Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Mehr Platz für mehr Patienten

Neubau des Bezirkskra­nkenhauses Kempten kostet 34 Millionen Euro – 30 zusätzlich­e Beschäftig­te

- Von Markus Bär

- Nach 28 Monaten Bauzeit ist am Montag der Neubau des Bezirkskra­nkenhauses (BKH) Kempten eröffnet worden. Damit wird sich die Versorgung der Patienten wohl um einiges verbessern. Bisher befand sich das BKH im Freudental in der Innenstadt Kemptens. Die Lage war zwar zentral. Doch seit vielen Jahren war die Klinik zu klein für ihr Einzugsgeb­iet. Die eigentlich als Zwei-Bett-Räume konzipiert­en Zimmer wurden nicht selten mit Zusatzbett­en aufgestock­t. Das wird in dem neuen 34-Millionen-Euro-Bau nun hoffentlic­h nicht mehr nötig sein. Denn die Planbetten­zahl wurde von 87 auf 120 erhöht, es gibt zudem viel mehr Platz. Dadurch, dass das neue BKH über mehr Betten verfügt, wird die Zahl der Arbeitsplä­tze steigen. Diese liegt derzeit bei 220 Beschäftig­ten. Sie wird auf 250 anwachsen - vor allem im Bereich der Krankenpfl­ege. Die Zwei-Bett-Zimmer wirken geräumig und haben große Fenster, teils mit schönem Ausblick in die Berge. Im Gegensatz zum alten BKH weist zudem jedes Zimmer eine Nasszelle mit Toilette auf. Der Umzug der Patienten ist für den 16. April vorgesehen.

Ein Haupteinga­ng für alle

Ein weiterer Vorteil für den neuen Standort in der Kemptener RobertWeix­ler-Straße: Das neue BKH befindet sich unter einem Dach mit dem Klinikum Kempten, in dem allgemein-medizinisc­he Krankheite­n behandelt werden. Psychisch Kranke berichten immer wieder, dass sie da- runter leiden, als „nicht-normale Kranke“angesehen zu werden. Wer im Freudental als Patient ein und aus ging, war als psychisch Kranker sofort identifizi­erbar. Am neuen Standort kommen nun Patienten des Klinikums, des BKHs sowie alle Mitarbeite­r durch einen Haupteinga­ng. Eine ganz bewusste Entscheidu­ng des Trägers, sagte Thomas Düll, Vorstandsv­orsitzende­r der Bezirkskli­niken Schwaben. Damit solle die sogenannte Stigmatisi­erung (quasi das Abstempeln) von psychisch Kranken zurückgedr­ängt werden. „Jetzt befinden sich alle schwäbisch­en Bezirkskli­niken in einem AllgemeinK­rankenhaus – oder direkt daneben“, sagte Düll. Damit sei BayerischS­chwaben bundesweit einmalig.

Beim Rundgang verwies Professor Peter Brieger, Ärztlicher Direk- tor des BKH, auf eine bauliche Besonderhe­it. In vielen älteren psychiatri­schen Krankenhäu­sern ist es Standard, dass eine Krankensta­tion aus baulichen Gründen komplett zugesperrt werden muss, sobald etwa von einem Patient Gefahr ausgeht und er die Station nicht verlassen darf. Darunter leiden natürlich alle anderen Patienten. Die Stationen des BKH Kempten können nun in kleineren Segmenten abgesperrt werden, so dass nicht alle Patienten unter der beschriebe­nen Situation leiden müssen, sagte Brieger. Außerdem hat jede Station einen Intensivbe­reich mit zwei Betten, der separat versperrt werden kann. Dann muss die jeweilige Krankensta­tion gar nicht abgeschlos­sen werden – was auch das Ziel ist. Denn vom Grundsatz her sind alle sechs Krankenabt­eilungen offen.

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FOTOS ( 2): RALF LIENERT Das vom Dach aus aufgenomme­ne Foto zeigt den Neubau vor der Stadt Kempten im Hintergrun­d.
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Blick in den Aufenthalt­sraum einer Krankensta­tion mit Teeküche und Fernsehber­eich.

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