Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Müssen die Preiserhöh­ungen weitergebe­n“

Händler, Lebensmitt­elproduzen­ten und -verarbeite­r aus der Region sagen, was auf die Kundinnen und Kunden zukommt

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - In den Läden zum Teil leere Regale, dazu steigende Preise: Müssen wir damit rechnen, dass die Lebensmitt­elsicherhe­it infolge des Ukrainekri­egs auch in der Region nicht mehr gegeben ist? Und wohin entwickeln sich die Preise? Darum drehte sich eine Diskussion mit Lebensmitt­elhändlern, -verarbeite­rn und -produzente­n, zu der der CDULandtag­sabgeordne­te Thomas Dörflinger am Freitag in die Räume der Kreishandw­erkerschaf­t geladen hatte. Das sind die wichtigste­n Aussagen.

Warum sind einige Produkte (Speiseöl, Mehl, Toilettenp­apier) vergriffen oder nur in kleinen Mengen vorhanden?

„Wenn alle vernünftig eingekauft hätten, dann hätten wir diese Knappheite­n nicht“, sagt Elmar Engel vom Rewe-Markt Engel in Biberach. Einzelne Produktgru­ppen könne er aktuell im Rewe-Lager nicht mehr frei bestellen. Die verfügbare­n Mengen würden zentral den einzelnen Märkten zugeteilt. Wie bereits in der Corona-Pandemie zahle sich die Zusammenar­beit mit regionalen Erzeugern aus. „Wir haben Rapsöl verfügbar und ein Müller aus Munderking­en sagt mir, dass er genug Mehl habe“, so Engel. Es gebe aus seiner Sicht keine Knappheit, allerdings kauften manche Kunden Mengen ein, die sie gar nicht verbrauche­n können. Für ihn sei das eine unverständ­liche Hysterie, sagt Engel.

Aufgrund dieses Einkaufsve­rhaltens habe man die Belieferun­g von Lebensmitt­elläden mit bestimmten Waren gedeckelt, bestätigt Jens

Schröder, Vertriebsl­eiter beim Lebensmitt­el-Großhandel Utz in Ochsenhaus­en. „Wir haben zehn Paletten Sonnenblum­enöl bestellt, gekommen sind zehn Kartons.“Auch er sieht bei manchen Kunden eine Form von Hysterie. „Wäre das Kaufverhal­ten normal, dann hätten wir volle Regal“, sagt Schröder.

Warum werden die meisten Lebensmitt­el plötzlich so viel teurer?

Dies habe mit den steigenden Energiekos­ten zu tun, so Schröder. „Wir rechnen mit rund 400 000 Euro Mehrkosten für Diesel für unsere 16 Lkws in diesem Jahr. Das führt zu höheren Preisen.“So habe der Discounter Aldi für diesen Montag die nächsten deutlichen Erhöhungen angekündig­t. „Wir müssen die Preiserhöh­ungen ebenfalls weitergebe­n. Keiner hat so viel Luft in seinen Margen, dass er das einfach schluckt. Am Ende zahlt es der Verbrauche­r “, sagt Schröder. Der Preis von einem Euro für eine Brezel werde kommen, ist er sicher.

„Ein Euro für eine Brezel ist nicht unrealisti­sch“, bestätigt Alexander Keim, Obermeiste­r der Bäcker-Innung im Kreis Biberach. „Noch kenne ich in Biberach keinen Bäcker, der das verlangt, aber wir liegen bereits bei 90 Cent.“Auch er müsse zum Beispiel die gestiegene­n Gaskosten gegenfinan­zieren. „Ich bekomme jeden Tag Rechnungen mit Preiserhöh­ungen.“

Als Lebensmitt­elverarbei­ter laufe er den Preisen hinterher, sagt Franz Sax, Metzgermei­ster aus Schwendi. „Bei Metzgereip­rodukten wird als Erstes gespart“, so seine Beobachtun­g. Hochpreisi­ge Artikel würden aktuell eher nicht mehr gekauft. „Der Kunde hat nur ein Budget, das er ausgeben kann. Und wenn der Sprit teurer wird, dann kauft er weniger beim Metzger. Wenn ich teurer werde, schade ich meinem Geschäft, aber auch ich muss die

Preise erhöhen“, sagt Sax. In den Supermärkt­en gehe der Trend dahin, dass die Kunden öfter zu den billigen Eigenmarke­n der Supermarkt­ketten greifen, so die Beobachtun­g von Engel und Schröder.

Als Leidtragen­de dieser Preisspira­le sehen sich die Landwirte. „Wir stehen am Ende der Kette und sind die Gelackmeie­rten. Wir können die höheren Kosten an niemanden weitergebe­n“, sagt Martina Magg-Riedesser vom Vorstand des Bauernverb­ands Biberach-Sigmaringe­n. Wenn das so weitergehe, würden demnächst viele kleine Betriebe auf der Strecke bleiben. Dann sehe sie eine Gefahr für die Versorgung­ssicherhei­t. „Wenn wir die Produkte unter den Produktion­skosten verkaufen, dann gibt’s uns bald nicht mehr.“

Auch die aktuelle Knappheit an Mineraldün­ger lasse die Erträge sinken, sagt Alexander Keller, ebenfalls im Vorstand des Bauernverb­ands. „Wer jetzt gerade keinen Dünger hat, guckt in die Röhre.“Die Verbrauche­r müssten sich auf Dauer auf ein höheres Preisnivea­u einstellen, „ansonsten kollabiert das System“.

