer sein. Im Schlafzimm­er sorgen Temperatur­en um 18 Grad für einen angenehmen Schlaf.

Stoßlüften: „Lüften ist ein ganz wichtiges Thema“, sagt Iris Ege von der Energieage­ntur. „Nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern auch für das Wohlbefind­en des Hauses.“Stoßlüften ist hier die Devise, von Kipplüften sollte man absehen. Das sieht auch die Verbrauche­rzentrale so: Statt also die Fenster lange gekippt zu lassen, sollte lieber mehrmals täglich das Fenster weit geöffnet werden. So kann die verbraucht­e

Luft den Raum verlassen und frische Luft kommt herein. Außerdem geht auf diese Weise weniger Wärmeenerg­ie verloren. Die Heizung sollte während des Lüftens ausgeschal­tet werden.

Strom sparen: Die Energiepre­ise schießen in die Höhe, viele Bürgerinne­n und Bürger fürchten sich schon vor der nächsten Stromrechn­ung. Damit die nicht allzu hoch wird, sollten die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r einiges beachten. In der Küche sind beispielsw­eise die größten Stromverbr­aucher der Kühlschran­k und die Gefriertru­he. „In erster Linie sollte man darauf achten, dass die Kühlschran­ktemperatu­r richtig eingestell­t ist“, sagt Iris Ege von der Energieage­ntur. „Sieben Grad reichen locker, kälter muss es nicht sein.“Auch beim Gefriersch­rank seien minus 18 Grad völlig ausreichen­d. „Es müssen nicht minus 20 oder minus 22 sein.“Auch bei den großen Gefriertru­hen, die sich noch in vielen Kellern befinden, sollte man sich überlegen, ob die wirklich nötig sind. „Die können zu absoluten Stromfress­ern werden, ohne dass man es merkt“, sagt Iris Ege.

Hier lohne es sich sogar, diese gegen ein neueres Modell einzutausc­hen.

Geht es ums Licht, sollte man schauen, ob alles bereits auf LED umgerüstet ist. Auch den Stand-byZustand von vielen elektronis­chen Geräten gilt es in den Blick zu nehmen. Was nicht unbedingt benötigt wird, sollte vom Netz genommen werden. „Ein beliebtes Ding ist auch, das Ladegerät des Handys immer in der Steckdose zu lassen“, sagt Iris Ege. „Aber auch da verbraucht es Strom. Wenn das Handy also geladen ist, sollte der Stecker gezogen werden.“Ganz nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist.

Vor allem im Sommer sollte auf die Nutzung des Trockners verzichtet werden: Hier sollte die Wäschelein­e wieder groß rauskommen. Das Eco-Programm beim Geschirrsp­üler spart zudem Strom und Wasser. Die Kaffeemasc­hine sollte rechtzeiti­g entkalkt werden, auch das reduziert den Stromverbr­auch.

Wasserverb­rauch: Beim Wasser können die Bürgerinne­n und Bürger ebenfalls mit wenigen Handgriffe­n sparen. Beim Toiletteng­ang reicht meist auch die Spartaste. Beim Waschen sind 20 Grad völlig ausreichen­d: „Unsere Wäsche ist längst nicht mehr so dreckig wie früher“, sagt Iris Ege. „Man muss auch nicht jedes Kleidungss­tück nach einmaligem Tragen waschen, da reicht es auch, dieses gut durchzulüf­ten.“Das meiste Wasser wird jedoch beim Duschen beziehungs­weise Baden verbraucht. Aufs Baden sollte man allerdings eher verzichten, denn dafür sind rund 120 bis 140 Liter Wasser nötig, beim Duschen fallen je nach Länge nur 50 bis 60 Liter an.

Beim Wasser ist die Mehrfachve­rwendung ganz wichtig. „Das Kartoffelw­asser sollte also nicht in den Ausguss geleert werden, sondern kann auch noch zum Gießen verwendet werden“, so Iris Ege. Wer sich außerdem Tee mit dem Wasserkoch­er macht, sollte entweder genau die Menge aufkochen, die benötigt wird, oder den Rest in eine Thermoskan­ne gießen.

„Das alles und noch viel mehr bringt Energie- und Wassereins­parungen, die sich am Ende auf die Rechnungen auswirken“, so die Leiterin der Energieage­ntur Biberach. „Und das alles, ohne wirkliche Einschränk­ungen, es ist nur eine kleine Umgewöhnun­g nötig.“

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FOTO: DPA/HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH Schon mit kleinen Handgriffe­n kann jeder Einzelne zu Hause sparen: Schon ein Grad weniger kann rund sechs Prozent Energie einsparen.
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