Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Voralpenland wird schreckliche Spargellandschaft
Zur Diskussion um die Energiewende erreichte die Redaktion folgender Leserbrief: In einem aufwendigen Verfahren hat der Regionalverband BodenseeOberschwaben vor Jahren in den drei Landkreisen Sigmaringen, Bodenseekreis und Ravensburg viele Windstandorte ermittelt und bewertet. Am Schluss des Verfahrens wurde empfohlen, im Landkreis Ravensburg den Standort Aichstetten mit den vorgesehenen vier Windrädern wegen der Nähe zu Wohnbebauungen aus der weiteren Planung herauszunehmen.
2012 änderte die rotgrüne Landesregierung das Landesplanungsgesetz mit der Folge, dass Aichstetten plötzlich wieder in der Planung weitergeführt wird, obwohl Bürger des Ortes dagegen Sturm laufen. Es ist völlig unverständlich, dass ein einziger Rotmilan einen Windstandort kippen kann, dass aber Hunderte von besorgten Bürgern komplett ignoriert werden.
Selbstverständlich ist ein Umbau hin zu erneuerbaren Energien dringend notwendig. Es macht aber geradezu sprachlos, wenn allein bei Wind- und Sonnenenergie mittlerweile in Deutschland Anlagen im Leistungswert von circa 70 Atomkraftwerken gebaut wurden, aber keinerlei Speichermöglichkeit besteht. Deshalb muss bei uns immer noch wie bisher eine hoch schadstoffhaltige Kohle im Leistungswert von 50 Atomkraftwerken rund um die Uhr verstromt werden.
Es wundert nicht mehr, wenn selbst renommierte Zeitungen in ih- ren Leitartikeln von Irrwitz und Wahnsinn bei der völlig unverständlichen politischen Vorgehensweise mit den erneuerbaren Energien berichten. Es müsste schon längst das EEG abgeschafft und dieses Geld in die Speicherung der erzeugten Energie gesteckt werden. Nur dann hat der Weg mit den neuen Energien einen Sinn. Wo bleibt da der politische Wille?
Der Projektierer der geplanten Windräder bei Aichstetten berichtete nach der dritten öffentlichen Informationsveranstaltung im Gemeindeblatt von einer sachlichen Veranstaltung. Dass sich hier aber viele Bürger gegen die geplanten Windräder aussprachen, wurde wohl bewusst unter den Tisch gekehrt und passt in die Verschleierungstaktik von Projektentwicklern.
Obwohl Deutschland bereits 2013 einen Stromüberschuss von 33 Milliarden Kilowatt erzielte, wird weiter munter drauflos geplant und unser so schönes Voralpenland von Unverantwortlichen in eine schreckliche Spargellandschaft umgebaut. Gute Nacht mein schönes Heimatland! Gerhard Schmaus, Aichstetten
Liebe Leserinnen, liebe Leser,