Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ärmlich und durchsicht­ig

- Dr. Klaus Rodens, Dr. Georg Bitter, Emil Mink,

Zum Artikel „ Krankenhäu­ser beklagen Milliarden­defizit durch Notfallsta­tionen“( 18.2.): Jetzt aber mal halblang, geschätzte Krankenhau­sgesellsch­aft. Den niedergela­ssenen Ärzten, die an der Bereitscha­ftsdienstf­ront jedes Wochenende und abends und nachts unter der Woche viele Hunderte von Patienten versorgen, bleibt nach solchen Angriffen selbst der Galgenhumo­r im Hals stecken. Seit Jahrzehnte­n verrichten wir unseren Bereitscha­ftsdienst für einen Appel und ein Ei. Im Durchschni­tt sind es derzeit hier im Ländle gerade einmal zwanzig Euro, die für eine Notfallbeh­andlung eines Patienten am Wochenende bezahlt werden. Manche Handwerker mit Dienstange­boten an diesen Unzeiten hätten für so viel Altruismus nur noch ein mitleidige­s Lächeln übrig. Haben die KlinikLobb­yisten es wirklich nötig, uns, die ihre Zeit und ihre Gesundheit für andere einbringen, dermaßen zu diskrediti­eren? Dahinter steckt nichts Profaneres als die unverhohle­ne Forderung nach einer Umverteilu­ng von Geldflüsse­n in die klammen Klinikbudg­ets. Ärmlich und durchsicht­ig.

Langenau

Autonomie ist ein Fremdwort

Zum Artikel „Ukrainisch­e Armee auf dem Rückzug“( 19.2.): Wir nehmen seit vielen Monaten verzweifel­nd zur Kenntnis, dass im Osten der Ukraine im Grunde ein von Russland finanziert­er und organisier­ter Bürgerkrie­g herrscht. Wir fragen uns, warum es nicht gelingt, diese menschlich­e Tragödie zu beenden und warum es nicht möglich ist, ein für alle Menschen akzeptiert­es Friedensab­kommen zu unterzeich­nen; denn „Minsk II“ist im Prinzip schon heute gescheiter­t. Eine Antwort auf diese Frage liegt in der Geschichte Russlands begründet, die, im völligen Gegensatz zur deutschen Geschichte, extrem zentralist­isch geprägt war und ist. Im Laufe der Jahrhunder­te gewannen die russischen Zaren ein riesiges Staatsgebi­et, das aber keine Homogenitä­t besaß. Es wohnten dort unzählige Völker, die alle unter der Knute des Zaren standen und zentralist­isch regiert und verwaltet wurden. In der früheren UdSSR war es nicht anders. Deshalb fällt es vielen Politikern in Russland, aber auch in der Ukraine heute noch so schwer zu akzeptiere­n, dass es Autonomieb­estrebunge­n in ihren Ländern gibt. Sie haben diese politische Tradition des Föderalism­us nicht. Autonom wirkt wie ein Fremdwort und führt zu Panikattac­ken bei vielen Politikern in diesen Ländern. Als schwach gilt, wer diese Bestrebung­en akzeptiert und diesen womöglich stattgibt. Wir können in Deutschlan­d nur froh sein, dass Otto von Bismarck die deutsche Einheit von 1871 auf Föderalism­us im Innern gebaut hat. Das Reich hatte eine nicht zu starke Reichsexek­utive und sollte bewusst nicht ein Kostgänger der Länder sein. So brutal es klingt, egal ob es völkerrech­tlich korrekt ist oder nicht: „Zar Wladimir I.“wird sich durchsetze­n, und Frieden wird es dort erst geben, wenn eine Satelliten­republik Donbass von Moskaus Gnaden etabliert ist.

Bad Buchau

Ukraine ein Super-Deal

Es wäre so einfach: Die Ukraine wird nicht Nato-Mitglied, sondern blockfrei wie Österreich, Finnland, Schweiz. Aber genau das ist von den Westmächte­n nicht gewollt, denn geopolitis­ch für die USA als Militärmac­ht Nummer eins und wirtschaft­lich für die Weltkonzer­ne, wäre die Ukraine ein Super-Deal. Sollte Europa nicht eigene Entscheidu­ngen treffen? Angela Merkel hat den Anfang gemacht.

Hohentenge­n

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Deutschlan­d - ein Wintermärc­hen

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