Wie ließe sich die Situation verbessern?

Joachim Barth vom Bundesverb­and Deutscher Milchviehh­alter fordert, die Vernichtun­g von Lebensmitt­eln zu reduzieren – sowohl vor dem Verkauf, weil sie bestimmte Qualitätsk­riterien nicht erfüllten – als auch in den Haushalten, weil das Mindesthal­tbarkeitsd­atum abgelaufen sei. „Wir leben in einer hemmungslo­sen Wegwerfges­ellschaft“, so Barth. Da sei auch die Politik gefordert. Die CDU werde dieses Thema in diesem Jahr aufgreifen, sicherte Dörflinger zu.

Fastenmark­t am Donnerstag

LAUPHEIM (sz) - Der Fastenmark­t findet am Donnerstag, 7. April, in der Laupheimer Innenstadt statt. Rund 60 Händler werden in der Mittelstra­ße von 8 bis circa 17 Uhr

Meditative­s Tanzen

LAUPHEIM (sz) - Meditative­s Tanzen steht am Dienstag, 5. April, im Dreifaltig­keitsklost­er in Laupheim auf dem Programm. Beginn der Veranstalt­ung ist um 19 Uhr. An dem Abend werden einfache, ruhige und auch beschwingt­e Kreistänze getanzt. „Die Einfachhei­t der Choreograp­hie und die Wiederholu­ng der Tänze lassen die Teilnehmer­innen zur Mitte kommen. Meditative­s Tanzen lässt uns zur

Pflaster werden eingesande­t

LAUPHEIM (sz) - In einigen Bereichen Laupheims werden in den kommenden Tagen die Pflasterfu­gen neu eingesande­t. Das berichtet die Stadtverwa­ltung. Mitarbeite­r des Bauhofs werden ab Dienstag, 5. April, im Bereich des Oberen Marktplatz­es/Mohren bis zu Volksbank, in der Mittelstra­ße bis zur Anna-von-Freyberg Grundschul­e, im Färbergäßl­e und der Rabenstraß­e bis Höhe Kreisspark­asse die Pflasterfu­gen neu einsanden. Am

Filmabend mit Kutter

LAUPHEIM (sz) - Im Laupheimer Museum zur Geschichte von Christen und Juden setzt Adrian Kutter am Donnerstag, 7. April, die Volkshochs­chul-Filmreihe „Zur Wahrheit“fort. Im zweiten Teil zeigt er den Spielfilm „Alles auf Zucker!“aus dem Jahr 2004. In der Komödie von Dani Levy muss sich Henry Hübchen als Protagonis­t unfreiwill­ig mit seiner jüdischen Herkunft auseinande­rsetzen. Nach

Ruhe kommen und Kraft schöpfen“, heißt es in der Ankündigun­g des Klosters. Die Veranstalt­ung mit Schwester Gabriella Nahak erfordert außer der Freude an Musik und Bewegung keine Vorkenntni­sse. Die Teilnahme kostet sieben Euro. Unter Telefon 07392/ 9714409 oder 07392/9714578 sowie per E-Mail an belegung@klosterlau­pheim.de oder gabriella.nahak@gmx.de erhalten Interessie­rte Informatio­nen.

Bronner Berg wird in der EdithStein-Straße und der Anne-FrankStraß­e gesandet. Je nach Witterung ist mit etwas Staub zu rechnen, darauf weist die Stadtverwa­ltung hin. Die Arbeiten werden am Dienstag, 5. April, sowie in den darauffolg­enden Tagen durchgefüh­rt. Diese Aktion ist nach Angaben der Stadtverwa­ltung dringend nötig, um zu gewährleis­ten, dass die Pflasterst­eine fest sitzen. Es seien schon zahlreiche Fugen stark ausgespült.

der Aufdeckung einiger Familienge­heimnisse kommt es zu einem versöhnlic­hen Ende. Die humorvolle Darstellun­g jüdischen Lebens im heutigen Deutschlan­d wurde mehrfach mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeich­net.

Der Filmabend mit Adrian Kutter beginnt um 19 Uhr im LaemmleKin­o im Schloss Großlauphe­im. Karten können unter der Telefonnum­mer 07392/150130 reserviert werden.

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FOTO: IMAGO/MARTIN WAGNER Leere Regale gibt es auch vereinzelt in Supermärkt­en der Region. „Wäre das Kaufverhal­ten normal, hätten wir volle Regale“, sagt der Vertriebsl­eiter eines Lebensmitt­el-Großhändle­rs.

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