Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Bistum zahlt Schmerzensgeld an Domspatzen
(dpa) - In der Vorschule des weltberühmten Chores der Regensburger Domspatzen haben der langjährige Direktor und mehrere andere Lehrer über Jahrzehnte Kinder misshandelt. Inzwischen lägen Berichte von 72 ehemaligen Schülern aus den Jahren 1953 bis 1992 vor, die so schwer geschlagen worden seien, dass von Körperverletzung auszugehen sei, teilte das Bistum Regensburg am Dienstag mit.
Die Betroffenen berichten von Schlägen mit Fäusten, Stöcken und einem Schlüsselbund. Das Bistum hat nun beschlossen, die Straftaten anzuerkennen und den Betroffenen ein Schmerzensgeld in Höhe von jeweils 2500 Euro zu zahlen. Viele der damals acht bis zehn Jahre alten Buben hätten in einem permanenten Angstzustand gelebt, heißt es in dem am Dienstag vorgelegten Zwischenbericht des Bistums. Die Vorfälle beziehen sich nahezu ausschließlich auf die Zeit zwischen 1953 und 1992, als der inzwischen verstorbene Priester Johann Meier die Vorschule leitete. „Die Straftaten und mögliche zivilrechtliche Ansprüche sind inzwischen verjährt“, erläuterte der vom Bistum beauftragte Rechtsanwalt Andreas Scheulen.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte bei einer Vesper Ende Januar die Misshandlungen schwer verurteilt. „Zwei der damaligen Verantwortlichen in Etterzhausen und später in Pielenhofen haben den jungen Buben durch ihr Terrorsystem, dessen einzige pädagogische Maßnahme offenbar die körperliche Züchtigung war, die Hölle bereitet.“Er könne die Taten nicht ungeschehen machen und die Betroffenen nur um Vergebung bitten.