Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Neues Open-Air-Festival in Weingarten
Festwochenende in der Innenstadt soll am 26. und 27. Juni stattfinden
- Was für eine Nachricht: Weingarten bekommt ein Open-Air-Festival in der Innenstadt. Musik, Poetry-Slam und Theater sollen den Münsterplatz zur FreilichtArena machen. „Komm“heißt das Event, das im Juni stattfinden soll. Veranstalter sind das Kulturzentrum Linse und die Weingartener Grünen und Unabhängigen (G&U), auf deren Initiative die Idee zurückgeht.
„Kultur-Open-Air auf dem Münsterplatz zum Mitmachen“– so lautet der komplette Name des zweitägigen Festivals, abgekürzt wird daraus das Akronym Komm. Kommen und Mitmachen sollen auch die zwei Schlagworte sein, um die es nach dem Wunsch der Initiatoren geht. Einer davon ist Holger Heyer, Stadtrat der G&U-Fraktion. „Es soll mal einer anderen Kulturform eine Plattform bieten“, sagt Heyer im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung.
Gedacht ist „Komm“für Studenten, Jugendliche und Familien mit Kindern. „Gerade für Studenten ist das Angebot ansonsten sehr dünn“, sagt Holger Heyer. Auf dem Programm stehen Zirkus, Improvisationstheater, Kunst- und Kulturworkshops, Kinderkino, ein Rockkonzert und ein Poetry-Slam mit „Spitzenpoeten“. Ein besonderes Schmankerl wird der „Promi-Slam“: Hier werden sich Größen aus Politik, Wirtschaft und Kultur Texte um die Ohren hauen. „Meine Idee ist, dass es ein kleines Städte-Battle gibt zwischen Ravensburg und Weingarten“, sagt der G&U-Stadtrat. Zugesagt haben bereits der Grünen-Landtagsabgeordnete und Ravensburger Stadtrat Manne Lucha, Weingartens CDUVorsitzender Axel Müller und TWSChef Andreas Thiel-Böhm. „Es stehen aber noch einige weitere namhafte Lokalpolitiker kurz vor der Zusage“, erklärt Heyer. Dabei soll der „Promi-Slam“keine politische, sondern eine spaßige Veranstaltung werden. Gleichwohl: „Jeder kann vortragen, was er will. Wir geben nur die Zeit vor“, erklärt er.
Oberbürgermeister Markus Ewald hat für das Festival die Schirmherrschaft übernommen und steuert Technik und auch Geld bei. Dabei sei es am Anfang gar nicht einfach gewesen, die Verwaltung von dem Event zu überzeugen. „Ich habe da schon gegen Vorurteile gekämpft“, erzählt Holger Heyer. „Es hieß, Studenten organisiern sich ihre Events selbst, man müsse dazu nichts anbieten. Außerdem waren sich viele einig, dass Kleinkunst in Weingarten nicht gefragt ist“, sagt Heyer. „Wir wollen mit dem 'Komm’ beweisen, dass das nicht stimmt.“
Und noch etwas will der G&UStadtrat damit ankurbeln: „In der Verteilung der städtischen Kulturfinanzen gibt es ein unfassbares Gefälle zwischen der Unterstützung von junger und dynamischer Kultur und der etablierten.“Seien für Ersteres gerade einmal vierstellige Beträge zu bekommen, werden beispielsweise die Klosterfestspiele mit einem sechsstelligen Betrag jährlich gefördert. Das möchte er ändern: „Dieses Verhältnis ist ein Treppenwitz.“
Immerhin: Die Stadt sponsert eine Band und stellt die Bühne und die Technik zur Verfügung.
Bei Barbara Brugger, Vorsitzende des Vereins Kulturzentrum Linse, ruft „Komm“große Vorfreude hervor. „Da musste man uns nicht lange überzeugen“, erzählt sie auf SZ-Anfrage. „Die Idee ist einfach toll.“Die Linse übernimmt nun das Management, stellt Kontakte her, organisiert Bands und Künstler. „Wir hoffen, dass wir damit eine breite Zielgruppe ansprechen können“, sagt Brug- ger. „Andere Besucher als die, die immer in der Linse zu Gast sind.“
„Wir sind angetan von der Idee, dass das Festival für jedermann gedacht ist“, sagt Rainer Beck, Fachbereichsleiter bei der Stadt. „Gerade das junge Publikum wir vom städtischen Kulturprogramm sonst nicht so direkt angesprochen. Außerdem belebt ,Komm’ den Münsterplatz.“Ein dritter Vorteil: An dem Wochenende findet die Museums- und Kulturnacht sowie der StadtmarketingSupersamstag statt. „Das passt gut zusammen“, sagt Rainer Beck.
Die Suche nach Sponsoren, die sich zunächst schwierig gestaltete, war inzwischen erfolgreich. So sind etwa die Kreissparkasse, die Technischen Werke Schussental oder die Weingartener Bürgerstiftung dabei.
„Wir hoffen, dass 'Komm’ im Kalender der Weingartener und der Menschen in der Region seinen festen Platz findet“, sagt Holger Heyer. Zunächst ist das Festival als Testballon gedacht. Das „Komm“kostet keinen Eintritt.