Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Die interessantesten Fälle aus der Region
Sprecher Karl-Josef Diehl schilderte die interessantesten Fälle, von denen einer bis heute nicht gelöst ist:
In tauchen beim Ausladen eines Überseecontainers 19 Kilogramm Kokain auf. Hübsch eingewickelt in farbige Päckchen, die in einer schwarzen Sporttasche liegen. Der Marktwert liegt bei etwa 1,5 Millionen Euro. Verschifft wurde die Ware in Brasilien, gelöscht wurde sie in Rotterdam, dann ging die Reise weiter mit dem Zug über München und mit einem LKW nach Biberach. Bis heute steht jedoch nicht fest, wer Sender und Empfänger der herrenlosen Drogen sind.
Manchmal dauert die Aufklärung einer Straftat tatsächlich Jahre: In
kam es 2006 zur brutalen Vergewaltigung einer 35-Jährigen. Am Slip des Opfers konnten damals DNA-Spuren gesichert werden. Acht Jahre später wird einem Exhibitionisten in Karlsruhe eine DNA-Probe entnommen: Treffer. Der Täter ist mittlerweile vom Landgericht Ravensburg zu sechs Jahren Haft, ein Helfer zu drei Jahren und drei Monaten verurteilt worden.
Als einzige Frau in Sicherungsverwahrung muss eine 47-jährige notorische Brandstifterin Ende 2013 gegen die Willen der Staatsanwaltschaft freigelassen werden. Kurze Zeit später brennen im Kreis
erst Mülltonnen, zum Jahreswechsel dann der Rewe-Markt in
Die Frau sitzt nach einem aufwendigen Prozess heute erneut in Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Diesmal vermutlich dauerhaft, allerdings wird das Urteil derzeit noch angefochten.
Für dreifachen versuchten Mord kommt ein Messerstecher, der drei junge Männer, die er vorher nicht kannte, in der Innenstadt lebensgefährlich verletzte, für elf Jahre in Haft.
Auch Akademiker landen im Gefängnis: Vier Jahre und drei Monate muss ein Arzt hinter Gitter, der Klangschalentherapie, Massagen und ähnliche Wellnessan- wendungen privaten Krankenkassen und Beihilfestellen gegenüber falsch abgerechnet und so um mindestens 2,5 Millionen Euro geprellt hat. In der Folge müssen sich 626 Patienten verantworten, die möglicherweise genau wussten, was sie taten.
Nur 800 Euro Beute machen fünf Täter aus dem Rockermilieu beim Raubüberfall auf eine Spielothek in
– mit Sturmhauben, Schreckschusspistolen und martialischem Auftreten. Ein Täter bekommt dafür sieben Jahre und acht Monate, ein anderer sechs Jahre und acht Monate, die anderen kommen etwas glimpflicher davon.
Weil sie laut Besitzer angeblich erschlagen worden sind, lässt die Staatsanwaltschaft zwei Minihängebauchschweine in obduzieren. Dabei stellt sich heraus, dass die armen Tiere verdurstet und verhungert sind, weshalb sich der Anzeigenerstatter nun selbst verantworten muss: wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Todesängste stehen zwei 64-jährige Männer aus, die von einem 25- Jährigen in einem Büro in
als Geiseln genommen werden. Der psychisch kranke Mann zwingt seine Opfer zum Schachspielen. Für jeden falschen oder unklugen Zug bestraft er sie mit Ohrfeigen und Todesdrohungen. Jetzt ist er in der Psychiatrie untergebracht.
Mitunter holen sich die Staatsanwälte Anregungen aus der Zeitung. So nehmen sie im Oktober ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten der ZeppelinUniversität in auf wegen des Verdachts auf Betrug und Bestechlichkeit.
Vor einem Kindergarten wird ein Neunjähriger dabei erwischt, wie er mit einem Radlader (Gewicht: 4,7 Tonnen) professionell den Straßenbelag abbaggert. Der Polizei sagt er, dass er diese Arbeit seit vier Jahren regelmäßig verrichte. Dafür werden Vater und Onkel als Besitzer der Landschaftsbaufirma Geldstrafen aufgebrummt. (vin)