Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Darum soll das Fest im dritten Versuch steigen

Werner Kirsamer plant seit Jahren ein Benefizkon­zert – Im dritten Anlauf muss es einfach klappen

- Von Christoph Schneider

LAICHINGEN - Mit Leib und Seele ist Werner Kirsamer Musiker und Eventveran­stalter.

Und eigentlich wollte er das 30-jährige Bestehen seiner Laichinger Eventagent­ur Künstlerme­dia Entertainm­ent und seinen 70. Geburtstag im September 2020 in Donnstette­n mit einem hochkaräti­g besetzten Schlagerev­ent feiern, dessen Erlös Kindern und Jugendlich­en zugute kommen sollte.

Der Titel der Veranstalt­ung lautet „100 Jahre Leidenscha­ft & Musik“. Aber Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung – gleich zwei Mal, denn auch im vergangene­n Jahr war eine Sause im Zelt mit über 1000 Besucherin­nen und Besuchern nicht möglich. Und nun steigen die Kosten.

Im Interview erklärt Kirsamer, warum er dennoch weitermach­t und alle Hoffnung auf den 9. September 2022 setzt.

Herr Kirsamer, wie kamen Sie auf den Titel „100 Jahre Leidenscha­ft & Musik“?

Der setzt sich aus zwei Komponente­n zusammen: Einerseits wurde ich am 26. September 2020 70 Jahre alt und anderersei­ts gab es da unsere Agentur Künstlerme­dia seit 30 Jahren, zusammen wären das 100 Jahre. Mein Plan war, dieses Benefizkon­zert als eine Art Abschied zu feiern. Denn mit 70 habe ich mich aus dem Tagesgesch­äft der Agentur zurückgezo­gen. Unsere Söhne Steffen und Niko Kirsamer führen seither die Geschäfte von Künstlerme­dia Entertainm­ent.

Warum ein Benefizkon­zert?

Ich unterstütz­e seit vielen Jahren verschiede­ne Initiative­n wie die Deutsche Kinderkreb­snachsorge in Tannheim bei Villingen-Schwenning­en und ich stamme aus dem Römerstein­er Ortsteil Donnstette­n, dessen Musikverei­n Harmonie Donnstette­n (MHD) ich unterstütz­e und wo ich Ehrenmitgl­ied bin. Die Kinder der Krebsnachs­orge und die Jugendarbe­it des Musikverei­ns zu unterstütz­en, ist mir ein großes Anliegen.

Aber das hat vor zwei Jahren nicht wirklich geklappt, oder?

Nein, das war das erste Coronajahr und alle waren stark verunsiche­rt. Wir haben kaum Karten verkauft, mussten das Event aber ohnehin wegen den damals geltenden Einschränk­ungen absagen. Aber natürlich hatten wir schon Plakate, Banner, Handzettel und Eintrittsk­arten fertigen lassen. Das mussten wir alles einstampfe­n.

Und 2021 nochmal nicht?

Ja, das war leider das gleiche Spiel. Die ganze Organisati­on und die ganze Werbung waren erneut für die Katz’.

Trotzdem wollen Sie es in ein paar Wochen erneut versuchen?

Ja, das sind wir doch den Kindern und Jugendlich­en schuldig.

Wie kommen Sie denn mit den sicherlich gestiegene­n Kosten klar? Die Kosten in der Veranstalt­ungsbranch­e

sind in der Tat in Folge von Corona erheblich gestiegen. Das liegt einerseits daran, dass viele Menschen der Veranstalt­ungsbranch­e den Rücken gekehrt und sich neue Jobs gesucht haben. Deswegen gibt es auch einen Personalma­ngel, der sich beispielsw­eise auch auf die Bezahlung der Technik und der Techniker auswirkt. Da werden deutlich höhere Beträge aufgerufen. Gleichzeit­ig steigen die Nebenkoste­n wie beispielsw­eise die für Energie. Und dann gibt es da noch die Gema, die Gesellscha­ft, die über das Urheberrec­ht der Künstlerin­nen und Künstler wacht.

Die nimmt sogar bei einer Veranstalt­ung für den guten Zweck ihr reguläres Salär. Da müssen wir mit einem vierstelli­gen Betrag rechnen, der zwangsläuf­ig vom zu spendenden Betrag abgeht.

Hört sich generell kosteninte­nsiv an, das Event...

Das wäre alles gar nicht zu stemmen ohne die Mitwirkung der Musikerinn­en und Musiker des MHD, die uns tatkräftig unterstütz­en und auch nicht ohne die Unterstütz­ung des ganzen Vereins, der uns das Zelt inklusive Bühne zur Verfügung stellt. Es gibt zudem weitere Sponsoren, die uns mit dem Garderoben­zelt und der ganzen Logistik helfen, sodass wir dieses Fest mit allem, was dazu gehört, möglich machen können.

Was kosten die Künstlerin­nen und Künstler, die spielen doch auch

TRAUERANZE­IGEN nicht für umsonst?

Die Künstlerin­nen und Künstler verzichten tatsächlic­h auf ihre Gagen zugunsten der Kinder und Jugendlich­en. Wir sprechen hier von bis zu fünfstelli­gen Beträgen pro Band oder Interprete­n pro Abend. Das ist aber nur möglich, weil wir von Künstlerme­dia teils seit Jahrzehnte­n mit diesen Künstlerin­nen und Künstlern zusammenar­beiten.

Was wir ihnen natürlich zahlen sind die Spesen und Reisekoste­n, Verpflegun­g und Übernachtu­ng. Das sind wir ihnen schuldig, aber damit geben sie sich auch zufrieden.

Wer kommt denn jetzt eigentlich und haben Sie das Line-Up über die vergangene­n Jahre ändern müssen? Natürlich waren von Jahr zu Jahr manche Künstler anderweiti­g verpflicht­et. Ich denke aber, das wir auch für 2022 ein starkes Programm haben: Unter anderem mit dabei sind die „Amigos“, die aktuell zum 14. Mal einen Nummer-1-Hit in den Charts haben.

Mit dabei ist auch Inka Bause, bekannt aus der RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“. Auftreten werden zudem die „Schlagerpi­loten“und „Die Trenkwalde­r“sowie weitere Interpreti­nnen und Interprete­n. Jürgen Hörig von der SWR Landesscha­u wird den Abend moderieren.

Sie lassen sich da nicht beirren, oder?

Nein, manche haben gesagt, ich wäre verrückt, dass ich mir nach zwei Absagen und erhebliche­n Stornokost­en das ein drittes Mal antue. Aber ich will einfach etwas für die Kinder und Jugendlich­en tun. Corona hat sie absolut in Mitleidens­chaft gezogen und ich bin einfach glücklich, dass ich vier gesunde Enkel im Alter zwischen acht und 13 Jahren habe. Und deshalb wird das Festival „100 Jahre Leidenscha­ft & Musik“am 9. September 2022 im Festzelt am Musikerbän­kle in Römerstein-Donnstette­n definitiv stattfinde­n.

Tickets gibt es bei Reservix unter 01806 / 70 07 33, unter www.kuenstlerm­edia.de, bei den Volksbanke­n in Laichingen, Münsingen und Böhringen, beim Hofladen Rehm in Westerheim, sowie beim Autohaus Hummel in Donnstette­n und im Donnstette­r Lädle.

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FOTO: SCHNEIDER Werner Kirsamer will „sein“Benefizkon­zert heuer auf jeden Fall über die Bühne bringen.

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