Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Abstrakt leuchtendes Farbenspiel
In der Schranne setzt der Kreativkreis „Farbenfroh“zum 25. Geburtstag auf künstlerisches Neuland
- „Alles bunt!“– unter diesem Motto hat der Kreativkreis „Farbenfroh“am Freitag seine Vernissage in der städtischen Galerie Schranne gefeiert. Die acht Mitglieder präsentieren in ihrer Jahresausstellung nicht nur farbenfrohe Werke, sondern auch die kreative Umsetzung ihres selbst gesetzten Jahresthemas „abstrakt“, dem sich jede Künstlerin und jeder Künstler aus seiner Perspektive widmete.
Jürgen Nommensen erinnerte in seinem Grußwort zur 14. Gemeinschaftsausstellung an die Gründung der Künstlergruppe vor 25 Jahren. 1998 hatte Willi Schäfer in der „Schwäbischen Zeitung“um kreative Mitstreiter geworben. Nach einem ersten Zusammentreffen in der Vereinsgaststätte „Pulverfass“wurde der Werkraum der Ivo-Schaible-Schule zu „unserem Atelier“, erinnerte sich Nommensen. Hier trifft sich die Gruppe, um gemeinsam kreativ zu sein.
Und das Motto „Alles bunt!“bietet den Künstlern eine breite Möglichkeit, sich kreativ auszuleben. Elisabeth Ackermann, Waltraud Bischof, Renate Denzel, Lis Hauel, Regine Helle, Jürgen Nommensen, Kurt Schlichthärle und Jürgen Streckfuß stellen ihre Werke in der Schranne aus. Und farbenfroh sind ihre Werke, die an den Wänden der Schranne hängen. In verschiedensten Motiven und mit unterschiedlichen Techniken wird das bunte Farbenspiel leuchtend in Szene gesetzt. „So eine Ausstellungseröffnung ist immer von Hoffnungen, aber auch von Ängsten begleitet“, gibt Nommensen zu. Vor allem das Jahresthema „abstrakt“habe dem ein oder anderen im Vorfeld Kopfschmerzen bereitet. „Wir ziehen uns hier künstlerisch aus“, erklärt Nommensen den rund 60 Gästen der Vernissage.
Lis Hauel, eine der Künstlerinnen, führte die Gäste in das selbst gewählte Jahresthema ein. Im öffentlichen Raum und im Alltag habe
die abstrakte Kunst überall Einzug gehalten. Und dennoch war abstraktes Malen „für manche in der Gruppe Neuland, auch für mich“, bekannte Hauel. „Doch man ist nie zu alt, um sich weiterzuentwickeln.“Hauel verwies auch auf die bekannten abstrakten Künstler wie Wassily Kandinsky, der sein Schaffen dem Abstrakten, aber auch dem Expressionismus gewidmet hatte. Oder
auch auf den deutschen Künstler Gerhard Richter, dessen Werk „192 Farben“im vergangenen Oktober für 20,9 Millionen Euro in London versteigert worden war. Von diesen Spitzenpreisen sind die Werke der Gruppe weit entfernt, so Hauel. So entscheide über die Frage „Ist das Kunst – oder kann das weg?“neben dem Betrachter eben auch Kunstkritiker und der Geldbeutel der Mäzene.
„Das darf hier alles nicht weg“, erklärte Oberbürgermeister Ingo Bergmann. Er dankte der Gruppe, dass sie mit ihrer Ausstellung Kunst erlebbar mache. Und dass sie Kreativen seit einem Vierteljahrhundert einen Ort und eine Plattform bietet. Kunst sei eine universelle Sprache, die alle verbinde und dadurch kulturelle Grenzen überwinden könne. „Mir persönlich gefällt abstrakte Kunst
sehr“, erklärte der OB und wirbt dafür, dass auch das Rathaus sich sehr dafür eigne, um abstrakte Kunst auszustellen.