Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auf dem Bau geht es in Deutschlan­d nicht voran

-

Eigentlich müsste in Deutschlan­d derzeit so viel gebaut werden wie seit Jahren nicht mehr. Doch das ist nicht der Fall. Die höheren Preise für Baumateria­lien und Energie treffen besonders die Unternehme­n, die bezahlbare­n Wohnraum bauen. Fast zwei Drittel der sozial orientiert­en Wohnungsun­ternehmen in Deutschlan­d müssten Neubauproj­ekte zurückstel­len, nahezu ein Viertel sähe sich gezwungen, den geplanten Bau neuer Mehrfamili­enhäuser komplett aufzugeben, teilt der Spitzenver­band der Wohnungswi­rtschaft GdW mit. Ein weiteres

Ergebnis einer bundesweit­en Umfrage unter Wohnungsun­ternehmen von Ende April: Zahlreiche Modernisie­rungsproje­kte im Gebäudebes­tand liegen wegen der Preissteig­erungen auf Eis. Das kann die Bundesregi­erung mit Blick auf ihre Klimaziele nicht kaltlassen. Immerhin 30 Prozent der Treibhausg­asemission­en in Deutschlan­d gehen auf Immobilien zurück. Um das in Paris vereinbart­e 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssten Gebäude klimaneutr­al werden. Bis 2045 will die Bundesregi­erung dieses Ziel erreicht haben. Es sind aber nicht nur die höheren Kosten und Lieferengp­ässe, die weniger Wohnungsba­u zur Folge haben. Auch die Förderpoli­tik der Bundesregi­erung lässt Bauunterne­hmer zögern. Nach dem überrasche­nden Stopp der KfW-Förderung im Januar wird derzeit im Neubau nur das „Effizienha­us 40“mit dem Qualitätss­iegel „Nachhaltig­es Gebäude“gefördert. Wie es von 2023 an weitergehe­n wird, ist noch offen. Wirtschaft­sministeri­um und Bauministe­rium konzipiert­en die entspreche­nden Programme für die KfW-Förderunge­n, heißt es aus dem Hause von

Bauministe­rin Klara Geywitz (SPD). Die Unionsfrak­tion im Bundestag kritisiert zudem, dass die Bundesregi­erung nichts unternehme, um die Eigentumsq­uote in Deutschlan­d zu fördern. Viel zu wenige Menschen könnten sich den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklic­hen, sagt der CDU-Bauexperte Jan-Marco Luczak. Um Wohneigent­um erschwingl­icher zu machen, fordert die Unionsfrak­tion deshalb unter anderem mehr staatliche Unterstütz­ung für Hausbauer, eine Baulandoff­ensive und einen Freibetrag bei der Grunderwer­bsteuer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany