Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
SV Maierhöfen-Grünenbach setzt sich für Lillys Traum ein
Verein spendet 6000 Euro für einen überdachten Reitplatz für das schwerbehinderte Mädchen
- Die siebenjährige Lilly aus Grünenbach ist schwerbehindert. Sauerstoffmangel bei der Geburt hatte zur Folge, dass sie weder laufen noch sitzen kann. Lilly kann nicht sprechen und muss über eine Magensonde ernährt werden. Sie leidet unter einer Spastik, sodass sie immer wieder verkrampft. Die Krämpfe zu lösen gelingt ihren Eltern und Schwestern immer häufiger. Eine Reittherapie macht es möglich. Vor drei Jahren haben die Hallers einen Reitplatz auf ihrem Grundstück angelegt. Doch zeigte sich, dass Lilly auf Wind, Kälte und direkte Sonne negativ reagiert. Deshalb möchten die Hallers einen überdachten Reitplatz schaffen. Diesem Traum sind sie jetzt ein Stück näher gekommen – dank einer Spende des Sportvereins Maierhöfen-Grünenbach.
Bereits in den vergangenen beiden Jahren haben die SVM-Fußballer um Trainer Florian Kirchmann und Abteilungsleiter Werner Müller Preise für eine Versteigerung bei der Weihnachtsfeier eingesammelt. Unter den attraktiven Paketen gab es ein Trikot von Bastian Schweinsteiger, TagesSkipässe, Bäder-Gutscheine und ein Wellness-Wochenende in St. Moritz. Die 180 Gäste der Weihnachtsfeier steigerten eifrig, und so kamen 6000 Euro zusammen. Diese Summe übergaben Kirchmann und Müller kürzlich an die Hallers.
Die beiden anderen Töchter sind eine große Hilfe
Vor sieben Jahren wurde das Leben der Grünenbacher Familie von einem auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt. „Sie wird Euch nie wahrnehmen“, sind Heike Haller die Worte des Arztes im Gedächtnis, als sie die Klinik in Ravensburg verließ. Fortan konnte sie ihrem Mann Wolfgang auf dem gemeinsamen landwirtschaftlichen Betrieb nicht mehr helfen. Rund um die Uhr kümmerte sie sich um Lilly. Eine große Unterstützung sind die beiden anderen Töchter – die heute 16-jährige Anna und die 19-jährige Lena. Gemeinsam hat sich die Familie auf die besondere Situation eingestellt.
Fast zufällig entdeckten die Hallers, dass Lilly auf das Pony der Familie reagierte. Informationen über therapeutisches Reiten und der Kauf der Freiberger Stute "Nubya" vor vier Jahren folgten. Die Erfolge blieben nicht aus: Lilly blühte bei jedem Reiten auf. Heute weiß Wolfgang Haller, dass die Ärzte Unrecht hatten: „Lilly nimmt alles wahr.“Sprechen kann sie nicht. Aber: „Ein Augenzwinkern ist ein ‘Ja’“, sagt Heike Haller. Lilly lacht viel. Und wenn das Gespräch auf Nu- bya kommt, strahlt sie. Diese positiven Effekte des Reitens wollen die Hallers künftig nicht mehr vom Wetter abhängig machen. Dem Vorhaben, eine Halle zu bauen, standen finanzielle und bürokratische Hürden im Weg. So sprach sich unter anderem das Landratsamt gegen einen Bau im Außenbereich aus. Als Kompromiss wurde ein anderer Standort gefunden. Seit Ende Oktober liegt die Baugenehmigung vor.
Und die 6000 Euro vom SVM sind der finanzielle Grundstein dafür, dass „Lillys Traum“wahr werden kann. Unter diesem Namen haben die Hallers auch andere Aktivitäten zusammengefasst, mit denen sie Geld für ihre Tochter sammeln. Sie planen auch die Gründung eines Vereins. Denn Lilly soll auf dem überdachten Reitplatz nicht allein bleiben. Weitere Kinder sollen hier Reittherapie erhalten.