Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Oldtimer begeistern Fans in Schwendi
Von top restauriert bis unverändert – Liebhaber zeigen ihre motorisierten Schätze
SCHWENDI - Motorisierte Raritäten auf zwei, drei und vier Rädern aus etwa fünf Jahrzehnten nostalgischer Fahrzeugtechnik haben sich am Sonntag für ein paar Stunden zu einer Art mobilem Museum in Schwendi formiert. Beim zehnten Oldtimertreffen gibt es Motorräder, Autos und landwirtschaftliche Traktoren zu bestaunen, etwa 150 Fahrzeuge sind Bestandteil dieses rollenden Museums auf dem Gelände neben der Gartenwirtschaft in den Gerberwiesen. Aber nicht nur die stolzen Oldtimer-Besitzer, sondern auch die vielen interessierten und staunenden Besucher kommen hier auf ihre Kosten.
Den Reiz machen wieder einmal die motorisierten Gegensätze aus. Langsam rollt der Mercedes Benz 190 SL heran. Der Besitzer, Martin Brunotte aus Achstetten, steuert den roten Flitzer Baujahr 1962, in der Ausführung Coupe und Cabriolet, behutsam auf das Gelände. Immerhin hat der SL 105 Pferdestärken unter der Motorhaube. Und einem Schild an der Windschutzscheibe zufolge 616 000 Kilometer auf dem Tacho. „Das stimmt“, antwortet Martin Brunotte dem zweifelnden Frager. Denn schließlich führe er seit 1970 ein
Geschmückte alte Traktoren gibt es ebenfalls beim 10. Oldtimertreffen in Schwendi zu bestaunen.
Tankbuch und zudem werde das Fahrzeug seither ganzjährig gefahren. Auch im Winter, zur Not mit Schneeketten. Deshalb auch der Spitzname: Schneekatz.
Ganz so tief in die Trickkiste muss der Zweiradfahrer, der direkt hinter dem 190 SL einfährt, nicht greifen. „Aber an dem Moped ist alles Original, auch der Lack“, erzählt Gerhard Rommel aus Untersulmetingen. Nachdem er seine Dreigang-Victoria de Luxe (mit knapp 50 Kubikzentimeter Hubraum, gebaut 1958) geparkt hatte, gibt er Interessierten bereitwillig Auskunft über seine Maschine. Nur 750 Mopeds dieses Typs haben das Werk in Nürnberg verlassen, „750 Mark kostete das Zweirad damals“, so Rommel. Ein teures Privileg der motorisierten Fortbewegung seinerzeit. Dies gilt auch für etliche andere Oldtimer-Motorräder, die in Schwendi die Besucher begeistern.
So hat eine Zündapp DB 200 seit ihrer Fertigstellung 1937 wohl noch keinen Lackierer gesehen. Sprich, die Patina samt Roststellen, lässt das fast biblische Alter erahnen. Blitzender
Chrom und glänzender schwarzer Lack dagegen bei der Zündapp K 500, sie wurde bereits 1934 erbaut. Im angeschraubten Stoye-Seitenwagen kann ein Beifahrer relativ bequem Platz nehmen. Auch eine perfekt restaurierte NSU OSL 201 von 1936 sticht ins Auge. Wegen ihrer vier Zylinder und den offenen Ventilen tut dies auch eine Nimbus Sport 750 – ein dänisches Kultmotorrad von 1947. „Ich muss heulen, wenn ich die Motorräder sehe. Denn einige davon habe ich gehabt“, bedauert ein Besucher, dass sein ehemaliger Fuhrpark teilweise auf dem Schrott landete. Denn heute wären diese Exemplare „Garagengold“.
Während sich rund um die vielen abgestellten Oldtimer zwischen stolzen Fahrern und fachkundigen Zuschauern Benzingespräche entwickeln, ist aus der Ferne ein dumpfes rhythmisches Klopfen zu hören. Bei diesem Fahrzeug muss mächtig Hubraum im Spiel sein, denken sich Besucher und blicken gespannt in Richtung Geländeeinfahrt. Und recht haben sie: Ein wuchtiger 3,5 Tonnen schwerer Ackerschlepper mit einem 10,2 Liter-Glühkopfmotor rollt heran. Aus seiner erhöhten Fahrerposition lenkt Georg Baur aus Burgrieden den in Mannheim gebauten Lanz Bulldog D 9506 Baujahr 1948, bei solchen Treffen immer ein Star unter den Oldtimern, auf die Wiese.
Georg Bauer wird von den anderen Traktorenliebhabern herzlich begrüßt, die mit ihren Schleppern der Marken Eicher, Fendt, Deutz und Hanomag nach Schwendi getuckert sind. „Super Wetter. Sonnig und nicht zu heiß“, freut sich Baur über die Bedingungen für seine Bewegungsfahrt mit dem Schlepper das Rottal hinhauf. Immerhin waren solche Zusammenkünfte zuletzt zwei Jahre auf Eis gelegt, wegen Corona. In Schwendi trafen sich die Oldtimer-Fans zuletzt 2017. So ist es der Initiative von Gerberwiesen-Gastronom Peter Maier zu verdanken, dass Oldtimerbesitzer und Besucher nach dieser langen Pause endlich wieder in lockerer und geselliger Runde von altem Blech und vergangenen Zeiten schwärmen können.
Kalenderblatt Montag, 23. Mai
Tagesspruch: Welche Eigenschaften muss eine gute Hausfrau haben? Prämierte Antwort: Sie muss Kochen, Spülen und Staubsaugen zum Hobby ihres Mannes machen. (Unbekannt Frage in einem Preisausschreiben eines schwedischen Frauen-Magazins)
Aus dem Spruchbeutel …: Die erfahrene Hausfrau lernt Skat. So kann sie ihren Mann bis ins hohe Alter reizen. (Robert Lembke, 1913 – 1989, Journalist und Fernsehmoderator)
Aus der Bibel: Dann wirst du erniedrigt von der Erde aus sprechen, aus dem Staub dringt dumpf deine Rede. Deine Stimme wird sein wie die eines Totengeistes aus der Erde und aus dem Staub wird deine Rede flüstern. (Jes 29,4)
Namenstage:
Renate, Alma, Desirée