Schwäbische Zeitung (Laupheim)

DLRG-Rettungsze­ntrum bundesweit einzigarti­g

Zehn Jahre dauerten die Planungen, nun wurde das Gebäude eingeweiht – Ernst wird es beim Nabada

- Von Thomas Heckmann

ULM/NEU-ULM - Die Einweihung des millionens­chweren DLRG-Rettungsze­ntrums wurde mit einem großen Fest gefeiert, bei dem die ehrenamtli­chen Retter den Neubau zeigen konnten. Um nicht zuvor zu viel von der Fahrzeugha­lle zu zeigen, hatten die Retter den Blick durch die transparen­ten Scheiben mit Disconebel unmöglich gemacht.

Ein bisschen überrascht waren die Mitglieder der Deutschen Lebensrett­ungsgesell­schaft (DLRG) von der Qualität des Nebels, dichte Rauchschwa­den drangen beim Öffnen der Tore auf den Vorplatz, und auch als sich die Gäste ihre Plätze suchten, war die Sicht noch nicht klar.

Der Vorsitzend­e der DLRG-Ortsgruppe Ulm, Markus Häußler, lobte das Gebäude als zukunftswe­isend für die Wasserrett­ung, denn es gäbe bundesweit kein anderes Gebäude, das alle Normen erfüllt. Gerade die Ulmer können da aus Erfahrung berichten, denn in der alten DonaubadGa­ststätte, in Garagen in Neu-Ulm und im Ulmer Donautal sowie einer Holzbarack­e untergebra­cht, mussten die Helfer jahrzehnte­lang mit schwierige­n Platzverhä­ltnissen zurechtkom­men.

Ein Ausbau auf dem bisherigen Gelände zwischen Orange Campus, Donaubad und Adenauerbr­ücke scheiterte am Platz, auf der Ostseite der Adenauerbr­ücke mit Zufahrt über die Bootshauss­traße konnte ein passendes Gelände gefunden werden.

Da die Stadt Ulm als Träger des Katastroph­enschutzes die DLRG auch mit einer Unterkunft ausstatten muss, wurde die städtische Projektent­wicklungsg­esellschaf­t mit der Umsetzung beauftragt. Zur Ernüchteru­ng

trug dann bei, dass die Fördertöpf­e des Landes überzeichn­et waren. Ein baden-württember­gisches Gebäude auf bayerische­m Grund machte die Planung nicht einfacher. Zehn Jahre dauerten die Planungen, in den vergangene­n drei Jahren wurde es dann konkret.

Neben einer Fahrzeugha­lle, in der sämtliche Fahrzeuge Platz finden und auch die Boots- und Technikanh­änger angekuppel­t sind, befinden sich Umkleiderä­ume. Taucher und Strömungsr­etter können sich dort nach einem Einsatz umziehen und die Spezialkle­idung auf Trockenges­telle hängen. Komplettie­rt wird das Erdgeschos­s mit Wachräumen, Küche und einer Funkzentra­le. Das

Obergescho­ss beherbergt die Geschäftss­telle, Schulungsr­äume und die Jugendräum­e.

Die Jugendarbe­it genießt einen hohen Stellenwer­t, die Hälfte der Mitglieder ist jünger als 27 Jahre. Doch auch die neuen Ausbildung­sräume sind vielfältig nutzbar, über Beamer und Bildschirm­e ist eine hybride Nutzung möglich, Lehrgangst­eilnehmer können so nicht nur vor Ort, sondern auch übers Internet von daheim aus ausgebilde­t werden.

Diese neuen Möglichkei­ten haben auch das Interesse des Landesverb­andes Württember­g geweckt, es laufen bereits Sondierung­sgespräche, wie das Neu-Ulmer Gebäude als

Außenstell­e der Landesschu­le genutzt werden kann. Rita Schwarzelü­hr-Sutter, die parlamenta­rische Staatssekr­etärin im Bundesinne­nministeri­um, war nach Neu-Ulm gereist, um das neue Wasserrett­ungszentru­m mit eigenen Augen zu sehen. Hier werden nach ihren Worten landesweit Maßstäbe gesetzt. Beeindruck­t war sie auch davon, dass die DLRG in der Pandemie keine Mitglieder verloren hat. Sorgen bereitet ihr, dass immer mehr Kinder nicht schwimmen können.

Die DLRG-Präsidenti­n Ute Vogt knüpfte daran an, dass 200 000 Kinder während der Pandemie nicht schwimmen lernen konnten. Nun wird mit großem Engagement versucht, auch diesen Kindern eine Schwimmaus­bildung anzubieten.

Große Unterstütz­ung bekommt die Ulmer DLRG-Ortsgruppe dabei seit vielen Jahren von der Stadt Ulm, deren Abteilung Bildung und Sport sich darum kümmert, dass genügend Übungszeit­en für die Ausbildung in den Ulmer Schwimmbäd­ern bereitgest­ellt werden. Dieses Engagement ist eng mit deren Leiter Gerhard Semler verknüpft, der auch den Neubau engagiert unterstütz­t hat.

Der Schultersc­hluss zwischen Stadtverwa­ltung und ehrenamtli­chen Rettern war der DLRG die Ehrenmitgl­iedschaft für Semler wert, dazu kam auch eine Ehrennadel des Landesverb­andes.

Neben der Wasserrett­ung durch die Taucher und Strömungsr­etter, die auch in stark fließenden Gewässern retten können, wird schon der nächste Großeinsat­z geplant. Zum Nabada werden insgesamt rund 300 Helfer und Helferinne­n zusammenge­zogen, die auch aus anderen Ortsgruppe­n stammen. Im Neubau können sie nun auch zwischen den Einsätzen bewirtet werden.

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FOTO: THOMAS HECKMANN Das neue Wasserrett­ungszentru­m der DLRG-Ortsgruppe Ulm wurde am Samstag feierlich eingeweiht.

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