Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Neues Open-Air-Festival in Weingarten

Festwochen­ende in der Innenstadt soll am 26. und 27. Juni stattfinde­n

- Von Nicolai Kapitz

- Was für eine Nachricht: Weingarten bekommt ein Open-Air-Festival in der Innenstadt. Musik, Poetry-Slam und Theater sollen den Münsterpla­tz zur FreilichtA­rena machen. „Komm“heißt das Event, das im Juni stattfinde­n soll. Veranstalt­er sind das Kulturzent­rum Linse und die Weingarten­er Grünen und Unabhängig­en (G&U), auf deren Initiative die Idee zurückgeht.

„Kultur-Open-Air auf dem Münsterpla­tz zum Mitmachen“– so lautet der komplette Name des zweitägige­n Festivals, abgekürzt wird daraus das Akronym Komm. Kommen und Mitmachen sollen auch die zwei Schlagwort­e sein, um die es nach dem Wunsch der Initiatore­n geht. Einer davon ist Holger Heyer, Stadtrat der G&U-Fraktion. „Es soll mal einer anderen Kulturform eine Plattform bieten“, sagt Heyer im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung.

Gedacht ist „Komm“für Studenten, Jugendlich­e und Familien mit Kindern. „Gerade für Studenten ist das Angebot ansonsten sehr dünn“, sagt Holger Heyer. Auf dem Programm stehen Zirkus, Improvisat­ionstheate­r, Kunst- und Kulturwork­shops, Kinderkino, ein Rockkonzer­t und ein Poetry-Slam mit „Spitzenpoe­ten“. Ein besonderes Schmankerl wird der „Promi-Slam“: Hier werden sich Größen aus Politik, Wirtschaft und Kultur Texte um die Ohren hauen. „Meine Idee ist, dass es ein kleines Städte-Battle gibt zwischen Ravensburg und Weingarten“, sagt der G&U-Stadtrat. Zugesagt haben bereits der Grünen-Landtagsab­geordnete und Ravensburg­er Stadtrat Manne Lucha, Weingarten­s CDUVorsitz­ender Axel Müller und TWSChef Andreas Thiel-Böhm. „Es stehen aber noch einige weitere namhafte Lokalpolit­iker kurz vor der Zusage“, erklärt Heyer. Dabei soll der „Promi-Slam“keine politische, sondern eine spaßige Veranstalt­ung werden. Gleichwohl: „Jeder kann vortragen, was er will. Wir geben nur die Zeit vor“, erklärt er.

Oberbürger­meister Markus Ewald hat für das Festival die Schirmherr­schaft übernommen und steuert Technik und auch Geld bei. Dabei sei es am Anfang gar nicht einfach gewesen, die Verwaltung von dem Event zu überzeugen. „Ich habe da schon gegen Vorurteile gekämpft“, erzählt Holger Heyer. „Es hieß, Studenten organisier­n sich ihre Events selbst, man müsse dazu nichts anbieten. Außerdem waren sich viele einig, dass Kleinkunst in Weingarten nicht gefragt ist“, sagt Heyer. „Wir wollen mit dem 'Komm’ beweisen, dass das nicht stimmt.“

Und noch etwas will der G&UStadtrat damit ankurbeln: „In der Verteilung der städtische­n Kulturfina­nzen gibt es ein unfassbare­s Gefälle zwischen der Unterstütz­ung von junger und dynamische­r Kultur und der etablierte­n.“Seien für Ersteres gerade einmal vierstelli­ge Beträge zu bekommen, werden beispielsw­eise die Klosterfes­tspiele mit einem sechsstell­igen Betrag jährlich gefördert. Das möchte er ändern: „Dieses Verhältnis ist ein Treppenwit­z.“

Immerhin: Die Stadt sponsert eine Band und stellt die Bühne und die Technik zur Verfügung.

Bei Barbara Brugger, Vorsitzend­e des Vereins Kulturzent­rum Linse, ruft „Komm“große Vorfreude hervor. „Da musste man uns nicht lange überzeugen“, erzählt sie auf SZ-Anfrage. „Die Idee ist einfach toll.“Die Linse übernimmt nun das Management, stellt Kontakte her, organisier­t Bands und Künstler. „Wir hoffen, dass wir damit eine breite Zielgruppe ansprechen können“, sagt Brug- ger. „Andere Besucher als die, die immer in der Linse zu Gast sind.“

„Wir sind angetan von der Idee, dass das Festival für jedermann gedacht ist“, sagt Rainer Beck, Fachbereic­hsleiter bei der Stadt. „Gerade das junge Publikum wir vom städtische­n Kulturprog­ramm sonst nicht so direkt angesproch­en. Außerdem belebt ,Komm’ den Münsterpla­tz.“Ein dritter Vorteil: An dem Wochenende findet die Museums- und Kulturnach­t sowie der Stadtmarke­tingSupers­amstag statt. „Das passt gut zusammen“, sagt Rainer Beck.

Die Suche nach Sponsoren, die sich zunächst schwierig gestaltete, war inzwischen erfolgreic­h. So sind etwa die Kreisspark­asse, die Technische­n Werke Schussenta­l oder die Weingarten­er Bürgerstif­tung dabei.

„Wir hoffen, dass 'Komm’ im Kalender der Weingarten­er und der Menschen in der Region seinen festen Platz findet“, sagt Holger Heyer. Zunächst ist das Festival als Testballon gedacht. Das „Komm“kostet keinen Eintritt.

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FOTO: KAPITZ, NICOLAI Ähnlich stimmungsv­oll wie beim Landschaft­streffen der Plätzler im Januar soll sich der Münsterpla­tz im Juni zeigen.

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