Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Schuldenkrise noch nicht bewältigt
Zum Leitartikel „Vertrauen auf Probe“( 21.2.): Die Kuh der Schuldenkrise ist noch nicht ganz vom Eis; dies wird auch nach weiteren vier Monaten gewiss noch nicht vollständig der Fall sein. Vom Tisch sind jedoch die versuchten juristischen Finten. In Berlin, Paris und anderen Hauptstädten wurde schnell erkannt, dass der substanzielle Inhalt von Finanzierungsvereinbarungen in der Eurogruppe und in den internationalen Institutionen nicht durch Wahlen im Schuldnerland mit Wirkung für alle anderen Länder überflüssig wird.
Zu diesem Grundprinzip der Eurogruppe haben sich die Regierungen aller Länder bekannt; somit kann die Gemeinschaft hierauf weiterhin vertrauen. Destruktive Juristerei wird gewiss auch in Zukunft allseits als solche erkannt. Hingegen möge das Substanzielle von allen Euroländern gemeinsam bestmöglich an kommerziell veränderte Gegebenheiten angepasst werden.
Langenargen
Kein Aushängeschild für Umweltbewusstsein
Zum Artikel „ Kretschmann freut sich über ,coolen’ Dienstwagen" ( 20.2.): Beim 500 Hybrid handelt es sich um eine hochkarätige, leistungsstarke und weit über zwei Tonnen schwere Luxuslimousine mit einem herkömmlichen 6-Zylinder Motor mit 333 PS und 250 km/h-Spitze, die Herrn Kretschmann zusteht. Der Verbrauch liegt im üblichen Bereich dieser Klasse, im Test 7,5 Liter bei gemäßigter Fahrweise.
Zusätzlich hat dieses Fahrzeug einen E-Motor mit einem Speicher von 8,7 Kilowattstunden, der nach vier Stunden Ladezeit an der Steckdose beziehungsweise zwei Stunden an einer speziellen Wall-Box zur Verfügung steht. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Wirkungsgrade kann dies mit 2,5 Liter Kraftstoff gleichgesetzt werden. Mit dieser EPower kommt man bei moderater Fahrweise emissionsfrei maximal 33 Kilometer (km) weit. Emissionsfrei träfe aber nur zu, wenn es sich um reinen Solarstrom handelt, ansonsten ist aufgrund des Verbrauchs bei der Stromerzeugung die Bilanz ausgeglichen. Dies wiederum würde bedeuten: Wenn am Vortag die Sonne scheint, wird geladen, am nächsten Tag gefahren, bei Regen maximal 33 km, bei Sonne 30 Minuten, danach zwei bis vier Stunden Pause gemacht. Bemerkenswert ist die erhebliche Reduzierung von 340 g auf 149 g Schadstoff. Andererseits bietet der kurzfristige Zugriff auf schlummernde 110 PS Elektroleistung zusätzlichen Fahrkomfort, dient dann aber nicht dem propagierten Zweck. Unter Berücksichtigung der hohen Anschaffungskosten, circa 150 kg zusätzlichem Akkugewicht, reduziertem Kofferraum, ist der 500 Hybrid kein Aushängeschild für Umweltbewusstsein. Ein Diesel würde dem mehr entsprechen.
Biberach
Sparwunder bliebe öfter in der Garage
Unser grüner Ministerpräsident bewegt nun ökologisch 2,2 Tonnen Material um 75 Kilogramm Mensch zu transportieren. Schön wäre es, wenn er dieses Hybridmobil auch nur an den Windkrafträdern betanken dürfte, von denen er mal gesprochen hat. Dann würde das Sparwunder öfter ganz ökologisch in der Garage stehen bleiben, die Umwelt wäre entlastet und Kretschmann hätte mehr Zeit, um die erneuerbaren Energien auszubauen.
Kirchdorf
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