Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Glasfaserausbau soll aus einer Hand erfolgen
Steinhausen kooperiert beim Ausbau der „grauen Flecken“mit dem kommunalen Zweckverband OEW
STEINHAUSEN AN DER ROTTUM Es tut sich was beim Breitbandausbau in Steinhausen an der Rottum: Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien dafür gestimmt, mit der OEW Breitband GmbH bei der Erschließung der „grauen Flecken“zu kooperieren. Der kommunale Zweckverband übernimmt die Ausschreibung und die gesamte Planung des Glasfaserausbaus. Im Gegenzug fällt für die Gemeinde der Eigenanteil der Ausbaukosten weg, die Pachteinnahmen für das Netz gehen im Nachgang an die OEW. Die „weißen Flecken“, die die Gemeinde selbst ausbauen wird, sollen parallel dazu ausgeschrieben werden und der Auftrag dafür an den gleichen Generalübernehmer gehen, sodass alle Arbeiten gleichzeitig angegangen werden können.
Bereits seit drei Jahren wird in Steinhausen an der Rottum überlegt, wie es am besten gelingen kann, dass möglichst bald alle Haushalte über schnelleres Internet verfügen. Wie fast alle Gemeinden im Landkreis Biberach hat die Kommune sich für die beiden großen Förderprogramme für die „grauen“und „weißen Flecken“beworben. Mit diesen Begriffen wird definiert, wie schlecht die Internetverbindung jeweils vor Ort ist, ob sie weniger als 30 oder 100 Mbit/sec beträgt. Beide Förderprogramme bestehen aus einer Markterkundung, der Erstellung einer Ausbaukonzeption und der Beantragung der Fördermittel von Bund und Land.
Für die „weißen Flecken“ist dieses Verfahren in Steinhausen zu Ende, sodass beide Förderbescheide in vorläufiger Höhe mittlerweile vorliegen. Der ursprünglich zum 28. Februar befristete Zuschussbescheid des Bundes wurde zwischenzeitlich auf den 28. September verlängert.
Bei den „grauen Flecken“wurde in der Gemeinderatssitzung am 16. Februar die Ausbaukonzeption vorgestellt und beschlossen, auf Grundlage des Ausbaukonzepts des Büros Geo Data die Förderanträge für die „grauen Flecken“für den Breitbandausbau in der Gemeinde Steinhausen an der Rottum für die Bundes- und Landesförderung zu stellen und eine Abstimmung mit der OEW Breitband GmbH über ein mögliches Engagement in Steinhausen vorzunehmen.
Ziel ist es, möglichst kostengünstig vorzugehen. Denn auch, wenn der Breitbandausbau massiv gefördert wird, einen Teil der Kosten müssen die Gemeinden immer noch selbst übernehmen. Daher wurde im Vorfeld der Antragsstellung der „grauen Flecken“überlegt, inwieweit es möglich ist, den Ausbau zusammenzulegen. Zusammenhängende Ortsteile, so die Überlegung, sollten sich in einem Antrag wiederfinden, um die Komplexität bei der Gestaltung der Ausschreibung, der Abwicklung und dem allgemeinen Handling beider Förderverfahren möglichst zu reduzieren.
Inzwischen steht fest: Mithilfe des „weiße Flecken“-Förderprogramms sollen Hirschbronn, die Ortslage von Englisweiler, Rottum und die dazugehörigen Einödhöfe ausgebaut werden. Im zweiten Förderprogramm folgen dann die Ortslage von Steinhausen mit Schlossberg, Prinzebene und St.-Anna-Hof, Ehrensberg und Bellamont mit seinen Einöfhöfen. Nicht enthalten sind die „dunkelgrauen Flecken“innerhalb der Ortslage von Bellamont, die bereits über eine höhere Bandbreite verfügen. Diese Vorgehensweise ist inzwischen auch mit dem Fördermittelgeber PwC abgestimmt.
Wie die Verwaltung mitteilte, sind die Förderanträge für die „grauen Flecken“mittlerweile auch beim Bund gestellt. Da die Aufteilung nun klar ist, stehen auch die voraussichtlichen Baukosten fest: Die Gesamtkosten für die „weißen Flecken“belaufen sich auf 5,7 Millionen Euro, wovon die Kommune 646 034 Euro übernehmen muss, der Rest wird gefördert. Die Pachtprognose für das Netz beläuft sich auf 124 026 Euro. Die Gesamtkosten für die „grauen Flecken“belaufen sich auf 7,4 Millionen Euro, der Eigenanteil der Gemeinde hätte sich auf 838 262 Euro belaufen, die Pachtprognose auf 207 028 Euro. Nach dem Ausbau wären mehr als 90 Prozent der Haushalte in der Gesamtgemeinde mit Glasfaser versorgt.
Zahlen muss die Kommune aufgrund des Gemeinderatsbeschluss also nun nur den Eigenanteil für die „weißen Flecken“, die Kosten für die „grauen Flecken“fallen weg. Alle Baumaßnahmen sollen, soweit es geht, gebündelt werden und parallel ablaufen. Einen genauen Zeitplan gibt es aber noch nicht.
Einen Zeitplan für den Ausbau gibt es nicht.