Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Darum soll das Fest im dritten Versuch steigen
Werner Kirsamer plant seit Jahren ein Benefizkonzert – Im dritten Anlauf muss es einfach klappen
LAICHINGEN - Mit Leib und Seele ist Werner Kirsamer Musiker und Eventveranstalter.
Und eigentlich wollte er das 30-jährige Bestehen seiner Laichinger Eventagentur Künstlermedia Entertainment und seinen 70. Geburtstag im September 2020 in Donnstetten mit einem hochkarätig besetzten Schlagerevent feiern, dessen Erlös Kindern und Jugendlichen zugute kommen sollte.
Der Titel der Veranstaltung lautet „100 Jahre Leidenschaft & Musik“. Aber Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung – gleich zwei Mal, denn auch im vergangenen Jahr war eine Sause im Zelt mit über 1000 Besucherinnen und Besuchern nicht möglich. Und nun steigen die Kosten.
Im Interview erklärt Kirsamer, warum er dennoch weitermacht und alle Hoffnung auf den 9. September 2022 setzt.
Herr Kirsamer, wie kamen Sie auf den Titel „100 Jahre Leidenschaft & Musik“?
Der setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Einerseits wurde ich am 26. September 2020 70 Jahre alt und andererseits gab es da unsere Agentur Künstlermedia seit 30 Jahren, zusammen wären das 100 Jahre. Mein Plan war, dieses Benefizkonzert als eine Art Abschied zu feiern. Denn mit 70 habe ich mich aus dem Tagesgeschäft der Agentur zurückgezogen. Unsere Söhne Steffen und Niko Kirsamer führen seither die Geschäfte von Künstlermedia Entertainment.
Warum ein Benefizkonzert?
Ich unterstütze seit vielen Jahren verschiedene Initiativen wie die Deutsche Kinderkrebsnachsorge in Tannheim bei Villingen-Schwenningen und ich stamme aus dem Römersteiner Ortsteil Donnstetten, dessen Musikverein Harmonie Donnstetten (MHD) ich unterstütze und wo ich Ehrenmitglied bin. Die Kinder der Krebsnachsorge und die Jugendarbeit des Musikvereins zu unterstützen, ist mir ein großes Anliegen.
Aber das hat vor zwei Jahren nicht wirklich geklappt, oder?
Nein, das war das erste Coronajahr und alle waren stark verunsichert. Wir haben kaum Karten verkauft, mussten das Event aber ohnehin wegen den damals geltenden Einschränkungen absagen. Aber natürlich hatten wir schon Plakate, Banner, Handzettel und Eintrittskarten fertigen lassen. Das mussten wir alles einstampfen.
Und 2021 nochmal nicht?
Ja, das war leider das gleiche Spiel. Die ganze Organisation und die ganze Werbung waren erneut für die Katz’.
Trotzdem wollen Sie es in ein paar Wochen erneut versuchen?
Ja, das sind wir doch den Kindern und Jugendlichen schuldig.
Wie kommen Sie denn mit den sicherlich gestiegenen Kosten klar? Die Kosten in der Veranstaltungsbranche
sind in der Tat in Folge von Corona erheblich gestiegen. Das liegt einerseits daran, dass viele Menschen der Veranstaltungsbranche den Rücken gekehrt und sich neue Jobs gesucht haben. Deswegen gibt es auch einen Personalmangel, der sich beispielsweise auch auf die Bezahlung der Technik und der Techniker auswirkt. Da werden deutlich höhere Beträge aufgerufen. Gleichzeitig steigen die Nebenkosten wie beispielsweise die für Energie. Und dann gibt es da noch die Gema, die Gesellschaft, die über das Urheberrecht der Künstlerinnen und Künstler wacht.
Die nimmt sogar bei einer Veranstaltung für den guten Zweck ihr reguläres Salär. Da müssen wir mit einem vierstelligen Betrag rechnen, der zwangsläufig vom zu spendenden Betrag abgeht.
Hört sich generell kostenintensiv an, das Event...
Das wäre alles gar nicht zu stemmen ohne die Mitwirkung der Musikerinnen und Musiker des MHD, die uns tatkräftig unterstützen und auch nicht ohne die Unterstützung des ganzen Vereins, der uns das Zelt inklusive Bühne zur Verfügung stellt. Es gibt zudem weitere Sponsoren, die uns mit dem Garderobenzelt und der ganzen Logistik helfen, sodass wir dieses Fest mit allem, was dazu gehört, möglich machen können.
Was kosten die Künstlerinnen und Künstler, die spielen doch auch
TRAUERANZEIGEN nicht für umsonst?
Die Künstlerinnen und Künstler verzichten tatsächlich auf ihre Gagen zugunsten der Kinder und Jugendlichen. Wir sprechen hier von bis zu fünfstelligen Beträgen pro Band oder Interpreten pro Abend. Das ist aber nur möglich, weil wir von Künstlermedia teils seit Jahrzehnten mit diesen Künstlerinnen und Künstlern zusammenarbeiten.
Was wir ihnen natürlich zahlen sind die Spesen und Reisekosten, Verpflegung und Übernachtung. Das sind wir ihnen schuldig, aber damit geben sie sich auch zufrieden.
Wer kommt denn jetzt eigentlich und haben Sie das Line-Up über die vergangenen Jahre ändern müssen? Natürlich waren von Jahr zu Jahr manche Künstler anderweitig verpflichtet. Ich denke aber, das wir auch für 2022 ein starkes Programm haben: Unter anderem mit dabei sind die „Amigos“, die aktuell zum 14. Mal einen Nummer-1-Hit in den Charts haben.
Mit dabei ist auch Inka Bause, bekannt aus der RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“. Auftreten werden zudem die „Schlagerpiloten“und „Die Trenkwalder“sowie weitere Interpretinnen und Interpreten. Jürgen Hörig von der SWR Landesschau wird den Abend moderieren.
Sie lassen sich da nicht beirren, oder?
Nein, manche haben gesagt, ich wäre verrückt, dass ich mir nach zwei Absagen und erheblichen Stornokosten das ein drittes Mal antue. Aber ich will einfach etwas für die Kinder und Jugendlichen tun. Corona hat sie absolut in Mitleidenschaft gezogen und ich bin einfach glücklich, dass ich vier gesunde Enkel im Alter zwischen acht und 13 Jahren habe. Und deshalb wird das Festival „100 Jahre Leidenschaft & Musik“am 9. September 2022 im Festzelt am Musikerbänkle in Römerstein-Donnstetten definitiv stattfinden.
Tickets gibt es bei Reservix unter 01806 / 70 07 33, unter www.kuenstlermedia.de, bei den Volksbanken in Laichingen, Münsingen und Böhringen, beim Hofladen Rehm in Westerheim, sowie beim Autohaus Hummel in Donnstetten und im Donnstetter Lädle.