Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Sommer verregnet Bad Waldsees Bilanz
Übernachtungszahlen sinken 2014 leicht – Kurverwaltung nennt Umbau des Wohnmobilstellplatzes mit als Grund
- Der Boom bei den Übernachtungen im Land hat auch 2014 angehalten. Während sich die Tourismus-Anbieter am Bodensee im letzten Jahr über ein Plus von sechs Prozent freuen konnten, musste Bad Waldsee allerdings ein leichtes Minus von 0,7 Prozent hinnehmen.
Die Städtische Kurverwaltung hat gerade ihre jüngste Übernachtungsbilanz vorgelegt (siehe Kasten) und führt als Grund für den Rückgang den Brandschaden in einer Kurpension, den wegen Sanierung mehrere Wochen gesperrten Wohnmobilstellplatz und den verregneten Sommer an. Über Zuwächse freuen durften sich neben den Rehakliniken auch die Hotels am Ort.
Unterm Strich ist die Kurstadt trotz des regenreichen Sommers 2014 mit einem blauen Auge davongekommen. Und dies war nach Einschätzung der Tourismus-Information den stabilen Bettenkapazitäten in den großen Kliniken und den trotz Wetterkapriolen gut gebuchten Hotels und Gasthöfen zu verdanken. „Während zahlreiche kurz entschlossene Urlauber, Radler und Wanderer in trockenen Sommermonaten unsere Quartiere füllen, gestaltete sich die Situation bei kühlen Temperaturen äußerst ruhig”, lautet die Erklärung von Kurgeschäftsführer Walter Gschwind zum leichten Einbruch der Übernachtungszahlen 2014.
Stellplätze fehlen
Mitverantwortlich für den Rückgang waren nach seiner Einschätzung zum einen die nicht zur Verfügung stehenden Betten nach dem Brand in einer Pension im Kurgebiet vergangenen Juli. Negativ auf die Bilanz ausgewirkt haben sich zudem die fehlenden Stellplätze während der Modernisierung des Reisemobilstellplatzes im Unterurbacher Weg. Im Spätsommer und Herbst war der Platz für mehrere Wochen nicht nutzbar. So brachen die Übernachtungen in den Pensionen 2014 um knapp 5000 ein, was einem Rückgang von 16,7 Prozent entspricht. Auf dem Wohnmobilstellplatz fehlten dadurch knapp 1500 Übernachtungen im Vergleich zu 2013 – eine Verringerung um 12,3 Prozent.
Federn lassen mussten im Jahr 2014 auch die Anbieter von Ferienwohnungen: Hier ging die Belegung um 8,5 Prozent zurück (minus 2330 Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr). Und bei den Bildungseinrichtungen (Kloster Reute, Schwäbische Bauernschule) waren es 2014 knapp 450 Übernachtungen weniger als noch 2013 (minus 1,6 Prozent).
Über eine nach wie vor stabile Belegung freuen durften sich erneut die Rehakliniken am Ort. Fast 261 000 Übernachtungen verzeichneten sie und nahmen damit nochmals um knapp 5300 zu im Vorjahresvergleich. Unterm Strich ergibt das ein prozentuales Plus von 2,1 Prozent. Auch die Hotels und Gasthöfe zählten 2014 mehr Übernachtungen als im Vorjahr – ein Plus von 3,4 Prozent, was einem Übernachtungszuwachs von gut 1100 entspricht. Insgesamt registrierte die Hotellerie 2014 gut 34 700 Übernachtungen.
Für 2015 hofft die Kurverwaltung darauf, dass der sonnenreichste Kurort im Land seinem Namen Ehre macht und die Wellness- und Freizeitaktivitäten der Gäste mit Sonne und Wärme unterstützt. Die Stadt habe ihre Hausaufgaben in Sachen „Tourismus und Reha“gemacht, halte ihr Angebot dauerhaft auf hohem Niveau und bekomme von den Gästen stets ein positives Feedback – so geschehen auch auf der wichtigsten Reisemesse CMT in Stuttgart.
„Unsere Wanderwege sind auf einem hohen Niveau, attraktive Radtouren stehen zur Verfügung, die Internetseite wurde neu aufgebaut und mit informativen, emotional ansprechenden Inhalten gefüllt. Ein Ticketsystem für Kartenvorverkäufe wurde eingeführt und Zimmersuchende können seit wenigen Monaten auf ein Informations- und Reservie- rungssystem auf modernstem Stand zurückgreifen”, zählt Walter Gschwind Gründe auf, die Urlauber und Wellnessgäste nahezu ganzjährig in das oberschwäbische Moorheilbad führen. „Auch unser sanierter Wohnmobilstellplatz kommt bei den Gästen sehr gut an und wurde bereits in den zurückliegenden Wintermonaten gut frequentiert.”
Und natürlich hofft man auch in Bad Waldsee auf zahlungskräftige Gäste aus der Schweiz: Letztes Jahr nächtigten bereits 2660 in der Kurstadt – die meisten davon in den Hotels, und zwar mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von zweieinhalb Tagen. Gschwind: „Allerdings buhlen noch mehr Regionen um das begrenzte Gästeaufkommen aus der Schweiz.” Ob der Auftritt der Stadt jüngst auf der Ferienmesse St. Gallen noch mehr Gäste aus dem Nachbarland nach Bad Waldsee locken wird, bleibt abzuwarten. Kurgeschäftsführer Walter Gschwind
TRAUERANZEIGEN „Bei kühleren Temperaturen gestaltete sich die Situation äußerst
ruhig.“